Marine
Maritime Abhängigkeit

1. Maritime Wirtschaft und maritimer Handel

Die Gesamtökonomie Deutschlands kann ohne maritimen Handel nicht auskommen. Bindeglied zwischen beiden ist die deutsche maritime Wirtschaft.

Ein beladenes Containerschiff fährt auf einem Gewässer

Die maritime Wirtschaft umfasst die deutsche See- und Binnenhäfen, Schiffe, die diese anlaufen, wie auch die deutsche Handelsflotte, den Schiffbau in Deutschland samt Zulieferern, Meerestechnik und Offshore-Windenergie, sowie dazugehörige Forschung und die Entwicklung. Zur Seeschifffahrt, egal ob unter deutscher oder anderer Flagge, zählen wiederum viele unterschiedliche Akteure. Dazu gehören Reedereien, Besatzungsmitglieder, Wartungstechniker, aber auch Schiffsausrüstungsfirmen. 

Über den Seeweg gelangen nicht nur viele Waren  nach Deutschland, sondern vor allem wichtige Rohstoffe. Diese stammen von wichtigen Handelspartner aus Europa, Nordamerika sowie Ostasien. 

Der maritime Handel und dabei vor allem der Seehandel ist für viele Bereiche der deutschen Wirtschaft äußerst wichtig. Das Bundeswirtschaftsministerium betont deshalb die auch die gesamtökonomische Bedeutung einer „leistungsstarken, international wettbewerbsfähigen maritime Wirtschaft“.

Der Seehandel beziehungsweise der internationale Warenverkehr über ist See ist allerdings auch anfällig für spezifische Störungen. Beispiele dafür sind die Blockierung des Suezkanals durch den aufgelaufenen Containerfrachter „Ever Given“ 2021 und Lieferengpässe während der späteren Coronapandemie wegen fehlenden Personals für den Umschlag in Seehäfen. 

Wo findet man Informationen über maritime Wirtschaft und Handel?

Offene beziehungsweise öffentlich zugängliche Hintergrundinformationen und Datensammlungen zum Thema sind auf viele, teils sehr unterschiedliche Quellen verteilt. Hier die wichtigsten aus deutscher Perspektive.

Einen Einstieg in maritime Daten bietet zunächst das Statistische Bundesamt, das regelmäßig Statistiken zum Seegüterverkehr veröffentlicht. Es berücksichtigt dabei so unterschiedliche Kategorien wie zum Beispiel spezifische Warengruppen, ausgewählte Häfen, Fahrgastzahlen und nicht zuletzt Deutschlands Handelspartner für Im- und Export über See.

Ein Teil der Firmen der deutschen maritimen Wirtschaft sind Mitglied in der Industrie- und Handelskammer Nord (IHKIndustrie- und Handelskammer Nord). Sie vertritt Betriebe aus den Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Die IHKIndustrie- und Handelskammer Nord veröffentlicht halbjährlich einen Konjunkturbericht, dem eine Befragung der maritimen Wirtschaftsunternehmen zugrunde liegt.  Dieses Stimmungsbild bietet einen Überblick sowohl über Geschäftsklima und -Erwartungen wie auch aktuellen Risiken.

Das unabhängige Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISLInstitut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik) erstellt jährlich einen „Shipping Statistics and Market Review“. Dieser Bericht deckt die unterschiedlichen Marktsegmente der internationalen Seeschifffahrt, der Handelsflotten, des Schiffbaus, und des Seegüterverkehrs ab.

Die mehr als ein Dutzend deutschen Seehäfen veröffentlichen ihre Statistiken auf ihren den Webseiten und in Jahresberichten. Diese quasi individuellen Daten sind relevant, weil die Häfen teils auf bestimmte Ladungstypen spezialisiert sind – wie etwa Container, Schüttgut, Stückgut, Flüssigladung oder Autos und Lkws. 

Von besonderem Interesse ist neben der schwer vergleichbaren Geschäftslage der einzelnen Häfen vor allem ihre Ausstattung. Die unterschiedlichen Vorrichtungen und Landanbindungen haben gesamtwirtliche und strategische Bedeutung – von maximal belastbaren Kränen bis zu Durchleitungskapazitäten von Öl- und Gasterminals. Zusätzlich steht das in Zusammenhang mit geografischen Bedingungen: Nur wenige deutsche Seehäfen können zum Beispiel von großen Tankern oder Containerschiffen angelaufen werden. Alle diese Eigenschaften der Häfen spielen ebenso eine wichtige Rolle für die Funktion der „Drehscheibe Deutschland“ für die NATONorth Atlantic Treaty Organization in der Mitte Europas.

Nicht zuletzt für einen weltweiten Vergleich maritimer Wirtschaft und maritimen Handels veröffentlicht die UNUnited Nations-Organisation UNCTADThe United Nations Conference on Trade and Development: den „Review of Maritime Transport“. Die Welthandelsorganisation (WTOWorld Trade Organization) bietet im Unterschied dazu keine Länderspezifischen beziehungsweise über einen längeren Zeitraum vergleichbaren Daten. Und die Weltschifffahrtsorganisation (International Maritime Organization/IMOInternational Maritime Organization) der UNUnited Nations sammelt die global gültigen Vorschriften beziehungsweise Grundlagen der Schifffahrt.

Autor: Marineschifffahrtleitung | E-Mail schreiben

Veröffentlicht am: 12.11.2024, zuletzt aktualisiert am: 17.06.2025
Ort: Hamburg
Lesedauer: 6 Minuten

Maritime Abhängigkeit

2. Energie- und Rohstoffversorgung

Wichtige Energie- und mineralische Rohstoffe gelangen nur über See nach Deutschland.

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