Streitkräftebasis
Workshop

Erster multinationaler Movement Control Team Workshop

Erster multinationaler Movement Control Team Workshop

Datum:
Ort:
Delmenhorst
Lesedauer:
3 MIN

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Acht Nationen folgten der Einladung des Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement nach Delmenhorst zum ersten multinationalen Workshop der Movement Control Teams. In der Delmetal-Kaserne wurde die zukünftige Koordination der Verkehrsbewegungen im Verlegeprozess optimiert.

Gruppenbild der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Movement Control Team Workshop

Bundeswehr/Kai Angermann

Montagmorgen, 6:15 Uhr Stoßstange an Stoßstange im Stadtverkehr. Die zweispurige Straße wird abermals durch eine Baustelle verengt. Der LKW von der rechten Spur setzt den Blinker, um sich vor uns einzufädeln. Der Verkehr kommt auch an diesem Morgen wieder ins Stocken und man fragt sich, ob nicht die Ausweichroute doch mehr Sinn gemacht hätte. Ein typisches Bild, wie es die meisten Soldatinnen und Soldaten morgens kennen. Wie gut wäre es da, wenn man den Verkehrsfluss steuern könnte, damit alle Verkehrsteilnehmenden ohne Verzögerungen an ihrem Ziel ankommen?

Umgemünzt auf die militärischen Straßenbewegungen im Einsatz ist dies einer der Aufträge des Logistikbataillons 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement. Reception, Staging, Onward Movement, kurz RSOMReception, Staging, Onward Movement, bezeichnet die Phase, in der die in das Einsatzland verlegten Truppen den Übergang zur einsatzbereiten Truppe vollziehen. Hierbei werden Personal und Material zusammengeführt sowie aufgerüstet, so dass die Verbände den Weg zu ihrem Zielort antreten können. Um dabei einen bestmöglichen Verkehrsfluss zu garantieren, wird vor allem das Straßennetz durch Movement Control Teams (MCTs) unter Führung der Theatre Movement Control Cell (TMCC) überwacht. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung des Plans der Joint Logistic Support Group (JLSG). Auftrag der MCTs und der TMCC ist es, Verkehrsflüsse zu überwachen und zu steuern, damit auf unvorhergesehene Ereignisse wie zum Beispiel Straßensperrungen reagiert werden kann und die Einheiten auf Ausweichrouten zum Zielort verlegen können. Dieser Prozess wird im Einsatz im Zusammenspiel mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern durchgeführt, was eine internationale Harmonisierung der Prozesse unumgänglich macht. Um die Anforderungen der NATONorth Atlantic Treaty Organization an die Nationen zu erfüllen, bildete der Movement Control Team Workshop eine Plattform für internationale MCTs, ihre Prozesse aneinander anzugleichen.

5 Tage – 8 Nationen – 30 Teilnehmer – 1 Ziel 

Unter dem Schirm des sogenannten Framework Nation Concept Clusters Logistik diskutierten dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Tschechien, Dänemark, Ungarn, Norwegen, Slowakei, den Niederlanden, den USA und Deutschland zu Themen wie Strukturen und zukünftigen Herausforderungen der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Die breite Durchmischung der Teilnehmenden – von der Stabs- und Planungsebene bis hin zum Praktiker auf der Straße – konnte für alle Beteiligten ein „Blick über den Tellerrand“ auch abseits ihres eigenen Kernauftrages schaffen. Die Fähigkeitsanforderungen und Einsatzmöglichkeiten von MCTs, Entwicklungen von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Vorschriften, die praktische Durchführung einer Marschroutenerkundung, Schwerlasttransport und notwendige Führungsmittel, wurden hierbei eingehend beleuchtet und diskutiert. Gleichzeitig wurden die verschiedenen Vorgehensweisen und Handhabungen der unterschiedlichen Nationen erörtert, um zukünftig eine gemeinsame Sprache zu sprechen und im Einsatzfall bestmöglich aufeinander abgestimmt zu sein.

Erfolg durch Interoperabilität

Mit dem Statement „Fragen Sie zehn unterschiedliche MCTs nach deren Auftrag, erhalten Sie 15 unterschiedliche Antworten“ leitete der Kommandeur Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement Oberstleutnant Tobias Schmidt den Workshop ein und legte damit gleichzeitig die Kernherausforderung dar. Durch den weiten Definitionsraum der NATONorth Atlantic Treaty Organization übernehmen MCTs der unterschiedlichen Nationen verschiedene Aufgaben: Von der operativen Sicherstellung des Force-Flow (Bewegung der Streitkräfte von A nach B) bei der Verlegung im Einsatzgebiet bis hin zur taktischen Planung und Umsetzung auf der Ebene Brigade. Gleichzeitig erfüllen MCTs Aufgaben im Bereich des Host Nation Support, also zur Unterstützung Verbündeter im eigenen Territorium. Dies zeigt den Bedarf, über die verschiedenen Führungsebenen hinweg Räume und Verbindungsstraßen zu ordnen und ein zuverlässiges sowie robustes Militärstraßennetzwerk zu etablieren. Eine einheitliche Definition der unterschiedlichen Aufträge und Ebenen unter dem Dach Movement Control ist hier zwingend geboten.

Weitere Optionen für die zukünftige multinationale Harmonisierung der Ausbildung und Aufträge, etwa durch die gegenseitige Integration in Ausbildung und Übungsvorhaben, zeichnen sich ab. Im nächsten Jahr wird eine Fortsetzung unter Federführung der Tschechische Republik stattfinden.

  • Ein Soldat steht und ein anderer malt Kreise auf den Asphalt

    Schwerlast-Ermittlung von Wendekreisen zur Erkundung von Marschstrecken

    Bundeswehr/Martin Wolke
  • Mehrere Soldatinnen und Soldaten stehen vor einer Leinwand und unterhalten sich.

    World Café – Expertengespräche in Kleingruppen zu ausgewählten Themen

    Bundeswehr/Martin Wolke
  • Soldatinnen und Soldaten vor Bundeswehr-Fahrzeugen

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen sich ein Bild vor Ort

    Bundeswehr/Martin Wolke
von Tamara Simon, Martin Wolke   E-Mail schreiben

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