Streitkräftebasis
Militärpolizei im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Auftrag

Feldjäger: Für alle. Überall dabei – auch bei VJTFVery High Readiness Joint Task Force .

Feldjäger: Für alle. Überall dabei – auch bei VJTFVery High Readiness Joint Task Force .

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

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Die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force) ist ein wesentlicher Baustein zur robusten Abschreckung sowie zur Landes- und Bündnisverteidigung. Deutschland leistet in 2023 seinen Beitrag als Leitnation. Dazu gehören auch Militärpolizeikräfte. Sie stellen den Anteil der „Militärpolizeikompanie VJTFVery High Readiness Joint Task Force Land“ von Januar 2022 bis Dezember 2024. Wie das genau aussieht, erklärt der verantwortliche Kompaniechef der neunten Kompanie des Feldjägerregiments 1 aus Berlin.

Ein Soldat mit Helm und Gewehr steht vor einem gepanzerten Fahrzeug mit Aufschrift Feldjäger.

Die Feldjäger – robuste Möglichmacher mit Unikatfähigkeiten

Bundeswehr/Felix Schumacher

Was ist für Sie das Besondere als Soldat der Militärpolizei in der NRFNATO Response Force?

Die größte Herausforderung ist natürlich das Spannungsfeld zwischen dem Feldjägerdienst im Inland und der Aufgabe als Chef einer multinationalen Militärpolizeikompanie. Klar war uns schon zu Beginn der Planungen, dass die Aufstellung der Kompanie mit 94 Soldatinnen und Soldaten nicht ausschließlich am Standort Leipzig, meiner Heimatkompanie, erfolgen konnte. Damit wir unsere Aufgaben im Inland auch weiterhin bestmöglich erfüllen können, ist meine Truppe an sechs Standorten und in vier Staaten, nämlich Deutschland, Tschechien, Belgien und Norwegen, stationiert. Und das bringt jede Menge Herausforderungen mit sich: Angefangen von der Kommunikation mit anderen Nationen, über die Abstimmung für Übungsvorhaben, bis hin zur Steuerung der unterschiedlichen Belastung des eingesetzten Personals. Aber es macht den Auftrag zeitgleich hochinteressant und zeigt, wie multinational wir tatsächlich agieren können – und das auch tun.

Wie sieht Ihre Rolle als Kompaniechef der Feldjäger für die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force genau aus?

Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Beratungsleistung des Brigadekommandeurs der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“. Dabei bin ich sein Berater in allen militärpolizeilichen Angelegenheiten, sein „Provost Marshal“ – also Feldjägerführer. Und das vor allem mit der Botschaft: „Wir für Sie“ – und das hochprofessionell. Dazu gehört natürlich nicht nur die direkte Kommunikation mit dem Brigadekommandeur, sondern auch mit dem gesamten Brigadestab und allen -einheiten sowie nachgeordneten Truppenteilen.

Sie alle konnten feststellen, dass wir Feldjäger zu robusten Unterstützungskräften mit spezialisierten Fähigkeiten gehören. Nach zahlreichen gemeinsamen VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Übungen haben die Brigadeführung und ihr unterstellter Bereich ganz schnell die Hochwertressource Feldjäger für sich entdeckt. „Mobility Support“, also der mobile Einsatz im Rahmen des Militärischen Verkehrsdienstes ist ein wichtiger verlängerter Arm der Truppenführenden aller Ebenen. Das ist besonders wichtig, wenn sie ihre Truppenteile in andere Länder verlegen müssen. Es macht rund 90 Prozent unserer Leistung aus. Unser zweites Betätigungsfeld ist das, was militärisch unter dem Begriff „Detention“ zusammengefasst wird: Alles, was im Zusammenhang mit Kriegsgefangenen steht und der Beratungs- und Unterstützungsbeitrag, den wir als Militärpolizei dazu leisten können.

Was sind die größten Herausforderungen für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Feldjägerkompanie?

Eine große Herausforderung ist, dass wir nationenübergreifend kein einheitliches Kommunikations- und Führungsmittel zur Verfügung haben. Deshalb können wir nur auf Mobilfunk und Mailverkehr zurückgreifen. Dies sind tatsächlich auch die Plattformen, um Informationen zu teilen und uns mit den einzelnen Teamleadern abzustimmen. Trotzdem bekommen wir es hin – wir sind kaltstartfähig und müssen uns modern und kreativ zeigen, bis die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen sind. Diese sind auf dem Beschaffungsweg und wir gehen von einer Auslieferung weitreichender Kommunikationsmittel in der zweiten Jahreshälfte 2023 aus. Solange muss bestmöglich improvisiert werden.

Die sonstige materielle und fahrzeugtechnische Ausstattung ist grundsätzlich als sehr gut zu bewerten, wenngleich geschützte Fahrzeuge auch in der Feldjägertruppe eine absolute Mangelressource darstellen. Trotz zunehmender Kurzfristigkeit und Gleichzeitigkeit werden wir unsere militärpolizeilichen Aufträge erfüllen, denn wir wissen, wofür wir dienen. Eine aktuelle Herausforderung war für uns die Verlegeübung „Noble Jump II“, die vorrangig auf Sardinien durchgeführt wurde sowie die Brigadeübung „Wettiner Heide I 2023“ auf dem Truppenübungsplatz Bergen.

Wie bewerten Sie den Beitrag der Feldjäger als Möglichmacher für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade?

Auch wenn wir das kleinste Manöverelement der gesamten Brigade sind, leisten wir einen ganz wesentlichen Beitrag zur Auftragserfüllung. Durch das persönliche Engagement und den Einsatzwillen aller meiner Frauen und Männer, können wir diesen leisten – in dieser herausfordernden Zeit der militärischen Einsatzbereitschaft zu jeder Zeit und zu hundert Prozent. Es schweißt stark zusammen, der Korpsgeist ist wirklich spürbar.

Das trägt natürlich, wenn es gilt, dass wieder mehr infanteristische und allgemeinmilitärische Fähigkeiten vermittelt werden müssen. „Grüne robuste Militärpolizei“ bedeutet vor allem, dass wir uns zurückbesinnen auf die Kernbefähigung Soldatin und Soldat. Und trotzdem halten wir gleichzeitig unsere Fähigkeiten als Feldjäger im Allgemeinen und Spezialisten im Besonderen aufrecht. Das fordert Professionalität, immer Schwerpunktsetzung durch Priorisierung – aber vor allem Flexibilität. Durch gemeinsame Übungen mit der Brigade, dem Engagement auf Gruppen- und Zugebene sowie der positiven Grundeinstellung der gesamten Kompanie, wurde die Vorbereitung auf ein solches Selbstverständnis deutlich unterstrichen. Hierdurch wurde das Verständnis jeder und jedes Einzelnen gefestigt. Die Szenarien eines militärischen Einsatzes sind für uns alle realistischer geworden.

Wir sind vorbereitet. Wir sind da, wenn man uns braucht. Wir sind Teil des Ganzen, um es möglich zu machen. Ein niederländischer Kamerad hat das gut zusammengefasst: „Die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade ist der fetteste Hamster aller Zeiten in seinem Laufrad, den man sich nur vorstellen kann. Es dauert auch, bis er rollt, aber, wenn er einmal losrollt, ist er nicht mehr aufzuhalten.“ Und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

  • Soldaten mit Helm und Gewehr stehen neben mit Tarnnetzen getarnten Fahrzeugen

    Feldjäger bei der Befehlsausgabe

    Bundeswehr/Felix Schumacher
  • In kleinen Gruppen setzen Fahrzeuge des Gefechtsverbandes über das Gewässer

    Feldjäger leisten auch bei einer Gewässerübergangsoperation ihren Beitrag

    Bundeswehr/Felix Schumacher
  • Soldaten der Multinationalen Militärpolizeikompanie VJTF Land in Antreteformation.

    Militärpolizei im multinationalen Verbund. VJTFVery High Readiness Joint Task Force – nur gemeinsam sind wir stark

    Bundeswehr/Felix Schumacher
von Kommando Feldjäger   E-Mail schreiben

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