Streitkräftebasis

Gefechtsschießen – Logistiker schießen scharf

Gefechtsschießen – Logistiker schießen scharf

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
4 MIN

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Auf dem Truppenübungsplatz Bergen, einem der größten Truppenübungsplätze Europas, wurde eine Lehrvorführung Gefechtsschießen durchgeführt.

Blick aus Sicht eines Gewehrschützen hinter einer Mauerruine auf die Schießbahn.

Die Schützen haben das Ziel fest im Blick. Jederzeit können die unterschiedlichen Schützenscheiben, bewaffnet und unbewaffnet, in Kampfentfernungen von 100 bis zu 600 und mehr Metern, hochklappen.

Bundeswehr/Tom Heßler

Wir befinden uns in einem fiktiven Zweistaatenkonflikt in Pandora: Der Aggressor Wislanien möchte an die Rohstoffe Altraverdos. Es wird mit gezielten Sabotageangriffen auf logistische Einrichtungen und kritische Infrastruktur im Einsatzgebiet der Panzerbrigade 10 gerechnet. Diese hat den Auftrag, einen möglichen Angriff zu verzögern. Dies ist das Übungsszenario des Versorgungsbataillon 106, das drei Versorgungspunkte eingerichtet hat. Ein Element des Teilversorgungspunktes der 3. Kompanie des Versorgungsbataillon 106 versorgt die Panzerbrigade mit Munition, Kraftstoff und Wasser. Im Bereich des Teilversorgungspunktes wurden paramilitärische Kräfte gesichtet, die mit Handwaffen und Panzerfäusten bewaffnet waren. Außerdem seien sie in der Lage, unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen, sogenannte IEDImprovised Explosive Device, einzusetzen. O.g. Element des Versorgungspunktes stellt Alarmbereitschaft her, sichert und verteidigt bei Bedarf den Teilversorgungspunkt.

Erstmals zu sehen

Ein Soldat steht mit dem Rücken zur Schießbahn vor eine Gruppe von Soldaten und erzählt etwas.

Major Tom Heßler war als Schießleitender bei den Vorbereitungen bis zum Ende der letzten Lehrvorführung auf der Schießbahn 22.

Bundeswehr/Petra Reiter

Dieser befindet sich auf der Schießbahn 22 des Truppenübungsplatzes Bergen. Die eingangs beschriebene Lage ist die einer Lehrvorführung Gefechtsschießen. Unter der Leitung von Major Tom Heßler, einem der Hörsaalleiter des kürzlich an der zentralen Ausbildungseinrichtung für Logistik der Streitkräftebasis gestarteten Offizierlehrgang 3, wurden an vier aufeinanderfolgenden Tagen sechs Gefechtsschießen zum Training der Schießausbilder durchgeführt. Den Trainingsteilnehmenden, jungen Offizieren und -anwärtern des Fahnenjunkerlehrgangs soll gezeigt werden, wie sie in ihrer zukünftigen Führungsverwendung ein Gefechtsschießen organisieren, anlegen und durchführen. „Wir verteilen heute Goldnuggets“, wird der junge Major dem Publikum der ersten Lehrvorführung später versprechen.

Enorme Vorbereitungen


Blick auf die Schießbahn mit Häusern und hochgeklappten Zielscheiben

Ein Blick auf die Schießbahn. Hier sind noch alle Zielscheiben hochgeklappt. Während der Lehrvorführung werden sie dann auf Kommando des Schießleitenden von den Zielbaufacharbeitern bewegt.

Bundeswehr/Tom Heßler

Bevor die Trainingsteilnehmenden diese ganz besondere Art der Ausbildung erleben konnten, mussten Vorbereitungen auf der 650 Meter langen Schießbahn 22 getroffen werden. Major Heßler bereitete mit einem Team aus 30 Soldatinnen und Soldaten von der Logistikschule der Bundeswehr, der 9. Kompanie des Logistikbataillon 161 aus Delmenhorst und der 1. Kompanie des Versorgungsbataillon 142 aus Hagenow die Schießbahn vor. Samstag, 5.00 Uhr, begann die Truppe mit dem Herrichten der Schießbahn: Gegnerische Stellungen wurden festgelegt und Alarmstellungen wurden aufgebaut. Die Lage wurde auch aus Sicht des Feindes betrachtet. Am Sonntag hieß es dann üben, üben, üben! „Dazu nutzen wir Manövermunition. Am Wochenende darf nicht mit scharfer Munition geschossen werden“, erzählt Heßler. Nach acht langen und körperlich anstrengenden Ausbildungsstunden stellten die Soldatinnen und Soldaten Abmarschbereitschaft her.

Mehr als nur Schießen

Fünf Soldaten stehen im Halbkreis, zwei halten eine Karte und einer macht ein Foto davon.

Die Soldaten des Offizierlehrgang 3 nehmen Ratschläge und Wissen für die Zukunft mit. Hier wird eine von Stabsfeldwebel Diessel praxiserprobte Klappkarte abfotografiert.

Bundeswehr/Petra Reiter

Als die Trainingsteilnehmenden zur Premiere an der Schießbahnschranke eintreffen, werden sie bereits von Stabsfeldwebel Horst Diessel erwartet. Er ist Organisationsfeldwebel in der Offizierausbildung und an der Logistikschule der Bundeswehr auch als die Koryphäe der Schießausbildung bekannt. Er begleitet alle Gäste dieser Lehrvorführungen organisatorisch. Hier erklärt Diessel den jungen Soldatinnen und Soldaten Vorgehensweisen von der Planung eines Gefechtsschießens, über den Aufbau und den genauen organisatorischen Ablauf auf einer Schießbahn. Hierbei kommt dem zukünftigen Führungspersonal der enorme Wissens- und Erfahrungsschatz des Stabsfeldwebels zugute. Auch der Leitende des Gefechtsschießens stellt sich dem Publikum vor und ist für die taktische Einweisung verantwortlich. Das bedeutet, dass er sein Publikum in die beschriebene Lage versetzt.

Der Faktor Zeit

Soldaten stehen mit Gewehren in den Händen nebeneinander. Ein Soldat überprüft die Waffen.

Nach der Überprüfung der Munition werden die Waffen durch den Sicherheitsoffizier überprüft. Es folgt die Meldung der Sicherheit an den Schießleitenden. Erst dann geht es weiter.

Bundeswehr/Petra Reiter

Der Sicherheitsoffizier weist die schießende Truppe ein. Es folgen Sicherheitsüberprüfung der Waffen, Gehörschutzbelehrung und eine Einweisung in das Gelände. Plötzlich ertönt Heßlers Stimme: „Leitung an alle. Leitung an alle. Übungsbeginn!“ Es geht los. Die Posten werden bezogen. Entsprechendes Sicherheitspersonal bezieht Stellung. Auf der Schießbahn sind erste Bewegungen zu erkennen. Der Zugführer muss schnell sein. Jede Minute zählt. Er muss die richtigen Entscheidungen treffen und Befehle weitergeben, um den Angriff abzuwehren und die angreifenden Kräfte zum Ausweichen zu zwingen.

Befehle des Gruppenführers werden von Alarmstellung zu Alarmstellung weitergegeben. Schüsse fallen. Leere Patronenhülsen fallen neben dem Maschinengewehr zu Boden. Am Ende einer Vorführung wurde der Angriff erfolgreich abgewehrt und der Feind zum Ausweichen gezwungen.

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Prädikat Lehrvorführung

Soldaten hocken am Rand eines mit Ästen auf den Waldboden gelegten Vierecks, in dem die Schießbahn grob abgebildet ist

Eine Lagebesprechung am sogenannten Sandkasten, ein grober Abriss der Schießbahn, gehört zur Lehrvorführung. Ein solcher Sandkasten kann überall und mit allen Hilfsmitteln gebaut werden. Er lässt sich zum Beispiel auch auf eine Zeltplane malen.

Bundeswehr/Petra Reiter

Der Leitende verkündet das Ende des Gefechtsschießens. Den eigentlichen Abschluss bildet die Sicherheitsüberprüfung der Waffen durch den Sicherheitsoffizier.
Oberst Klaus-D. Betz, Leiter Bereich Lehre/Ausbildung und stellvertretender Kommandeur erklärt, dass die Lehrvorführung den jungen Offizieren und -anwärtern ein Bild vermitteln soll. Betz ist ebenfalls als Gast einer Vorführung und zur Dienstaufsicht nach Bergen gekommen. „Das war eine Lehrvorführung Gefechtsschießen, die das Prädikat Lehrvorführung verdient“, lobt er Major Tom Heßler und sein Team. Auch Heßler ist mehr als zufrieden mit seinen Soldatinnen und Soldaten und den Leistungen der vergangenen Tage: „Das gab es so noch nie. Ich hoffe, dass das beibehalten wird.“ Er wollte mit dieser Lehrvorführung die Kernelemente für Planung und Durchführung im scharfen Schuss durch nachhaltige Bilder darstellen. „So können wir die Grundlage für die zukünftige Ausbildung schaffen.“

von Kathleen Riediger  E-Mail schreiben

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