Streitkräftebasis
Lebensretter ausgezeichnet

Reanimation über den Wolken

Reanimation über den Wolken

Datum:
Ort:
Wilhelmshaven
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Eine schlimme Vorstellung: Auf dem Heimflug im Ferienflieger kommt es zu einem Herz-Kreislauf-Versagen. Aber genau das passierte Torsten M. auf dem Rückflug aus dem türkischen Antalya. Sein Glück, dass Hauptfeldwebel Fabian W. vom Logistikzentrum der Bundeswehr mitflog. Er rettete ihm das Leben und wurde jetzt dafür ausgezeichnet.

Übergabe einer Ehrung von Soldat zu Soldat

Brigadegeneral Cohrs zeichnet den Lebensretter, Hauptfeldwebel Fabian W., mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr aus

Bundeswehr/Kerstin Reents

„Was mich am meisten mitgenommen hat, waren die Kinder,“ so Fabian W. Der Hauptfeldwebel und junger Familienvater hatte sich den Heimflug aus dem gemeinsamen Urlaub in Antalya sicherlich anders vorgestellt. Beim Boarding wechselte er noch einige nette und belanglose Worte mit dem Passagier, der mit seiner Familie eine Reihe vor ihm saß, berichtet der Soldat aus dem Logistikzentrum der Bundeswehr. Diese flüchtige Bekanntschaft änderte sich in den nächsten Stunden jedoch dramatisch.  

„Nachts wurde ich wach und bemerkte, dass Torsten – der vor mir sitzende Passagier – plötzlich aufstand und sich zu seiner Frau lehnte“, erinnert sich Hauptfeldwebel Fabian W. Es gehe ihm nicht gut, habe er seiner Frau gesagt, die Beine gerieben und sei dann regelrecht in den Sitz „geplumpst“. Seine Frau fragte ihn noch, was los sei, aber Torsten antwortete nicht mehr. Daraufhin sei sie dann aufgestanden, nach hinten gegangen und habe nach den Flugbegleiterinnen gesucht. „Sie war völlig ruhig“ bemerkte Fabian W. an. Er jedoch war direkt alarmiert, da Torsten so seltsam in seinem Sitz saß. Er ging zu ihm hin und sah, dass seine Augen offen waren, Torsten jedoch nicht mehr reagierte, keine Atmung und keinen Puls mehr hatte.

Beherztes Eingreifen

In dem Moment habe ich eigentlich gar nicht nachgedacht, alles lief irgendwie automatisch“ erinnert sich Hauptfeldwebel Fabian W. Er greift beherzt ein und beginnt die Reanimation von Torsten M. noch im Sitz, neben den Kindern. „Die Kinder waren völlig aufgelöst – verständlicherweise“ berichtet Fabian W. Nach nur wenigen Sekunden schreckte Thorsten hoch und atmete, doch dann fiel er sofort wieder in sich zusammen und alles ging wieder von vorne los: Wieder keine Atmung und kein Puls. Fabian W. beginnt wieder zu reanimieren. Inzwischen sind mehrere Minuten vergangen „Es muss für die Kinder schrecklich gewesen sein“ sagt Fabian W. „Sie sahen wie ihr Vater immer wieder wiederbelebt werden musste“. Erst jetzt beginnen auch andere Gäste zu reagieren. Schlussendlich stabilisiert sich Torsten M. durch die Reanimation des Hauptfeldwebels. Einige Reihen vor Fabian bemerken ein Arzt und eine Krankenschwester die Situation. Der Arzt legt Torsten, mit dem Notfallkoffer im Flugzeug einen Zugang und übernimmt die weitere Behandlung. 

Ausgezeichnet durch den Brigadegeneral

Das Ereignis liegt nun rund ein Jahr zurück und Torsten M. schrieb nach seiner Rehabilitation und Genesung einen Dankesbrief an den Kommandeur des Logistikzentrums der Bundeswehr, Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs. Als hervorragende Einzeltat zeichnete dieser nun „seinen“ Materialdispositionsfeldwebel mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in der Sonderform „Silber mit rotem Rand“ aus. Die Auszeichnung war ein persönliches Anliegen für Torsten M. und seiner Familie. Dafür kommen sie nach Wilhelmshaven. Für Ersthelfer Fabian W. eine schöne Überraschung, schließlich hatten Torsten und er zwar noch ein paar Mal telefoniert und geschrieben, hatten sich aber nicht mehr persönlich gesehen. Bei der Auszeichnungszeremonie erklärt Torsten M., dass Fabian W. ihm drei Rippen bei der Reanimation gebrochen hat. Doch mit seinem beherzten Handeln habe er ihm das Leben gerettet – ein geringer Preis. Für Fabian ist die Tat eine Selbstverständlichkeit, aber die rasche und richtige Reaktion auch ein Ergebnis der regelmäßigen Erste-Hilfe Ausbildung als Soldat.

Zwei Männer im Gespräch vertieft

Torsten M. bedankt sich noch einmal persönlich bei seinem Lebensretter

Bundeswehr/Kerstin Reents
von Christian Langhardt/Markus Bayer   E-Mail schreiben

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema