Streitkräftebasis

Sicherheitspolitische Bildung mit Sigmar Gabriel

Sicherheitspolitische Bildung mit Sigmar Gabriel

Datum:
Ort:
Osterholz-Scharmbeck
Lesedauer:
2 MIN

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In der Auftaktveranstaltung der Wintervortragsreihe 2021/2022 an der Logistikschule der Bundeswehr stellt sich Sigmar Gabriel der Frage, ob Deutschland zur Landes- und Bündnisverteidigung fähig ist.

Ein Soldat und ein Mann stehen nebeneinander.

Ein gelungener Auftakt der Wintervortragsreihe 2021/2022: Für Brigadegeneral Boris Nannt war es der erste Wintervortrag und er war sehr erfreut, Sigmar Gabriel begrüßen zu können.

Bundeswehr/Petra Reiter

Die Wintervortragsreihe ist so etwas wie eine feste Institution an der zentralen Ausbildungseinrichtung für Logistik in der Streitkräftebasis. Vier Vorträge, vier Gastredner und interessierte Zuhörer – militärisch und zivil. Seit dem letzten Vortrag sind pandemiebedingt 21 Monate vergangen. Ein strenges Hygienekonzept ermöglichte jetzt den Startschuss der Wintervortragsreihe 2021/2022: Striktes Umsetzen und Einhalten der 2G-Regeln, Warnstufe 1, deutlich reduzierte Anzahl an Teilnehmenden, die während des gesamten Vortrages mindestens einen medizinischen Mund- und Nasenschutz tragen mussten, Streichung des abschließenden Empfangs.
Brigadegeneral Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr, möchte gemeinsam mit dem Auditorium im Laufe dieser Vortragsreihe die Meinungen seiner Gastredner hören, ob Deutschland überhaupt noch zu einer effektiven Landes- und Bündnisverteidigung fähig sei: „Was kann Deutschland für seine Rolle in Europa machen? In einem Europa in unruhigen Zeiten?“ Zur Auftaktveranstaltung übergab er das Mikrofon an Sigmar Gabriel, Bundesminister a. D.außer Dienst und Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V.eingetragener Verein

„Wir sind Zeitzeugen einer tektonischen Veränderung.“

Sigmar Gabriel steht während seines Vortrages an einem Rednerpult auf einer Bühne.

Deutschland müsse sich mit der Frage auseinandersetzen, welche Rolle es in der Welt ohne Ordnung übernimmt.

Bundeswehr/Petra Reiter

Sigmar Gabriel widmete sich zunächst der Frage, was denn in der Welt passiert und welche Bedeutung das für Europa und Deutschland hat. Dazu reiste er mit seinen Gästen zunächst ins 15. Jahrhundert, das Goldene Zeitalter Venedigs: Aufgrund seiner geografischen Lage wurde die Stadt zu einer Drehscheibe des internationalen Handels und der internationalen Wirtschaft. Ein wirtschaftliches Zentrum, deren Achse im Mittelmeer lag. Mit der Entdeckung Amerikas hat sich diese Wirtschaftsachse vom Mittelmeer in den Atlantik verschoben. „Jetzt haben wir wieder so eine Situation.“, erklärt der ehemalige Bundesaußenminister, „Die Achse verschiebt sich vom Atlantik in den Indopazifik. Die Amerikaner haben das als erstes bemerkt und ihren Fokus auf ihren Herausforderer China gerichtet.“ Amerika sortiere sich neu und müsse nicht mehr überall auf der Weltbühne tanzen. „Wenn die Polizei nicht mehr auf der Straße ist, kommen die Gangster“, erklärt Sigmar Gabriel den Neuordnungsprozess. „Wir sind kein globaler Player. Wir müssen mit den Deals der Großen klarkommen“, ergänzt Gabriel und ging noch einen Schritt weiter.

Verteidigungsfähigkeit und Dialogbereitschaft

Ein Soldat sitzt im Gespräch mit Sigmar Gabriel auf Sesseln an einem Tisch auf der Bühne

Bewährte Tradition: Im Anschluss an den Vortrag haben sowohl der Schulkommandeur als auch die Gäste die Gelegenheit, Sigmar Gabriel Fragen zu stellen und zu diskutieren.

Bundeswehr/Petra Reiter

Für ihn stelle sich nicht die Frage, ob wir fähig sind. „Das können Sie besser beantworten als ich“, stellte er mit Blick auf die anwesenden Soldatinnen und Soldaten fest. „Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind.“ Welche Rolle sei Deutschland bereit zu übernehmen? Welche der Aufgaben, die Amerika nicht mehr erfüllen wird, übernimmt Europa, welche das verantwortungsbewusste Deutschland? Müssten sicherheitspolitische Fragen gesellschaftlich debattiert werden? „Die letzten drei Jahrzehnte lebten wir in Wohlstand. Es ging uns gut“, stellte Gabriel fest und richtete die Frage ans Publikum: „Sind wir bereit?“ 

„Es war ein beeindruckender Abend, der gezeigt hat, dass wir Raum brauchen, um zu diskutieren“, dankte Brigadegeneral Nannt. 
Der zweite Wintervortrag ist für Februar 2022 geplant. Der abschließende dritte Vortrag soll dann am 31. März 2022 stattfinden. „Drücken Sie die Daumen, dass es klappt“, hofft Nannt. Denn dann möchte er dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, das Mikrofon überreichen.

von Kathleen Riediger  E-Mail schreiben

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