Zu Gast in Österreich – Multinationale Ausbildung in der Betriebsführung
In Vorbereitung der Common Roof hat Major Dehnert österreichische Soldaten im FMNFederated Mission Networking geschult.
Während der Übung Common Roof trainieren Angehörige der deutschen, österreichischen und schweizerischen Streitkräfte die Bereitstellung und den Betrieb unterschiedlicher ITInformationstechnik-Services, wie zum Beispiel Email- und Telefondienste in einem gemeinsamen ITInformationstechnik-Netz.
Jährlich seit 2018 führt die DACH Organisation, also Deutschland, Österreich und die Schweiz, eine trinationale Betriebsführungsübung durch, die Common Roof. Die Übung dient der Weiterentwicklung, Auswertung und der Bestätigung der Prozesse und Abläufe beim Betrieb eines multinationalen ITInformationstechnik-Netzes. 2020 findet die Übung vom 28. September bis zum 9. Oktober unter der Führung des Informationstechnikbataillon 381 in Storkow statt. Die drei Nationen verbinden sich über einen Hub miteinander, um dann die verschiedenen ITInformationstechnik-Services, wie zum Beispiel Netzwerke, Telefonanbindungen oder verschiedene E-Mail-Dienste als Provider bereitzustellen oder als Nutzer diese diversen Dienste zu nutzen. Grundlage dieser ITInformationstechnik-Services ist das Federated Mission Networking, kurz FMNFederated Mission Networking.
Die Übung Common Roof ist eine Übung der deutschen, östereichischen und schweizerischen Armee.
Bundeswehr/Sebastian Wanninger
Die Übung Common Roof ist für eine multinationale Zusammenarbeit und die Entwicklung übergreifender Prozesse im Betrieb von ITInformationstechnik-Netzen von essentieller Bedeutung.
Anfang Oktober findet in drei verschiedenen Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz das Filmtal-Treffen statt. Auf diesem G24 2/3 Gipfel treffen sich in Friedrichshafen, Dornbirn und St. Gallen, die Regierungschefs wichtiger Industriestaaten und aus Südamerika, Afrikas und Südostasiens, Vertreter globaler Konzerne und der alte europäische Adel um sich über weitere Entwicklungen und Zusammenarbeitsmöglichkeiten auszutauschen. Aufgrund der anhaltend angespannten Lage im Nahen, mittleren und Nordosten sowie der jüngsten terroristischen Vorfälle in europäischen Ländern besteht für Einrichtungen und Personen des Gipfeltreffens eine latente Gefahr. Deshalb wurde zur Unterstützung und Absicherung des Gipfeltreffens die multinationale Brigade DACH angefordert. Diese soll neben Personentransporten, der Unterstützung beim Materialtransport und der Absicherung der Konferenz zum Beispiel gegen Bedrohungen durch Drohnen auch eine gemeinsamen ITInformationstechnik-Netz aufbauen und betreiben.
In der Augangslage unterstützt das ITInformationstechnik-Bataillon bei einem Gipfeltreffen.
Bundeswehr/Wanninger
In Vorbereitung der Common Roof hat Major Dehnert österreichische Soldaten im FMNFederated Mission Networking geschult.
Major Sascha Dehnert aus dem ITInformationstechnik-Bataillon 381 erklärt im Interview, was die Übung ist und welche Ziele verfolgt werden.
Das Incident Management beziehungsweise ITInformationstechnik-Störungsmanagement umfasst den gesamten organisatorischen und technischen Prozess der Reaktion auf erkannte oder vermutete Sicherheitsvorfälle oder Betriebsstörungen in ITInformationstechnik-Bereichen. Auch vorbereitende Maßnahmen und Prozesse gehören dazu. Vereinfacht dargestellt läuft dieser folgendermaßen ab.
Ein Soldat stellt, während er an seinem Computer arbeitet, fest, dass er keinen Zugriff mehr auf den File-Sharing Service hat. Er hat bereits seinen Rechner neu gestartet und hat versucht andere Lösungen für sein Problem zu finden. Darauf entschließt er sich, die Hotline, also den Service Desk anzurufen und die Störung beim Betrieb seines ITInformationstechnik-Systems zu melden.
Am anderen Ende des Telefons sitzt ein Service Desk Analyst. Er nimmt den Anruf entgegen und erkundigt sich nach dem Problem des Nutzers. Der Analyst nimmt die wichtigen Informationen, wie zum Beispiel: Wer hat das Problem, welches Problem tritt auf und welche Maßnahmen wurden bereits durch den Nutzer ergriffen. Er eröffnet egal wie schwerwiegend der Fehler ist ein Ticket, in dem all diese Angaben vermerkt sind. Direkt am Telefon wird ein erster Versuch der Problemlösung gestartet. Dazu kann der Analyst neben seinem Fachwissen auf eine Datenbank zurückgreifen, die verschiedene Work-Arounds enthält. Kann der Fehler dadurch direkt behoben werden, schließt der Service-Desk das Ticket wieder.
Kann der Fehler nicht direkt am Telefon behoben werden, erfolgt eine erste Kategorisierung und Priorisierung durch den Service Desk Manager. Als Teil der Betriebsführungseinrichtung, informiert er bei einer kategorisierten und priorisierten Betriebsstörung den Incident Manager.
Manche Fehler kann der Incident Manager, gemeinsam mit dem Team in der Betriebsführungseinrichtung, auf Grund des Erfahrungsschatzes direkt beheben und das Ticket schließen. Gelingt dies nicht und der Fehler wurde durch ihn priorisiert, entscheidet der Incident Manager, nach einer Abstimmung mit den anderen Teammitgliedern der Betriebsführungseinrichtung, über das weitere Vorgehen bei der Behebung der Störung. Welche Stellen benötigt er zum Beheben des Fehlers, wer muss informiert werden und welche Auswirkungen hat die Störung auf die Missionserfüllung? Danach nimmt er direkten Kontakt mit den Administratoren der einzelnen ITInformationstechnik-Services auf, die bei der Störungsbehebung benötigt werden, zum Beispiel zu den Administratoren des German Mission Networks.
Die Administratoren sehen in dem weitergeleiteten Ticket sofort, welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden und wo der Fehler auftritt. Als Spezialisten an ihrem ITInformationstechnik-System können diese direkt am System den Fehler identifizieren und schnell und sicher beheben. In enger Zusammenarbeit mit dem Incident Manager, der den gesamten Prozess durchgehend begleitet, wird das Ticket geschlossen, sobald der betroffene ITInformationstechnik-Service, in diesem Fall der File-Sharing-Dienst, wieder verfügbar ist.
Die gesamte Störungsbeseitigung wird durch alle beteiligte Stellen im Ticket ausführlich dokumentiert. Der Incident Manager, der sowohl eine Rückmeldung durch die Administratoren bekommt, als auch durch seinen Watchkeeper, informiert danach alle betroffenen Stellen – darunter auch das Service Desk. Durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird dann wiederum der Endnutzer informiert, dass sein Ticket und somit auch das Problem gelöst ist. Er kann nun wieder auf seinen gewünschten ITInformationstechnik-Service, den File-Sharing-Dienst zurückgreifen.
Die Übung Common Roof ist eine trinationale Übung mit Teilnehmern aus Österreich, der Schweiz und Deutschland.
Bundeswehr/Wanninger
Auf der Übung wird auch ein Tetrapolnetz aufgebaut. Mit den Handfunkgeräten kann dann untereinander kommuniziert werden.
Bundeswehr/Wanninger
Mit Hilfe der Tetrapolantenne kann ein Funknetz mit bis zu 25 Kilometern Durchmesser aufgebaut werden.
Bundeswehr/Wanninger
Mit dem Satelittenkommunikationssystem können Daten und Sprache über weite Strecken übertragen werden.
Bundeswehr/Wanninger
Ein Satelittenkommunikationssystem - der BGANBroadband Global Area Network Explorer
Bundeswehr/Sebastian Wanninger
Das Terrestrische Übertragungssystem ist der Nachfolger des Systems "Digitaler Richtfunk".
Bundeswehr/Wanninger
Nach dem Aufbau des Terrestrischen Übertragungssystems können mit Hilfe der Spiegel verschiedene Richtfunkstrecken aufgebaut werden.
Bundeswehr/Wanninger
In den Betreibsführungsweinrichtungen haben die Soldatinnen und Soldaten die ITInformationstechnik-Lage ständig im Blick.
Bundeswehr/Sebastian WanningerDrei Richtfunkstrecken ermöglicht das Terrestrische Übertragungssystem.
Über zwei Satelliten hält das System SatComBwSatellitenkommunikationssystem der Bundeswehr weltweit Fernmeldeverbindungen.
TETRAPOL überträgt Sprache und Daten über große Entfernungen.
Sechs ITInformationstechnik-Arbeitsplätze über Satellit verbunden