Luftwaffe

MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System – auch in schwierigen Zeiten ein wachsames Auge über Camp Castor

MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System – auch in schwierigen Zeiten ein wachsames Auge über Camp Castor

Datum:
Ort:
Mali
Lesedauer:
5 MIN

Seit über drei Jahren schützt MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System bei der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali das Camp Castor vor der Bedrohung durch Raketen, Artillerie und Mörser. Ein Beschuss des Feldlagers kann mit dem Flugabwehrwaffensystem frühzeitig aufgeklärt werden. Die sofortige Alarmierung und das Einleiten von Schutzmaßnahmen liefern den Soldatinnen und Soldaten wertvolle Augenblicke, um in einen gesicherten Bereich zu gelangen und ihr Leben zu schützen. Der 10. Einsatzzug MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System der Flugabwehrraketengruppe 61 war von Oktober 2020 bis Februar 2021 in Mali – im Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Corona-Maßnahmen und einem Systemupdate „am offenen Herzen“.

MANTIS als wachsames Auge über dem Camp Castor

24/7: Relax – „MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System is on watch“

Bundeswehr/Raphael Baekler

Seit Anfang 2018 sorgen die Soldatinnen und Soldaten mit dem Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System für die Sicherheit der über 1.000 Soldaten aus mehr als 20 verschiedenen Ländern im Camp. Nach so langer Zeit im Einsatz wurde ein umfangreiches Update am System notwendig, um die Sicherheit weiter auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Gleichzeitig hatte der 10. Einsatzzug, der von Oktober 2020 bis Ende Februar 2021 in Mali war, auch mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Unterstützt wurden die Soldaten aus der Flugabwehrraketengruppe 61 durch das Flugabwehrraketengeschwader 1 sowie das niederländische Defense Groundbased Air Defense Command (DGLC).

Maskenpflicht auch bei 50 Grad Celsius

Die Besonderheiten, die der 10. Einsatzzug in diesem Kontingent meistern musste, waren vor allem die scharfen Corona-Regeln, Hygienevorschriften und Ausfälle durch erkrankte Soldaten. Zugführer Hauptmann Marvin Völkner sagt: „Nicht nur die zwei Wochen Quarantäne vor dem eigentlichen Einsatz, sondern auch das ständige Tragen der Maske bei bis zu 50 Grad Celsius erschwerten den Einsatz.“

In einem Appell werden die Soldatinnen und Soldaten durch den Kommandeur nach Mali verabschiedet.

Bei der Verabschiedung des 10. Einsatzzuges überreicht der Kommandeur dem Zugführer die Landesflagge von Schleswig-Holstein, um die Verbundenheit zur Truppe zu unterstreichen.

Bundeswehr/Raphael Baekler
Ministerpräsident Daniel Günther wünscht per Videonachricht dem 10.Einsatzzug eine gesunde Rückkehr.

Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther, sandte im Anschluss an die Verabschiedung eine Videonachricht und dankte allen Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz.

Staatskanzlei S.-H.

Aufgrund der Pandemie wurde im Zeitraum des 10. Einsatzzuges die Truppenküche geschlossen und die Verpflegung komplett auf Einmannpackungen (EPA) umgestellt. Denn auch im Camp gab es seit Dezember 2020 Corona-Fälle. Der Lage entsprechend schränkte der deutsche Kontingentführer die Freiheiten im Camp massiv ein. „Soziale Kontakte, aber auch Sport als Ausgleich zum täglichen Dienst waren leider nicht mehr möglich. Die einzelnen Crews des 24-Stunden-Betriebs waren nur noch unter sich“, so Hauptmann Völkner.

Der „Joined-Combined“-Gedanke wird gelebt

Die deutschen und niederländischen Soldatinnen und Soldaten feiern gemeinsam den Buß und Bettag

Ein gemeinsames Antreten der deutschen und niederländischen Soldatinnen und Soldaten auf dem Antreteplatz im Camp Castor am Buß und Bettag.

Bundeswehr/PAO Mali

Seit 2019 werden die Soldatinnen und Soldaten der Flugabwehrraketengruppe 61 durch Angehörige des Flugabwehrraketengeschwader 1 aus Husum und des DGLC aus dem niederländischen Vredepeel unterstützt. Seitdem werden die Ergebnisse des deutsch-niederländischen Apollo-Projekts auch im Einsatz sichtbar und tragen zur internationalen Kooperation zwischen den beiden Nationen bei.

Dies umfasst seit 2018 auch die Unterstellung der gesamten Flugabwehrraketengruppe 61 unter den niederländischen Schwesterverband. Gerade für die Soldatinnen und Soldaten aus dem schleswig-holsteinischen Todendorf, die immer wieder in den Einsatz verlegen, ist die Zusammenarbeit mit den „PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Targeten und den Niederländern eine enorme Unterstützung und ein wichtiger Erfahrungsaustausch. Denn schon in der Vorbereitungszeit auf den Einsatz werden am Standort in Todendorf an der Ostsee gemeinsam die Ausbildungen durchlaufen, so dass im Vorfeld der Teamgeist wachsen kann.

Hauptmann Völkner: „Innerhalb kürzester Zeit hat sich eine Gemeinschaft gebildet, die sich nicht nur in der Ausbildung unterstützt, sondern auch die Herausforderungen durch Covid-19 zusammen gemeistert hat. So funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos: Niederländische Soldaten mit deutscher Ausbildung und deutschen Procedures am Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System – ein Sinnbild künftiger europäischer Zusammenarbeit.“

Niederländische Soldaten werden vor dem Einsatz am Waffensystem MANTIS bei der FlaRakGrp 61 ausgebildet.

Ein wichtiger Bestandteil jedes Einsatzzuges: Die niederländischen Soldaten sind im Vorfeld am deutschen Waffensystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System in Todendorf ausgebildet worden

Bundeswehr/Raphael Baekler
Der Teamgeist zwischen Deutschen und Niederländern wächst schon im Vorfeld des Einsatzes durch die gemeinsame Ausbildung.

Schon in der gemeinsamen Vorbereitungszeit auf den Einsatz kann der Teamgeist zwischen den deutschen und niederländischen Soldatinnen und Soldaten wachsen

Bundeswehr/Raphael Baekler

Seit dem Start des Schutzauftrags Anfang 2018 hält das Waffensystem dem Sand der Sahara, der Wüstensonne Malis und der 24/7-Dauerbelastung stand und ist zu 100 Prozent einsatzbereit. Das Waffensystem erfüllt, was von ihm erwartet wird, nicht nur auf dem Truppenübungsplatz an der Ostsee.

Der Einsatz des Waffensystems in der Konfiguration Sense & Warn war ursprünglich für zwölf Monate geplant, wurde aber aufgrund des wichtigen Beitrags von MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System verlängert. Ein Ende des Einsatzes ist vorerst nicht absehbar.

„Wir werden gebraucht, wir sind da“

Die letzten Jahre haben wir zusammen mit dem Flugabwehrraktengeschwader 1 und unseren niederländischen Kameradinnen und Kameraden viel investiert, um diesen Einsatz durchhaltefähig zu machen“, fasst der Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 61, Oberstleutnant Stefan Plagge, zusammen. „Die Planungen der Einsatzzüge bis ins Jahr 2022 sind bereits weit fortgeschritten. Unsere Motivation für diesen Einsatz ist unverändert hoch. Wir wissen, dass wir einen wichtigen Beitrag zu den Fähigkeiten des deutschen Einsatzkontingents leisten und dass unsere Kameradinnen und Kameraden aller Nationen vor Ort auf uns zählen. Das motiviert uns im Einsatz, treibt uns aber auch daheim an.“ Hauptmann Völkner fügt hinzu: „Der Einsatz ist real, wir werden gebraucht, wir sind da, wir sind einsatzbereit und melden uns freiwillig“.

Rückreise im A310 MedEvacMedical Evacuation

Trotz der strengen Corona-Regeln schlug das Virus auch im MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System-Zug zu, ausgerechnet bei Zugführer Hauptmann Völkner. Zusammen mit acht weiteren Soldaten wurde er im A310 MedEvacMedical Evacuation nach Deutschland ausgeflogen. Dort wurde er im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz behandelt. Heute geht es ihm wieder besser und er nimmt voll am Tagesdienst teil.

Nach dem Ausfall des Zugführers in Mali übernahm sein Stellvertreter das Dienstgeschäft. Glücklicherweise und aufgrund der strengen Hygieneregeln im Einsatz kam es bisher zu keiner weiteren Infektion im Zug.

Wichtige Systemupdates für MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System

Im Februar bekam das Waffensystem in gemeinsamer Anstrengung des 10. und 11. Einsatzzuges ein Update. Zusätzlich zu den Soldaten der Flugabwehrraketengruppe 61 war die Firma Rheinmetall Air Defence in Begleitung der Projektleitung des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Mali. Die Bundeswehr sorgte mit der Industrie für das wichtige Systemupdate im laufenden Betrieb, durch das eine schnellere Zieldarstellung durch optimiertes Herausfiltern von Falschzielen möglich werden soll. Das neue Auswertetool unterstützt die Bediener zusätzlich. Diese Neuerungen erhöhen die Sicherheit beim Schutz gegen Bedrohungen aus der Luft. Somit heißt es auch weiterhin im Camp Castor: „Relax, MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System is on watch“.

Vom MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System-Soldaten zu den „helfenden Händen“

Nach vier Monaten im Einsatz wurden die Soldaten am Flughafen Köln/Bonn von ihren Familien empfangen. Auch der Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 61, Oberstleutnant Stefan Plagge, war zur Begrüßung da: „Ich bin stolz, das Kontingent nach dieser extrem belastenden Zeit wieder gesund in Deutschland begrüßen zu können. Die zwei Wochen Quarantäne zuhause sind jetzt leider noch notwendig, um danach wieder in den Dienstalltag übergehen zu können – denn in der Amtshilfe brauchen wir derzeit jede helfende Hand!“

Nach der Quarantäne startete für viele Soldaten der „Einsatzalltag Corona“. Denn auch die Soldatinnen und Soldaten von der Ostsee sind seit Monaten als „helfende Hände“ im Einsatz. Ob als Unterstützung in Impfzentren, bei der Kontaktverfolgung in Gesundheitsämtern oder bei den Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen, die „61er“ unterstützen mit viel Personal.

Auch die Soldatinnen und Soldaten der Flugabwehr sind im Kampf gegen Covid-19 dabei.

Ob als Unterstützung in Impfzentren, bei der Kontaktverfolgung in Gesundheitsämtern oder wie hier bei den Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen, die „61er“ unterstützen mit einer Großzahl an Personal.

Bundeswehr/Raphael Baekler

Oberstleutnant Plagge stellt zusammenfassend fest: „Unsere Soldaten kommen ihrem Auftrag im Einsatz nach und sie erfüllen mit einer beeindruckenden Demut und herausragendem Engagement unseren Teil der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, die unser Land momentan benötigt, um der Pandemie die Stirn zu bieten.“

von Flugabwehrraketengruppe 61