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Amtshilfe Corona: Wochenrückblick vom 06. November 2020

Amtshilfe Corona: Wochenrückblick vom 06. November 2020

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
1 MIN

Im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) in Berlin laufen alle Fäden der Corona-Amtshilfe zusammen. Das Kommando entscheidet und koordiniert die Unterstützung durch die Bundeswehr. Regelmäßig zieht der Kommandeur, Generalmajor Carsten Breuer, Zwischenbilanz und gibt Einblick in die Arbeit des Kommandos.

Zwei Soldaten besprechen sich an einem Schreibtisch

Generalmajor Carsten Breuer, Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr im Interview zur Amtshilfe Corona

Bundeswehr/Frank Dittrich

Bei Generalmajor Carsten Breuer, Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw), laufen derzeit alle Fäden zur Corona-Amtshilfe der Bundeswehr zusammen. Das Kommando entscheidet und koordiniert bundesweit Anträge auf Amtshilfe. Die Corona-Krise stellt das Kommando vor neue Herausforderungen, Die Hilfeleistungen für COVID-19Coronavirus Disease 2019 unterscheiden sich naturgemäß von den Einsätzen bei Hochwasser oder Waldbränden. Regelmäßig zieht der Kommandeur Zwischenbilanz und gibt damit zugleich einen Einblick in die aktuelle Arbeit des Kommandos.

#FürEuchGemeinsamStark

3 Fragen an Carsten Breuer

Herr General, Corona sorgt für einen neuen Lockdown in vielen Bereichen. Das Virus scheint Deutschland wieder im Griff zu haben. Wie ist die Bundeswehr in dieser brisanten Phase eingesetzt?

Auch die Bundeswehr leistet in der Bekämpfung des Virus bei steigenden Infektionszahlen seit nun mehr sieben Monaten ihren Beitrag. Am vergangenen Wochenende haben wir den tausendsten Amtshilfeantrag positiv beschieden. Aktuell sind über 6100 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt. Das sind so viele, wie nie zuvor während der Corona-Pandemie. Mit Schwerpunkt helfen wir in rund 220 Gesundheitsämtern bei der Nachverfolgung der Infektionsketten, mit dem Ziel genau diese zu unterbrechen. Die Behörden haben mit dem Überschreiten der 50er-Marke beim Inzidenzwert sehr oft die Herausforderung, dass eigene Kapazitäten nicht ausreichen. Der Einsatz von Soldaten hat sich dabei schon seit geraumer Zeit etabliert. Das bestätigten mir auch der Landrat im Kreis Esslingen, Heinz Eininger oder Frau Grumbach, Sachgebietsleiterin für Infektionsschutz im Gesundheitsamt Stuttgart. Aber beinah unbemerkt haben auch wir uns in den Verfahren weiterentwickelt.

Wo hat es noch gehakt?

Wir haben klasse Soldatinnen und Soldaten, die engagiert und oftmals bis an die Belastungsgrenze heran ihren Dienst leisten. Und wir sind schnell. Wir mussten aber auch darauf achten, dass wir die Männer und Frauen auch für längere Zeit und möglichst auch immer wieder dieselben Soldaten in die Gesundheitsämter entsenden. Denn für die Behörden ist es aufwändig wöchentlich immer wieder aufs Neue Personal für die Nachverfolgung von Infektionsketten auszubilden. Wir achten nun also drauf, Personal für die Dauer der Hilfeleistung so wenig wie eben möglich zu wechseln, damit wir noch effektiver helfen können.

Oberfeldwebel Hermann von der Deutsch-Französischen-Brigade und seine Soldatinnen und Soldaten setzen genau dieses um, In Esslingen leisten einen tollen Job. Aber wir müssen auch daran denken, dass nicht jeder Soldat ein „Computer-Experte“ ist. Da wird der Stabsunteroffizier aus der Waffenkammer oder der Hauptgefreite aus der Munitionsgruppe vor den PC ans Telefon gesetzt und muss täglich 20-30 Telefonate führen – jedes etwa 15 - 30 Minuten lang. Protokollieren. Oft von Montag bis Freitag oder sogar bis Sonntags. Da braucht jeder Handlungssicherheit. Dabei helfen Taschenkarten oder das Ausbildungsprogramm des Sanitätsdienstes, welches die Soldaten gezielt vorbereitet. Aber im Kommando Territoriale Aufgaben haben wir uns auch gefragt, wie wir noch besser helfen können.

Welche Lösung haben Sie gefunden?

Ein wesentlicher Schritt war es, mit Mitteilung bzw. Verweis auf Einzel- und Allgemeinverfügungen im Auftrag des Gesundheitsamtes bei der Anordnung von Quarantänen unterstützen zu können. Immer unter Aufsicht des Gesundheitsamtes. Das gibt den Mitarbeitern in den Gesundheitsämtern den Freiraum, um die schwierigen und oftmals sehr komplexen Fälle in Pflegeeinrichtungen oder Flüchtlingsheimen bewältigen zu können.

Und so sind wir noch bessere Hilfen im Kampf gegen die Pandemie. Das sagen mir bei meiner Dienstaufsicht zumindest die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsämter. Wir sind gewollt, gefragt und können durch unsere Hilfe deutlich entlasten. Und auf der anderen Seite sagen mir die eingesetzten Soldaten, dass auch ihre Angehörigen es gut finden, dass die Bundeswehr in dieser Krise hilft. Ich bin mal wieder stolz auf die Leistung der Soldaten. Wir unterstützen da, wo unsere Hilfe für den Antragsteller sinnvoll ist. Mit den Soldaten, die wir haben und wo immer wir es rechtlich dürfen. Und das auch in den kommenden schwierigen Monaten dieses Winters.

von Sebastian Grünberg  E-Mail schreiben

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