Vorbereitung des Stabes Logistikregiment 1 auf den Auftrag NRFNATO Response Force 2022-24“ in Form eines Handlungstrainings im Logistischen Übungszentrum an der Logistikschule der Bundeswehr. Der Stab soll die verschiedenen Einheiten/Dienststellen, wie beispielsweise den Sanitätern, ITInformationstechnik-Kräften und Feldjägern, und deren Fähigkeiten kennen und anwenden können.
Das am 24. September 2020 in Burg neu aufgestellte Logistikregiment 1 hat den Auftrag, für die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force) 2022-24, einschließlich der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) 2023, den Stab und die Stabs-/Versorgungskompanie des Unterstützungsverbandes (UstgVbd) zu stellen. Neben Logistikern werden in diesem UstgVbd auch Feldjäger, Sanitäter, Panzergrenadiere und ITInformationstechnik-Kräfte unter einheitlicher Führung zusammengefasst. Aus einem logistischen Netzwerk im Einsatzgebiet heraus soll dieser UstgVbd die logistische Erst- und Folgeversorgung, sowie die sanitätsdienstliche Versorgung der gegenüber der NATONorth Atlantic Treaty Organization angezeigten deutschen Einsatzkräfte während der NRFNATO Response Force sicherstellen. Oberstleutnant Roland Bögel, Kommandeur des Logistikregiments 1 und, wie er selbst sagt „viel wichtiger“, designierter Kommandeur des UstgVbd ,ist sich sicher: „Das ist das logistisch Größte, was wir je gemacht haben!“
Dem Stab des UstgVbd und Teile der ihm zukünftig unterstellten Einheiten und Verbände stand beim bevorstehenden Handlungstraining im Logistischen Übungszentrum (LogÜbZ) an der Logistikschule der Bundeswehr Großes bevor. Dabei bildete ein auf drei Übungstage verteilter 24-Stunden-Gefechtstag den Höhepunkt. Es kam besonders darauf an, in einem fiktiven Einsatzszenario gemeinsam zu agieren und Herausforderungen bei der Erbringung der Unterstützungsleistung zu meistern.
Crawl-Walk-Run
Im LogÜbZ habe man bereits vor über einem Jahr mit den Vorbereitungen für dieses Handlungstraining begonnen, schilderte Oberstleutnant Christoph Schladt, stellvertretender Leiter des LogÜbZ. Getreu dem Motto vom designierten Kommandeur des Unterstützungsverbandes sagt er: „Wer, wenn nicht wir!“. Die Handlungstrainer des LogÜbZ gestalten diesen Prozess, gemeinsam und unter der Führung von Oberstleutnant Roland Bögel. Laufen zu lernen, in den drei Phasen „Crawl-Walk-Run“ oder auch „Kriechen-Gehen-Laufen“.
Noch in Lauflernschuhen haben sich die rund 80 Akteure des Handlungstrainings bereits im März hier im LogÜbZ getroffen. Dort wurden Grundlagen besprochen und eingeübt, wie sie miteinander ihre logistische Aufgabe erfüllen können. Während des Trainings wurden die Abläufe und Verfahren optimiert. Ziel: ein tieferes gemeinsames Verständnis für die einzelnen Teilfähigkeiten und deren Zusammenwirken mit dem Ergebnis einer bestmöglichen Unterstützung der deutschen NRFNATO Response Force-Kräfte zu entwickeln. Im LogÜbZ wurden alle Zellen und Zentralen des Stabes des Unterstützungsverbandes aufgebaut und eingerichtet. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Operationszentrale und der Einsatzzentrale Logistik. Die Einheiten und Verbände des Unterstützungsverbandes, sowie das Versorgungsbataillon der NRFNATO Response Force-Brigade, richteten ihre Gefechtsstände in den beiden großen Ausbildungshallen des LogÜbZ, den sogenannten Center Courts, ein.
Leben und Handeln in der Lage
In dem beübten, fiktiven Szenario „Altravedo“ hat die NATONorth Atlantic Treaty Organization bereits im März den Bündnisfall nach Art. 5 des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Vertrages ausgerufen. Dieser besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere Vertragsparteien als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird. Die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets ist in einem solchen Fall, durch Zusammenwirken der Kräfte, wiederherzustellen. Nachdem es trotz einer zur Abschreckung angelegten großen Übung mit wesentlichen Teilen der NRFNATO Response Force in Altravedo zu weiteren Eskalationen an der Landesgrenze gekommen ist, knüpft ein paar Tage später das fiktive Szenario an. Der Befehl für den Einsatz geht an alle raus. Hauptauftrag des UstgVbd ist die Folgeversorgung, um die Einsatzbereitschaft der NRFNATO Response Force möglichst hoch zu halten. Fahrzeuge, Großgerät und 2.522 Soldatinnen und Soldaten des UstgVbd sind im Einsatzraum angekommen. Verpflegungsvorräte, Betriebs- und Kraftstoffe müssen aufgefüllt und ausgegeben werden. Die Instandsetzer, genauer gesagt die KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker, brauchen einen geeigneten Platz, denn ein Bergepanzer ist ausgefallen und dieser muss schnellstmöglich repariert werden. ITInformationstechnik-Kräfte müssen den Gefechtsstand per Datenverbindung anbinden und einrichten, Satellitenkommunikation muss sichergestellt werden, notwendige Software muss funktionieren. Die Sanitäter müssen ihre Sanitätseinrichtung, die Verwundetenleitstelle und den Basisversorgungspunkt einrichten.
„Jetzt geht es nur noch miteinander“, betont Bögel, „Alle verlassen sich auf uns. Wir verlassen uns auf einander. Ich verlasse mich auf Sie!“
Aufrecht in Richtung Zertifizierung
„Wir sind hier ein großes Stück weitergekommen und nun eindeutig in der Phase des „Walks“ angekommen“, lobt Bögel nach dem Handlungstraining. Auch zum jetzigen Zeitpunkt gebe es noch keinen „perfekten“ UstgVbd. Vielmehr sei der Rucksack mit den Aufträgen weiter gefüllt worden. In Folgeveranstaltungen müssten nun weitere Absprachen getroffen werden. Es seien Befehle und Regelungen zu erstellen, die in diesem sehr komplexen Konstrukt aus vielfältigen Einzelfähigkeiten und auf unterschiedlichsten Ebenen Handlungssicherheit gäben.
Der nächste große Schritt auf dem Weg zum „Run“, wird in der zweiten Novemberhälfte anvisiert. „Mit im Wesentlichen derselben Truppe werden wir auch wieder hier im LogÜbZ unter Beweis stellen, dass mein Unterstützungsverband in der Lage sein wird, den Unterstützungsauftrag NRFNATO Response Force 2022-2024 professionell und zuverlässig zu erfüllen“ ist sich Oberstleutnant Roland Bögel sicher. Davon überzeugt werden sollen dann der Kommandeur mobile Logistiktruppen der Streitkräftebasis, Oberst Kai Häußermann, und der Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Gerald Funke.
„Das Logistische Übungszentrum ist ein wesentlicher Baustein, um die Befähigung zur Auftragserfüllung während NRFNATO Response Force 2022-24 herzustellen“, dankt Oberstleutnant Roland Bögel den Handlungstrainern und dem Leiter des Logistischen Übungszentrum.
von
Kathleen Riediger
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