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Kalter Marsch 2022 – Internationaler Militärwettkampf

Kalter Marsch 2022 – Internationaler Militärwettkampf

Datum:
Ort:
Bruchsal
Lesedauer:
4 MIN

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Nach zweijähriger COVID-Pause war es endlich wieder soweit: Mitte Februar fand unter strengen Hygieneauflagen auf dem Eichelberg in Bruchsal der „Kalte Marsch“ statt. Dieser internationale Vielseitigkeitswettkampf wird bereits seit den 1980er Jahren vom Landeskommando Baden-Württemberg veranstaltet und ist fester Bestandteil der Reservistenarbeit.

Soldaten kriechen beim Kalten Marsch unter Hindernissen durch.

Kriechen, Springen, Klettern – beim Kalten Marsch mussten die Teilnehmenden auf der Hindernisbahn ihre körperliche Fitness unter Beweis stellen.

Bundeswehr/Pia Schöpf

Berlin – Bayern – Nordrhein-Westfalen – Saarland: Aus ganz Deutschland waren sie angereist, insgesamt 72 Reservistinnen und Reservisten der Bundeswehr. Für die Landes- und Bündnisverteidigung halten sie sich fit. Hier stellten sie sich eingeteilt in 19 Teams einer körperlichen und geistigen Herausforderung der besonderen Art.

Bereits halb sieben Uhr morgens herrschte reger Betrieb in der Mehrzweckhalle der General Dr. Speidel Kaserne in Bruchsal. Hier war der Meldekopf für die einzelnen Mannschaften eingerichtet worden. Hauptfeldwebel Schmunk von der Reservistenkameradschaft Ubstadt, die seit 2002 für die Organisation des Wettkampfes verantwortlich ist, hatte alles fest im Griff: „Bis acht Uhr haben die einzelnen Mannschaften Zeit, sich hier am Meldekopf zu registrieren. Zunächst müssen die Teilnehmenden jedoch einen Corona-Schnelltest durchführen. Erst dann erhalten die Teams ihre Einweisung in die Unterlagen, ihren individuellen Stationsplan und ihre Verpflegung“, erklärte er. „Das erste Team startet dann um acht Uhr.“

Eine der Mannschaften, die an den Start gingen, war das Team der Reservistenkameradschaft Marbach. Bereits zum vierten Mal nahmen die vier Kameraden jetzt schon an dem Wettkampf teil und gingen dieses Jahr sogar als Titelverteidiger ins Rennen. „Unser Ziel ist es, unter die ersten drei zu kommen“, zeigte sich die Mannschaft hoch motiviert. Ob sie an die Leistung des letzten Durchgangs anschließen konnten, blieb zu diesem Zeitpunkt noch abzuwarten.

Die zwei Phasen

Soldat schießt mit Gewehr auf eine Zielscheibe. Ein anderer Soldat steht daneben.

Beim Schießen mit verschiedenen Handwaffen, wie zum Beispiel dem G36, mussten die Teilnehmenden Treffsicherheit beweisen.

Bundeswehr/Pia Schöpf

Der Kalte Marsch wurde aus einer reinen Durchschlageübung weiterentwickelt und wird seit 2004 in zwei Teilen durchgeführt:
Im ersten – dem technischen Teil – absolvierten die Mannschaften insgesamt 20 Stationen, an denen sie militärisches Fachwissen, Geschicklichkeit und vor allem ihre körperliche Fitness unter Beweis stellen mussten. Dabei führten sie ständig einen Rucksack von zehn Kilogramm mit sich. Die Teams mussten die Hindernisbahn überwinden, Gleitschutzketten richtig anbringen, Erste Hilfe leisten und zeigen, dass sie einen Funkspruch richtig absetzen sowie verschleiern können. Auch die fehlerfreie Handhabung und das Schießen mit verschiedenen Handwaffen wie zum Beispiel dem Gewehr G36 und der Pistole P8 wurde den Reservistinnen und Reservisten abverlangt. „Der technische Teil ist eine gute Mischung aus Denken, Laufen, Schießen und militärischem Fachwissen“, erklärte Oberstleutnant Andreas Bensching, der hauptverantwortliche Organisator und Kommandeur des nicht-aktiven ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 907. „Wir haben uns hier auch verschiedene realitätsgetreue Szenarien und Lagen ausgedacht, die die Teilnehmenden lösen müssen. An einer Station müssen die Teams mit der Pistole P8 auf Corona-Viren schießen, ein kleiner Scherz passend zur aktuellen Situation“, so Bensching.

Der zweite – taktische Teil – des Wettkampfes bestand aus einer nächtlichen Durchschlageübung. Hierzu verlegten die Teams mit Bussen von Bruchsal aus in das zehn Kilometer entfernte Büching bei Bretten und sammelten sich zunächst auf einem großen Waldplatz. „Nach circa einer halben Stunde erfolgen plötzlich Detonationen, der Strom fällt aus und ein feindlicher Angriff wird simuliert“, erläuterte der Oberstleutnant. Nun hieß es, die Beine in die Hand nehmen. Die Teilnehmenden mussten sich innerhalb von fünf Stunden durch durchschnittenes Gelände zurück nach Bruchsal schlagen. Aber Achtung: Die feindliche Truppe lauerten überall und bereiteten sich darauf vor, die Mannschaften anzugreifen. „Insgesamt 25 Kameraden der Heimatschutzkompanie Oberrhein fungieren hier als Feind und überfallen die einzelnen Gruppen. Die Mannschaften dürfen sich nicht erwischen lassen, sonst müssen sie eine Lebenskarte abgeben und verlieren Punkte“, so Bensching. Vier Lebenskarten hatte jedes Team insgesamt. Pro Verlust wurden jeweils 25 Punkte abgezogen. Verlor man alle Karten, ging man mit null Punkten aus der Wertung und hatte keine Chance mehr auf den Gesamtsieg.

„Eine sehr gut organisierte Veranstaltung“

Vier Soldaten beugen sich über ein Blatt Papier.

Oberstleutnant Andreas Bensching (l.) führte den Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, Oberst Thomas Köhring (2.v.l.), durch die einzelnen Stationen.

Bundeswehr /Pia Schöpf

Auch der Kommandeur des Landeskommando Baden-Württembergs, Oberst Thomas Köhring, überzeugte sich persönlich vom Ablauf und der Organisation des Kalten Marsches. Zusammen mit Oberstleutnant Bensching stattete er den einzelnen Stationen einen Besuch ab. Er informierte sich beim Funktionspersonal vor Ort über die zu lösenden Aufgaben. Oberst Köhring war beeindruckt von der Vielseitigkeit und dem Ideenreichtum. Sein Fazit: „Es handelt sich um eine sehr gut organisierte und interessante Veranstaltung. Man hat sich hier einiges einfallen lassen und den Teilnehmenden viel geboten“, lobte er die Arbeit von Oberstleutnant Besching und seinem Team. Insgesamt unterstützten 120 sogenannte „Funktioner“ aus der Heimatschutzkompanie Oberrhein, der Mittleren Kreisgruppe Oberrhein des Reservistenverbandes, des nicht-aktiven ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 907, des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 750 den Wettkampf. Auch von ziviler Seite kam Unterstützung durch die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Kraichtal. Auch Bensching zeigte sich abschließend zufrieden: „Aufgrund der Coronalage mussten einige Mannschaften, wie unsere Kameradinnen und Kameraden aus Frankreich und der Schweiz, kurzfristig absagen. Dennoch haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ein gutes Programm auf die Beine gestellt.“
Und wer hat den Wettkampf letztlich gewonnen? Tatsächlich konnte die Reservistenkameradschaft Marbach mit insgesamt 383,17 Punkten den Titel verteidigen und den Wanderpokal mit nach Hause nehmen. Dabei lagen die Kameraden vor den Mannschaften aus Oberbayern und Berlin. Der nächste Kalte Marsch wird dann wieder im Jahr 2024 auf dem Eichelberg in Bruchsal durchgeführt.

von Pia Schöpf  E-Mail schreiben

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