Die Auswirkungen von COVID-19Coronavirus Disease 2019 sind auch im Spitzensport deutlich zu spüren. Im vergangenen Jahr wurden viele Wettkämpfe, inklusive der Olympischen Spiele in Tokio, schlichtweg verschoben oder abgesagt und jene Wettkämpfe, die aktuell stattfinden, beinhalten ein umfangreiches Paket an Hygienemaßnahmen und haben damit einen deutlich erhöhten Aufwand.
Im Interview erklärt Andreas Hahn, Referatsleiter Spitzensport, welche Maßnahmen die Bundeswehr zur Unterstützung ihrer Sportlerinnen und Sportler getroffen hat und welche Aussichten uns das Jahr 2021 bietet.
Bundeswehr/Patrik Bransmoeller
4 Fragen an Andreas Hahn
Referatsleiter Spitzensport im Kommando Streitkräftebasis
Bundeswehr/Patrik Bransmoeller
Herr Hahn, wie bewerten Sie das vergangene Spitzensportjahr?
Ernüchternd und nicht zufriedenstellend – für Athletinnen und Athleten, Zuschauerinnen und Zuschauer, Sportdeutschland und die gesamte Sportwelt. Vor allem den Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern hat das vergangene Jahr – und leider hält es ja noch immer an – einiges abverlangt. Sie haben sich punktgenau, mit einer Menge Disziplin und Durchhaltevermögen auf die Olympischen Spiele in Tokio vorbereitet, vier Jahre lang. Die psychische und physische Belastung, die mit der Aufrechterhaltung des Leistungsniveaus, der Motivation und allem, was dazugehört, einhergeht, muss enorm sein.
Und wir reden hier ja nur vom Spitzensport. Wenn man den gesamten organisierten Sport in Deutschland betrachtet, oder sogar den Weltsport, so hat dieser im vergangenen Jahr stark unter den Einschränkungen gelitten
Wie hat die Bundeswehr die Sportlerinnen und Sportler unterstützt?
Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass die Verschiebung der Olympischen Spiele sowie die Tatsache, dass in 2020 kaum Wettkämpfe stattfanden, nicht zulasten der Sportsoldatinnen und Sportsoldaten fallen. Die Spitzensportler können sich in der Corona-Krise auf eine ununterbrochene Unterstützung der Bundeswehr verlassen.
Wir haben einige Maßnahmen ergriffen, um den Sportsoldatinnen und Sportsoldaten die Situation bestmöglich zu erleichtern. Die zur Teilnahme an einer dienstlichen Veranstaltung im In- oder Ausland notwendigen negativen COVID-19Coronavirus Disease 2019-Nachweise sind – wie es beispielweise auch bei Impfungen vor einem dienstlichen Auslandsaufenthalt der Fall ist – Umfang der unentgeltlichen truppenärztlichen Versorgung. Dies gilt auch für vorgesehene Testungen nach dienstlicher Rückkehr aus dem Ausland. Dienstliche Veranstaltungen für die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Bundeswehr sind beispielsweise Trainingslager und Wettkämpfe. Für die Laufbahnlehrgänge wurden strenge Regularien festgelegt, sodass diese weiterhin stattfinden können.
Stichwort Verlängerung: Welche Angebote gab es von Seiten der Bundeswehr?
Ich habe in den vergangenen Monaten nahezu alle Gegenden Deutschlands bei meiner Dienstaufsicht gesehen, viele Eindrücke gesammelt und immer wieder die Fragen gestellt: Kommt unsere Hilfe an und können wir die Rahmenbedingungen für die eingesetzten Soldaten noch verbessern, damit wir noch zielgerichteter helfen können.
Rund 50 Topsportlerinnen und -sportler wollten nach Tokio 2020 eigentlich ihre sportliche Karriere beenden. Dementsprechend war für diese Athleten das Dienstzeitende in 2020 und eine Neubesetzung der Dienstposten geplant. Es sind jedoch Regelungen für eine einjährige Verlängerung gefunden worden, ohne den Olympia-Perspektivkader für die Olympischen Sommerspiele Paris 2024 zu vernachlässigen oder den eigentlichen Schwerpunktwechsel nach den Olympischen Sommerspielen Tokio 2020 auf die Olympischen Winterspiele Peking 2022 außen vorzulassen.
Das stellte uns schon vor einige Herausforderungen, jedoch haben DOSBDeutscher Olympischer Sportbund, Spitzenverbände und Spitzensportlerinnen bzw. Spitzensportler auch zu Corona-Zeiten einen verlässlichen Partner in uns. Hierbei kam auch zugute, dass wir im April 2020 die Anzahl der Förderplätze von 744 auf 850 erhöht haben. Außerdem wird bzw. wurde für 2020 und 2021 die Anzahl an Reservedienstleistungstagen deutlich erhöht: von 3.500 auf ca. 6.400 Tage im Jahr 2020 bzw. auf ca. 7.300 Tage in 2021.
Wagen Sie für uns einen Ausblick auf das (Bundeswehr-)Sportjahr 2021
Ich denke, einen Ausblick könnte in der aktuellen Lage niemand so wirklich treffen. Auch wenn sich die Situation in Deutschland gerade zu verbessern scheint, ist der Spitzensport ein Länder- und Kontinente-übergreifendes Thema. Ich wünsche mir natürlich, dass die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Tokio stattfinden können – sei es mit oder ohne Zuschauer vor Ort. Das ist nicht nur für die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, sondern allen voran für das weltweite Netz des organisierten Sports äußerst wichtig. Auch erhoffe ich mir für die deutschen, aber auch für die Athletinnen und Athleten anderer Nationen, dass alle Qualifikationswettkämpfe ohne größere Einschränkungen und mit einer Chancengleichheit für alle – trotz Pandemie – stattfinden können.
Seit mehr als 50 Jahren fördert die Bundeswehr den Spitzensport in Deutschland. Selbst seltene bis ungewöhnliche Randsportarten. Hinter den Sportsoldatinnen und –soldaten liegt ein anstrengendes Jahr mit viel Verzicht.
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