Seit 15 Monaten leistet die Bundeswehr Amtshilfe in der Corona-Pandemie. Jetzt wird die Unterstützung Schritt für Schritt zurückgefahren und das Kontingent langsam verkleinert. Generalleutnant Jürgen Weigt, stellvertretender Inspekteur der Streitkräftebasis, spricht über die Zukunft der eingesetzten Truppe und Lehren aus der Krise.
Generalleutnant Jürgen Weigt Stellvertretender Inspekteur der Streitkräftebasis
Bundeswehr/Roland Alpers
Seit Frühjahr 2020 unterstützt die Bundeswehr im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nun wird die Amtshilfe zurückgefahren. Generalleutnant Jürgen Weigt spricht über die Zukunft der eingesetzten Truppe und Lehren aus der Krise.
#FürEuchGemeinsamStark
5 Fragen an Jürgen Weigt
Wie viele Bundeswehr-Kräfte sind im Moment noch im Einsatz gegen Corona?
Bei uns dreht sich weiterhin alles um die Bewältigung der Corona-Pandemie. Von Entspannung kann immer noch keine Rede sein. Dazu habe ich mich diese Woche wieder bei einigen der über 700 eingesetzten Soldatinnen und Soldaten vor Ort erkundigt, die - unter Inkaufnahme von teilweise großen Belastungen - auch weiterhin einen tollen Job machen.
Wie groß ist das Kontingent für die Corona-Amtshilfe ab dem 1. Juli?
Inhaltlicher Schwerpunkt unserer Hilfe ist nach wie vor die Unterstützung bei der Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern. Doch auch in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern und in Impfzentren sind wir weiterhin im Einsatz. Das Kontingent wird noch 15.000 Männer und Frauen in unterschiedlicher Verfügungsbereitschaft umfassen. Drei Viertel davon, also 12.000, stehen in sehr hoher Abmarschbereitschaft von zwei Tagen bereit. So können wir rasche Amtshilfe dort leisten, wo sie erforderlich ist. Das ermöglicht uns, einen guten Teil unserer Männer und Frauen wieder für die Hauptaufgabe einzusetzen, die Gewährleistung der äußeren Sicherheit. Das ist insbesondere für die Verbände wichtig, die ab dem kommenden Jahr in die turnusmäßige Bereitschaft für die NATONorth Atlantic Treaty Organization gehen, die NATONorth Atlantic Treaty OrganizationResponse Force.
Welche Herausforderungen und Erfahrungen gab es?
Die seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres gemachten Erfahrungen bestätigen unseren Ansatz – auch wenn wir natürlich dazu gelernt haben. Wenn alle Akteure es verstehen und befolgen, funktioniert das Amtshilfeverfahren auch unter Belastung. Obwohl gar nicht zuständig, haben wir einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie in Deutschland geliefert und eine weit schlimmere Katastrophe verhindert. Die einzelnen Soldatinnen und Soldaten haben Anpassungsfähigkeit, Effektivität und beispielhafte Arbeitsmoral bewiesen. Insbesondere haben unsere Kameradinnen und Kameraden der deutschen Öffentlichkeit gezeigt, dass wir da sind, wenn wir gebraucht werden und so große Sympathien gewonnen. Schließlich ist deutlich geworden, dass es zumindest derzeit keine andere Organisation in der Bundesrepublik gibt, die personelle Unterstützung in vergleichbarem Maße dauerhaft leisten kann.
Die seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres gemachten Erfahrungen bestätigen unseren Ansatz – auch wenn wir natürlich dazu gelernt haben. Wenn alle Akteure es verstehen und befolgen, funktioniert das Amtshilfeverfahren auch unter Belastung. Obwohl gar nicht zuständig, haben wir einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie in Deutschland geliefert und eine weit schlimmere Katastrophe verhindert. Die einzelnen Soldatinnen und Soldaten haben Anpassungsfähigkeit, Effektivität und beispielhafte Arbeitsmoral bewiesen. Insbesondere haben unsere Kameradinnen und Kameraden der deutschen Öffentlichkeit gezeigt, dass wir da sind, wenn wir gebraucht werden und so große Sympathien gewonnen. Schließlich ist deutlich geworden, dass es zumindest derzeit keine andere Organisation in der Bundesrepublik gibt, die personelle Unterstützung in vergleichbarem Maße dauerhaft leisten kann.
Was sind die Lehren, die wir aus diesem Amtshilfe-Einsatz ziehen sollten?
Wir erhalten täglich knapp zehn neue Hilfeleistungsanfragen. Darunter sind zunehmend auch personalaufwändige Maßnahmen: Ich denke da beispielsweise an die Unterstützung in der Flüchtlingseinrichtung in Schwetzingen oder auch an die Hilfe beim Aufbau in der Einrichtung in Suhl, wofür etwa 150 Soldaten gebraucht werden.
Wir müssen – ebenso wie alle anderen – auch abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Deswegen halten wir weiterhin Reserven für die Hilfe vor Ort bereit. Während bei Schneekatastrophen oder Waldbränden ein Ende absehbar war, ist das bei diesem unsichtbaren Feind eben nicht der Fall.
Wie geht es mit der Amtshilfe der Bundeswehr in der Corona-Pandemie weiter?
Unsere Hilfe ist subsidiär, das heißt, wir helfen so lange, wie Hilfe notwendig ist. Dafür sind wir in allen Bundesländern in engem Austausch mit der zivilen Seite. Wir gehen zunächst davon aus, dass wir in den nächsten Monaten unser Kontingent weiter verringern, denn eine dauerhafte Hilfe ist nicht unser Auftrag. Doch das hängt einerseits davon ab, wie gut die Bedarfsträger auf den Weggang der Bundeswehr vorbereitet sind und zweitens, wie die Pandemie sich entwickelt. Wir verfolgen eine gemäßigte Exit-Strategie, denn wenn etwas bereits abgebaut ist, lässt es sich wesentlich schwieriger wieder aktivieren.
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