Welcome back – Polarstern läuft in Heimathafen ein
Welcome back – Polarstern läuft in Heimathafen ein
- Datum:
- Ort:
- Bremerhaven
- Lesedauer:
- 3 MIN
Nach einjähriger Fahrt ist der Forschungseisbrecher Polarstern in seinen Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt. Die Begrüßungsparade wurde von Korvettenkapitän d.R.der Reserve Arnold Kröger überwacht: Als Einsatzleiter im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser ist er zuständig für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zwischen Deutscher Bucht und Bremen.
Ein Anblick, der nicht nur eingefleischten Seebären das Herz aufgehen lässt: Im Licht der aufgehenden Sonne läuft der Forschungseisbrecher Polarstern in seinen Heimathafen Bremerhaven ein. Begrüßt wird das Forschungsschiff von einer kleinen Schiffsparade und einigen hundert Schaulustigen, die an diesem Morgen „ihre“ Polarstern willkommen heißen. Dass das weltberühmte Schiff sicher und störungsfrei anlegen kann, ist auch Korvettenkapitän d.R.der Reserve Arnold Kröger zu verdanken. Als Einsatzleiter im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Weser – Jade – Nordsee ist er verantwortlich für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zwischen Deutscher Bucht und Bremen. „Wir sind quasi Autobahnpolizei und Straßenverkehrsamt in einem“, sagt der 50-jährige schmunzelnd.
Auch wenn die Rückkehr der Polarstern weltweit Beachtung findet – für Kröger und sein Team ist sie ein Routinejob. Schließlich laufen in Bremerhaven regelmäßig Containerschiffe von bis zu 400 Metern Länge ein. Da ist der Forschungseisbrecher mit seinen knapp 118 Metern Länge eher ein kleiner Fisch.
Bremerhaven federführend bei Expedition
Bei aller Routine hat der Anblick des Schiffes auch Arnold Kröger nicht kaltgelassen. „Als gebürtiger Bremerhavener bin ich mit dem AWI, dem Alfred-Wegener-Institut groß geworden“, erzählt er. Die Polarstern ist das Flaggschiff des Bremerhavener Instituts. Über ein Jahr war das Schiff auf der weltweit beachteten Mosaic-Expedition in der Arktis unterwegs. Dabei wurden Daten gesammelt, die helfen sollen, den Klimawandel besser zu verstehen. Forschungsinstitute aus 20 Ländern waren an der Expedition beteiligt, das Bremerhavener AWI war bei der rund 140 Millionen Euro teuren Mission federführend. Das Schiff war über 365 Tage in der Arktis unterwegs, am Dalbenpier in Bremerhaven fand die Reise nun ihr glückliches Ende. Als alle Begleitschiffe beigedreht hatten und die Polarstern die Gangway herunterlassen konnte, freute sich auch das Team von Arnold Kröger.
Abwechslungsreich und fordernd zugleich
Das WSA Weser – Jade – Nordsee verfügt über acht Spezialschiffe mit verschiedenen Aufgaben. 400 Fahrwassertonnen müssen regelmäßig von Bewuchs befreit werden, Türme brauchen Wartung, vor allem muss der Wasserstand der Weser regelmäßig gemessen werden: Ein Baggerschiff ist permanent im Einsatz, um eine ausreichende Tiefe der Fahrrinne zu gewährleisten. Jährlich werden die Fahrwasser von 50.000 gemeldeten Schiffen und 150.000 Sportbooten befahren. Die Verkehrsüberwachung und -Sicherung verlangen Krögers Team einiges ab. Außerdem verfügt das WSA über Wissenschaftler der unterschiedlichen Fachrichtungen, die etwa Planfeststellungsverfahren an der Küste begleiten. Korvettenkapitän d.R.der Reserve Arnold Kröger hat also einen abwechslungsreichen und fordernden Job, der ihm trotz seiner küstennahen Herkunft nicht in die Wiege gelegt worden war.
„Eine tolle und ausgesprochen lehrreiche Zeit“
„1990 wurde ich zur Bundeswehr eingezogen und habe mich noch während der Grundausbildung für zwölf Jahre verpflichtet“, erinnert sich Kröger. Allerdings ging er nicht, wie zu erwarten, zur Marine. Er war zunächst bei den Flugabwehrverbänden in Stabsverwendung, später wurde er im NATO-Hauptquartier Europa Mitte eingesetzt. „Eine tolle und ausgesprochen lehrreiche Zeit“, sagt Kröger heute über seine Jahre im Ausland. Im Rahmen des Berufsförderungsdienstes absolvierte der Mann aus Bremerhaven zunächst eine Ausbildung als Erzieher, entschied sich dann für ein Studium zum „Cruise Industrial Manager“, bei dem Spezialisten für Kreuzfahrtunternehmen ausgebildet werden. 2006 konnte Kröger bei der Reederei der Aida in Rostock anheuern, später wechselte er zum WSA nach Bremerhaven.
Er blieb Kamerad – Offizier der Reserve
„Nach dem Ende meiner Dienstzeit war die Bundeswehr zunächst einmal kein Thema mehr für mich“, gibt Arnold Kröger offen zu. Doch irgendwann fehlte ihm die Kasernenluft. Der Mann von der Küste wurde Reservist. Zunächst im Bereich Nachrichtenwesen in Koblenz, später kam er über Umwege zum Landeskommando Bremen. „Mich reizt die Sprachmittlerfunktion zwischen dem militärischen und dem zivilen Bereich“, sagt Kröger. Er wurde während der Flüchtlingskrise 2015 als Verbindungsoffizier zum Bremer Senat eingesetzt. „Damals hat sich gezeigt, dass wir schnell viele helfende Hände an Ort und Stelle zum Einsatz bringen können“, so der Korvettenkapitän. „Wir haben eine hohe Durchhaltefähigkeit in Bereichen, in denen die öffentliche Verwaltung längere Zeit braucht, um Prozesse anzuschieben.“ Momentan berät der Reservist den Krisenstab in Bremerhaven, der dort einmal wöchentlich zu Fragen der Corona-Krise tagt.
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