Streitkräftebasis

Wie alles begann

Wie alles begann

Datum:
Ort:
Karlsruhe
Lesedauer:
3 MIN

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Das Materiallager in Karlsruhe, aufgeteilt in die zwei Teillager Knielingen und Neureut, zählt zu dem flächenmäßig größten der Bundeswehr. Hier werden schwere Lastwagen, Schützenpanzer, Kranwagen und Co. für ihre weitere Verwendung in der Truppe fit gemacht sowie zur Absteuerung in die Verwertung vorbereitet.

Bundeswehrfahrzeuge warten im Materiallager auf ihren Einsatz.

Die Ungeschützten Transportfahrzeuge (UTFs) stehen in Reih- und Glied im Materiallager und warten auf den Einsatz. Insgesamt verfügen beide Teillager in Karlsruhe über eine Fläche von ca. 460.000m².

Bundeswehr/Layla Kumar

Die Geschichte der beiden Materiallager in Karlsruhe beginnt im Jahre 1995. Davor nutzte die USUnited States-Armee die großen Flächen, Hallen und Gebäude in den Stadtteilen Knielingen und Neureut-Kirchfeld. In der Zwischenzeit sind die ehemaligen amerikanischen Kasernenanlagen zwar Wohngebieten gewichen, das zweigeteilte Materiallager wurde jedoch von der Bundeswehr übernommen und ist für den Logistiksektor der deutschen Truppen von großer Bedeutung. „1995 war es das Beste, was man überhaupt an Hallen bekommen konnte“, erklärt Hauptmann Frank Junga. Er ist seit 2013 als Betriebsführer für das Materiallager Karlsruhe zuständig und hat immer ein Auge auf die schweren Maschinen und Geräte.

Bis 2015 wurden in Karlsruhe vor allem Fahrzeuge und Altgerät aus über 30 Jahren Bundeswehrgeschichte gelagert, die hier auf ihre Verwertung warteten. Sie wurden und werden über die bundeseigene Verwertungsgesellschaft VEBEGVerwertungsgesellschaft für besatzungseigene Güter auch an Privatpersonen verkauft. Hauptmann Junga bezeichnete das Lager damals als „Abstellgleis für altes Material“. In den letzten Jahren hat sich jedoch Einiges geändert: Es werden in den Teillagern nicht nur Fahrzeuge aus dem Auslandseinsatz geprüft und nachgerüstet. Bei einem Großteil der gelagerten Maschinen handelt es sich um von der Industrie gelieferte Neufahrzeuge, wie Ungeschützte Transportfahrzeuge (UTFungeschütztes Transportfahrzeug), Geschütze Militärkräne, Schwerlasttransporter (Mammut) und seit neuestem auch Kampfpanzer des Typs Leopard 2.

Vorbereitung für den Einsatz

Ein Mann baut ein Gerät in ein Fahrzeug ein.

Insgesamt 14 Mitarbeiter des Elektronikzentrums der Bundeswehr aus Bad Bergzabern arbeiten im Materiallager Karlsruhe. Sie kümmern sich um den Einbau von Navigations-und Fernmeldesystemen.

Bundeswehr/Layla Kumar

„Wir bekommen die Fahrzeuge von der Industrie hierher geliefert. Bei einigen besteht noch Nachrüstbedarf“, erklärt Junga. Man kann sich dies in etwa wie beim TÜV vorstellen. Die UTFs, sowohl 5-Tonner als auch 15-Tonner, kommen beispielsweise von der zivilen Rüstungsfirma Rheinmetall aus Wien. Jeden Abend fahren circa zehn neue Fahrzeuge auf den Hof. Bevor sie jedoch an die Truppe übergeben werden können, müssen sie innerhalb des Lagers einige Stationen durchlaufen. Bei Station eins, dem „Eingangscheck“, werden die schweren Geräte zunächst kontrolliert, datentechnisch erfasst, in das vorgesehene System eingepflegt und bildlich dokumentiert. Durch Angestellte der Firma Rheinmetall werden erkennbare Mängel an den Geräten behoben und kleinere Reparaturen durchgeführt. Parallel dazu folgt die Meldung an die Zentrale Militärkraftfahrtstelle der Bundeswehr (ZMK), damit die Maschinen ihre Zulassung und ihr Kennzeichen erhalten können. Danach geht es für die Kolosse weiter zur Nachrüstung (Station zwei). Aus zolltechnischen Gründen werden die Fahrzeuge ohne elektronische Geräte, wie Navigations- und Fernmeldesysteme, geliefert. Diese werden nun von Fachleuten des Elektronikzentrums der Bundeswehr aus Bad Bergzabern eingebaut. In Station drei wird das mitgelieferte Equipment von der Teileinheit Material Übernahme Untersuchung und Kontrolle (MÜUK) auf Vollzähligkeit überprüft. Dabei handelt es sich um standardisierte Werkzeuge wie Hammer, Schraubenschlüssel oder Druckluft-Sets. Insgesamt 120 bis 140 Teile müssen geprüft werden und eventuell beim Hersteller nachbestellt werden. Ist alles in bester Ordnung werden die Fahrzeuge mit ihrer Zulassung sowie ihrem KFZKraftfahrzeug-Kennzeichen versehen und dann heißt es: bereit für den Einsatz. Die UTFs können von den jeweiligen Truppenteilen abgeholt werden und durchlaufen einen letzten „Endcheck“. „Bei Abholung der KfzKraftfahrzeug wird die Truppe dann noch von uns mit einem Rundum-Sorglospaket versehen und auf die Heimreise geschickt“, so Hauptmann Junga. In der Regel dauert der Durchlauf der einzelnen Stationen circa 14 Tage.

Einwandfreies Material ist das A und O …

Ein Soldat guckt sich einen Gegenstand an und ein Zivilist steht hinter ihm.

Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, wirft einen Blick auf das ganze Zubehör. Dieses muss auf Vollzähligkeit und Mängel geprüft werden.

Bundeswehr

… das weiß auch der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis. Bei einem Besuch in Karlsruhe ließ er sich in die einzelnen Abläufe im Materiallager – vom Anliefern der Maschinen durch die Industrie über die Kontrolle und Nachrüstung bis hin zur Auslieferung des Materials an die Truppe – einweisen. In einem Gespräch mit Betriebsführer Hauptmann Junga und dem stellvertretenden Leiter des Bundeswehrdepots Süd und deutschen Logistic Hub, Oberstleutnant Maik Wiskow, ging es hauptsächlich auch darum, wie man einzelne Arbeitsschritte optimieren und Zeit einsparen kann. „Der größte Gewinn ist zu erreichen, wenn man alles gut organisiert“, so General Schelleis. Besonders wichtig war hier für alle Beteiligten, dass die fertigen Fahrzeuge nicht zu lange in Karlsruhe verweilen, sondern schnellstmöglich von der Truppe abgeholt und eingesetzt werden.


von Pia Schöpf  E-Mail schreiben

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