Es war ein Aufstand des Gewissens
Es war ein Aufstand des Gewissens
- Datum:
- Ort:
- Schwielowsee
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Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr ehrte Generalmajor der Wehrmacht Henning von Tresckow mit einem feierlichen Akt am 18. Juli als einen der führenden Köpfe des militärischen Widerstandes des 20. Juli 1944. Die Gedenkveranstaltung zu seinem 69. Todestag (21.07.1944) findet seit 1992 in der Henning-von-Tresckow-Kaserne statt.
Politik an entscheidender Stelle mitbestimmt
Erstmalig begrüßte Generalleutnant Hans-Werner Fritz, als der neue Befehlshaber des Kommandos, die zahlreich erschienenen Gäste, deren Anwesenheit die Bedeutung des Widerstandes gegen das NSNationalsozialismus-Regime und gegen die willkürliche Gewaltherrschaft in besonderer Weise unterstreiche. Unter den hochrangigen Gästen befand sich auch Bundesminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der an diesem Tag die Gedenkadresse hielt. Generalleutnant Fritz würdigte Genscher als eine Persönlichkeit, die an entscheidender Stelle die Politik der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich mitbestimmt und sich Zeit seines politischen Wirkens stets für das Freiheitsstreben und die Selbstentfaltung der Menschen eingesetzt habe.
Auch eine Niederlage kann ihre Helden haben
Genscher erlebte die Ereignisse um den 20. Juli 1944 als 17-jähriger Luftwaffenhelfer, der von dem Attentat auf Hitler aus dem Radio erfuhr. Hans Dietrich Genscher hob in seiner Rede hervor, dass er und seine Kameraden in diesem Moment von Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende und gleichzeitiger Verzweiflung ob der noch kommenden schwierigen Zeiten geprägt waren.Der Widerstand des 20. Juli sei eine Auseinandersetzung mit dem Urbösen gewesen, betonte Genscher weiter. Jedoch könne eine Niederlage auch ihre Helden haben. Die Frauen und Männer des 20. Juli 1944 seien das im höchsten und besten Sinne des Wortes, fuhr er fort. „Und auch das, was anfangs als Niederlage erscheint, kann sehr bald als Anbruch einer neuen Zeit erkannt werden. Es war, als sei ein Bann gebrochen.“ Es sei seine tiefe und feste Überzeugung, dass die innere Entwicklung unseres Landes ohne diesen Aufstand des Gewissens eine Andere gewesen wäre, aber keine Bessere. Der Gastredner betonte ferner, dass die Frauen und die Männer des 20. Juli 1944 uns gelehrt hätten, was es heiße, Verantwortung zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen. „Sie haben uns gelehrt, es gilt stets den Anfängen zu wehren, wenn der freiheitliche Rechtsstaat, wenn Menschenrechte und Menschenwürde infrage gestellt werden. Die hohe Sensibilität der Deutschen von heute, wenn es um diese Rechte und ihren Schutz geht, gehört zu dem kostbaren Erbe, dass uns die Frauen und Männer des deutschen Widerstandes als Verpflichtung hinterlassen haben.„
Sie hätten erfahren wohin es führen könne, wenn Verantwortung, Freiheit, Menschenrechte und Menschenwürde in Gefahr gerieten. Abschließend fügte er hinzu: „Das Opfer des eigenen Lebens für Freiheit und Menschenrechte zu einer Erfahrung der deutschen Geschichte gemacht zu haben, zu einem Licht das leuchtet aus der Nacht des Faschismus, das ist das historische Vermächtnis der Frauen und Männer des 20. Juli 1944. Vor ihnen verneigen wir uns in Dankbarkeit und in Ehrfurcht.“
Rede Bundesminister a. D.außer Dienst Hans-Dietrich Genscher (PDF, 70,0 KB)
Mit einer Andacht und anschließender Kranzniederlegung vor dem Kommandogebäude ehrten Familienangehörige des Widerstandes des 20. Juli 1944, ranghohe Vertreter aus Politik, Gesellschaft und der Bundeswehr Generalmajor der Wehrmacht Henning von Tresckow.