Die Grundausbildung ist anstrengend. Und das muss sie sein. Denn für die Schlagkraft und Einsatzbereitschaft der Truppe ist körperliche und mentale Fitness das A und O. Häufiges systematisches und gezieltes Training, ob in Sport- oder Feldanzug, ist ein zentraler Bestandteil jeder Grundausbildung – egal, ob in Heer, Luftwaffe oder Marine.
Zur Natur des Soldatenberufes gehört, dass er körperlich anstrengend ist. Dazu muss man nicht unbedingt Fallschirmjäger oder bei brütender Hitze im Auslandseinsatz auf Patrouille sein. Alle Männer und Frauen in der Bundeswehr verteidigen das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes notfalls mit Waffengewalt im Gefecht. Um dafür im Ernstfall gerüstet zu sein, ist körperliche Leistungsfähigkeit unverzichtbar.
KLFKörperliche Leistungsfähigkeit und BFTBasis-Fitness-Test gehören zu den IGFIndividuelle Grundfertigkeiten. Was? Wie bitte? Dass man hier erst mal nur Bahnhof versteht, ist ganz normal. Aber Rekrutinnen und Rekruten werden schnell mit dem berühmten „Abkürzungsfimmel“ der Bundeswehr vertraut. Die Kürzel stehen für Körperliche Leistungsfähigkeit (KLFKörperliche Leistungsfähigkeit), Basis-Ftness-Test (BFTBasis-Fitness-Test) und individuelle Grundfertigkeiten (IGFIndividuelle Grundfertigkeiten). Wichtig sind sie alle – und das schon während der Grundausbildung.
Bundeswehr/Jan Collmann
Sport sorgt für einen gesunden Körper und Geist – aber in der Bundeswehr ist Fitness mehr. Regelmäßiges Training ist essenziell, um den körperlich hohen Anforderungen des Soldatenberufs gerecht zu werden. Im Podcast beantworten wir die Frage: Wie …
Individuelle Grundfertigkeiten sind elementare Fähigkeiten, die jeder Soldat und jede Soldatin jedes Jahr aufs Neue unter Beweis stellen muss. Neben den Fertigkeiten etwa im Schießen und bei der Ersten Hilfe gehört vor allem die körperliche Leistungsfähigkeit dazu. Im Einzelnen sind das folgende Bausteine:
Ja, auch im 21. Jahrhundert sind Soldatinnen und Soldaten noch zu Fuß unterwegs. Wenn Fahrzeuge im taktischen Einsatz zu laut oder schwer sind, fährt oft nur noch der „Fußbus“. Sechs Kilometer in 60 Minuten mit 15 Kilo Gepäck – das ist nur die jährlich abzuleistende Mindestanforderung an alle Uniformierten in der Bundeswehr. Wer das Leistungsabzeichen in Gold will, muss mit dem gleichen Gepäck zwölf Kilometer in zwei Stunden schaffen.
Gewässerhindernisse wie Seen oder Flüsse müssen manchmal schwimmend überwunden werden. Viele Kasernen deshalb verfügen über Schwimmhallen, damit die Soldatinnen und Soldaten ihre Schwimmfertigkeiten verbessern können. Die Alternative zum jährlich Verpflichtenden 200-Meter-Schwimmen ist das Kleiderschwimmen. 100 Meter in maximal vier Minuten sind hier die Bedingung.
Der Basis-Fitness-Test misst den aktuellen Stand der körperlichen Leistungsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten und ist somit ein wichtiger Gradmesser für die Fitness der Truppe. Er besteht aus Übungen, bei denen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination überprüft werden.
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Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr steigern in der Grundausbildung ihre Fitness gemeinsam und legen den BFTBasis-Fitness-Test ab.
Das Gefechtsfeld ist kein ebener Exerzierplatz. Deshalb müssen sich Soldatinnen und Soldaten sicher über Stock und Stein bewegen können, um weltweit ihren Auftrag erfüllen zu können. Auf den rund 150 Hindernisbahnen in Deutschland übt die Truppe, durch Drahtgassen zu kriechen, eine zwei Meter hohe Wand zu bezwingen und zügig aus einem Graben zu kommen. Zu Beginn der Ausbildung auf der Hindernisbahn überwinden Rekrutinnen und Rekruten sie lediglich im Feldanzug. Später – im Gefechtsanzug mit Rucksack, Helm und Waffe – kommen alle an ihre Grenzen.
Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling
Bundeswehr/Tom Twardy
Erdwall
Das erste Hindernis – der Erdwall – muss mit Anlauf übersprungen werden. Bei 0,8 Meter Höhe für die meisten kein Problem.
Bundeswehr/Tom Twardy
Stützbalken
1,3 Meter hoch ist der Stützbalken. Wenn in späteren Ausbildungen Rucksack und Gewehr dabei sind, kann das schon eine Hürde werden.
Bundeswehr/Tom Twardy
Sprunggerüst
Um vom 2,7 Meter hohen Sprunggerüst wieder sicher herunterzukommen, ist zweierlei gefordert: Technik und Überwindung.
Bundeswehr/Jane Schmidt
Kampfstand mit Zielfeld
Aus dem Kampfstand wird der Handgranatenwurf geübt. Mindestens 20 Meter weit müssen die Attrappen fliegen.
Bundeswehr/Tom Twardy
Palisadenreihen
Aufpassen! Wer zu schnell durch die sechs Palisadenreihen stampft, könnte sich vertreten. Ausbilder zeigen, wie es geht.
Bundeswehr/Tom Twardy
Doppelquerbalken
Mehr als einen halben Meter hoch ist der erste der beiden Querbalken. Nur mit einem ordentlichen Satz schafft man es da rauf.
Bundeswehr/Tom Twardy
Graben
Um den 2,2 Meter tiefen Graben zu bezwingen, muss man sich erst auf den Boden ablassen. Beim Herausklettern sind Muskeln hilfreich.
Bundeswehr/Tom Twardy
Holzwand
Für die meisten ist die Holzwand das schwerste Hindernis. Im Team lassen sich die zwei Meter aber fast immer schaffen.
Bundeswehr/Tom Twardy
Zielsprungwanne
Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so schwierig aus, durch die Zielsprungwanne zu kommen – bis man an den straff gespannten Drähten hängen bleibt.
Bundeswehr/Tom Twardy
Balkengraben
Beim Absprung vom Balken ist Muskelkraft gefragt, um es über den Graben zu schaffen. Immerhin ist er zwei Meter breit.
Bundeswehr/Tom Twardy
Drahtgasse
Auf allen Vieren geht es unter dem 45 Zentimeter niedrigen Drahtverhau hindurch. Was Zivilisten Robben nennen würden, wird im Bundeswehrjargon Gleiten genannt.
Bundeswehr/Jane Schmidt
Balancebalken
Der Name ist Programm: Nur nicht das Gleichgewicht verlieren! Beim Absprung vom sechs Meter langen Balancebalken ist aber auch wieder Kraft gefragt.
Kein Freizeitvergnügen: Sport wird befohlen
Weil die körperliche Leistungsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten so wichtig ist, gibt die Bundeswehr ihren Männern und Frauen auch genug Zeit und Raum, um ihre Fitness zu verbessern. Fast alle Kasernen verfügen über Krafträume, Sport- und Schwimmhallen sowie Saunen, wovon vieles nach Dienstschluss genutzt werden kann. Sport in der Bundeswehr ist aber bei weitem nicht nur Freizeitvergnügen. Ganz im Gegenteil. Sport gehört auf den Dienstplan – idealerweise sogar drei Mal pro Woche. So will es die Zentralvorschrift „Sport und Körperliche Leistungsfähigkeit.“
Sport und Military Fitness verhindern Verletzungen
Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr basiert auf der Fitness jeder einzelnen Soldatin und jedes einzelnen Soldaten. Trotzdem sind die vielen Stunden auf dem Sportplatz auch im Interesse der Grundausbildungsteilnehmenden. Sport bringt nicht nur den Körper in Form. Eine fitte Truppe ist außerdem robuster und weniger anfällig für Verletzungen. Die Ausbilderinnen und Ausbilder wissen zudem genau, wie eine moderne, gesundheitsfördernde Sportausbildung aussieht. Die Trainingseinheiten bauen aufeinander auf und sind auf die Bedürfnisse der Ausbildungsgruppe abgestimmt. Im Heer hat Sport eine besonders herausgehobene Stellung in der Grundausbildung. Über 100 Trainingsstunden binnen drei Monaten stehen hier auf dem Dienstplan.
Sport in der Bundeswehr besteht schon längst nicht mehr nur aus unendlich vielen Runden auf der Tartanbahn. Selbst Yoga-Übungen stehen heute auf dem Programm, um buchstäblich Bewegung in die Truppe zu bringen.
Bundeswehr/Marco Dorow
Vorbereitung und Training für die Grundausbildung
Die Erfahrung zeigt zweierlei: Die meisten Rekrutinnen und Rekruten schaffen es in der dreimonatigen Grundausbildung, den Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit gerecht zu werden. Je geringer jedoch die Fitness ist, mit der man den Dienst antritt, desto schlimmer werden die Muskelkater in den ersten Monaten in der Bundeswehr. Will heißen: Bereits in den Wochen und Monaten vor Dienstantritt (PDF, 898,6 KB) ist man gut beraten, die Laufschuhe zu schnüren und joggen zu gehen. Denn nur wer später bei Marsch, BFT und Schießen Höchstleistungen bringt, kann schon bald mit stolzer Brust das „Abzeichen für besondere Leistungen im Truppendienst“ (kurz Leistungsabzeichen) in Bronze, Silber oder sogar Gold tragen.
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