Beschaffung Marinehubschrauber

Serienauslieferung des Sea Lion abgeschlossen

Serienauslieferung des Sea Lion abgeschlossen

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Am 26. Januar 2023 hat die Bundeswehr in Donauwörth den letzten von insgesamt 18 Mehrzweckhubschraubern des Typs NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter Sea Lion übernommen. Die 2015 durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) beauftragte Serienauslieferung an die Marine ist damit termingerecht und im Kostenrahmen abgeschlossen. Im Hintergrund steht immer eine eingehende Qualitätssicherung.

Hubschrauber auf einer Landebahn

Sicher gelandet: Nach der Übergabe des letzten NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter Sea Lion vom Hersteller an die Bundeswehr ist der Hubschrauber mit der Kennung „79+51“ am 31. Januar 2023 sicher bei den Marinefliegern in Nordholz angekommen

Bundeswehr/Julia Kelm

Beim Sea Lion handelt es sich um den NATO-Hubschrauber 90, kurz NHNATO-Helicopter-90, in der Nutzungsvariante Naval Transport Helicopter (NTHNaval Transport Helicopter). Seit 2018 geliefert, ersetzt er den seit fast 50 Jahren genutzten Hubschrauber Mk41 Sea King. Nach der Übergabe des letzten NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter wird der neue, hochmoderne Helikopter voraussichtlich ab Mitte 2023 die Aufgaben im Such- und Rettungsdienst SARSearch and Rescue zunächst im Parallelbetrieb übernehmen. Außerdem dient der Sea Lion, wie bislang der Sea King, in seiner militärischen Hauptaufgabe für den Transport von Material oder Personen. Zusätzlich kann er mit seinen weitreichenden Sensoren auch für die Aufklärung verwendet werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Lagebilderstellung leisten.

„Ich bin sehr zufrieden, dass mit Auslieferung des 18. Sea Lion nunmehr die Basis geschaffen ist, um das große Potential dieses neuen Waffensystems sukzessive auszuschöpfen“, bewertet der Projektleiter im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Direktor beim BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr Axel H., den Abschluss der Serienauslieferung.

„Damit schließen wir einen weiteren großen Schritt für die Modernisierung der Marineflieger ab“, so der Kommandeur des Marinefliegerkommandos, Kapitän zur See Broder Nielsen, über den Übergabetermin. „Jetzt sind alle Hubschrauber da und nun geht es darum, die Ausbildung zu beschleunigen und mit den uns gelieferten Maschinen ein möglichst modernes, flexibles Wartungskonzept zu entwickeln, um schnell die volle Einsatzbereitschaft herzustellen.“

Multinationales Hubschrauberprojekt mit nationalen Besonderheiten

Der NHNATO-Helicopter-90 basiert auf den harmonisierten Forderungen von Deutschland, Frankreich, Italien und der Niederlande, die 1992 die NATO Helicopter Management Agency (NAHEMA) gegründet hatten. Ergänzt wurde diese Entwicklung durch nationale Anpassungen, die von den spezifischen Nutzungsanforderungen der jeweiligen Staaten abhängig waren. 

Die Basis für die Beschaffung der NHNATO-Helicopter-90-Produktfamilie ist ein Entwicklungs- und Beschaffungsvertrag zwischen der NAHEMA und dem Industriekonsortium NHNATO-Helicopter-Industries aus dem Jahr 2000. Später haben das Bundesministerium der Verteidigung und der Hersteller Airbus Helicopters Deutschland vereinbart, auch 18 NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter für die Marine zu beschaffen.

Die Projektorganisation für das Waffensystem NHNATO-Helicopter-90 ist bei der Gruppe L8 der Abteilung Luft im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr beheimatet. Damit ist sie für die Entwicklungs-, Beschaffungs- und Nutzungsaktivitäten aller NHNATO-Helicopter-90 der Bundeswehr – sowohl des Heeres als auch der Marine – zuständig. 

Um potentielle Herausforderungen bei der Einführung des Sea Lion zu meistern, haben das BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und die Marine in Nordholz von Beginn an sehr eng zusammengearbeitet. Diese Abstimmung zwischen Amt und Nutzer sowie effizient angepasste Prozesse haben es möglich gemacht, viele Herausforderungen schnell und konsequent zu meistern.

Hubschrauber kurz vor dem Aufsetzen auf einer Landebahn

Im Unterschied zum Vorgänger Sea King verfügt der Sea Lion über eine Heckrampe beziehungsweise -klappe. Das macht ihn in seiner Funktion als Transporthubschrauber noch flexibler

Bundeswehr/Julia Kelm

Darüber hinaus wurden Fachleute der Industrie beim Nutzer vor Ort eingebunden. Dies verbesserte deren Reaktionsfähigkeit bei unvorhersehbaren Fragen im technischen Betrieb. Auch die Materiallage für das Waffensystem verbessert sich, weil Bundeswehr und Industrie die Versorgung mit Ersatzteilen und Bodengeräten durch Abschluss eines Vertrages zur leistungsbasierten Logistik auf eine neue Basis stellten.

Eingehende Qualitätssicherung ist unerlässlich 

Beim Thema Qualitätssicherung kommt der Abteilung Zentrum für technisches Qualitätsmanagement (ZtQZentrum für technisches Qualitätsmanagement) im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr eine besondere Bedeutung zu. Sie unterstützt die Projektbereiche in den übrigen Abteilungen während der Beschaffung mit der amtlichen Qualitätssicherung direkt vor Ort bei der Industrie. Im Fall der Beschaffung des NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter war die Regionalstelle Donauwörth für die Begleitung und Beratung der Projektleitung im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr verantwortlich. 

Güteprüfung als Teil der Amtlichen Qualitätssicherung beinhaltet das risikobasierte Überwachen von Qualitätsmanagement-Maßnahmen eines Auftragnehmers nach Vertragsschluss. Ebenso gehören die entsprechenden Beiträge in den Prozessen Logistik und Rechnungswesen dazu. Das bedeutet, dass technisches, vertragliches und haushälterisches Know-how aus einer Hand kommen muss, um die von der Projektleitung bestellten Produkte zu prüfen und die Verträge umzusetzen.

Die ZtQZentrum für technisches Qualitätsmanagement-Luftfahrtexperten aus Donauwörth können Prüfungen im Sinne der nationalen und europäischen luftfahrttechnischen Standards sowie der NATO-Forderungen jederzeit vornehmen. Dies erfolgt sowohl fertigungsbegleitend als auch während der vertraglich festgelegten Abnahmephase des hochkomplexen Hubschraubers. Die durch die Industrie fertig gestellten Hubschrauber wurden von den Prüfteams eingehenden Gesamtsystemprüfungen und Flugtests unterzogen. Dabei haben Piloten der Wehrtechnischen Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät in Manching (WTDWehrtechnische Dienststelle 61) die Fachleute der Abteilung ZtQZentrum für technisches Qualitätsmanagement unterstützt. 

Auf Grundlage langjähriger Erfahrung sichert das Prüfteam des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr so die vertraglich vereinbarte Qualität der Produkte und Dienstleistungen für die Bundeswehr.

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