Cyber- und Informationsraum
EUEuropäische Union-Ausbildungsmission Ukraine

CIRCyber- und Informationsraum-Kompanie unterstützt EUEuropäische Union-Ausbildungsmission Ukraine

CIRCyber- und Informationsraum-Kompanie unterstützt EUEuropäische Union-Ausbildungsmission Ukraine

Datum:
Ort:
Brandenburg
Lesedauer:
4 MIN

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Damit die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten rund läuft, müssen auch alltägliche Dinge organisiert werden: Jemand muss die Ukrainer vom Flughafen abholen, zum Gesundheitscheck bringen, einkleiden und zu ihren Ausbildungsorten fahren.

Eine Soldatin steht vor einem Gebäude. Ihr gegenüber stehen Personen, die man nur von hinten sieht.

Die Unterstützungskompanie hat während der In- und Out-Prozesse die komplette Verantwortung für die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten

Bundeswehr/MN ST-C Public Affairs

All das übernimmt eine Unterstützungskompanie aus rund 120 Soldatinnen und Soldaten. Diese kommen aus unterschiedlichen Verbänden des Organisationsbereichs CIRCyber- und Informationsraum: den EloKaElektronische Kampfführung-Bataillonen 931 Daun, 912 Nienburg und 911 Stadum sowie den ITInformationstechnik-Bataillonen 293 Murnau und 292 Dillingen a.d. Donau. Leitverband ist das ITInformationstechnik-Bataillon 293 aus Murnau. Hauptmann Janine (Name geändert) leitet die gesamte Unterstützungskompanie. Allerdings nicht in Murnau, sondern mehr als 600 Kilometer weiter nord-östlich in Brandenburg. Dort befindet sich die sogenannten Drehscheibe Nord.

„Ich bezeichne uns gern als Reiseveranstalter“

Hauptmann Janine ist die Chefin der Unterstützungskompanie. Was genau ist der Auftrag ihrer Kompanie? In erster Linie das In- und Out-Processing der Ukrainer. Militärisch ausgedrückt sind sie für die sogenannten RSOMReception, Staging, Onward Movement (Reception, Staging, Onward Movement) und RMSD-Prozesse (Rearward Movement, Staging and Dispatch) verantwortlich. „Heißt, wir nehmen ukrainische Soldaten im IN-Prozess am Flughafen Berlin auf und bringen diese über verschiedene Zwischenstationen deutschlandweit zu ihren Ausbildungsstandorten. Rückwärts im OUT-Prozess holen wir diese an den Ausbildungsstandorten ab und bringen sie wieder nach Berlin für ihren Rückflug in die Ukraine“, erklärt Hauptmann Janine und fügt lächelnd hinzu: „Ich bezeichne uns gern als Reiseveranstalter.“

Die Unterstützungskompanie hat während dieser Prozesse die komplette Verantwortung für die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten. Diese beinhaltet auch die Verpflegung, Unterbringung und Betreuung während der Übernachtung. „Unsere Operationszentrale als Planungszelle ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt unserer Kompanie“, so Janine. Die Vorgaben zu den Touren kommen aus dem Territorialen Führungskommando der Bundeswehr. In der Zentrale werden die Touren dann für die CIRCyber- und Informationsraum Unterstützungskompanie ausgeplant. Die Kompaniechefin betont, dass „die drei dort eingesetzten Soldaten fast rund um die Uhr erreichbar sind, da Prozesse und Änderungen auch mitten in der Nacht stattfinden.“ Zusätzlich gibt es eine Transportgruppe mit LKW-Fahrern, die mit ihren 15-Tonnern das Gepäck der Ukrainer transportieren. 

„Wir haben einen Auftrag, der sehr viel von allen abverlangt, geistig wie körperlich. Natürlich ist es unsere Pflicht, diesen Auftrag zu erfüllen, doch verstehe ich mich hier in dieser besonderen Auftragslage auch als Schutzschirm für meine Soldatinnen und Soldaten“, beschreibt Janine ihre Rolle als Kompaniechefin. Es bedeute auch, die ihr anvertrauten Soldatinnen und Soldaten zu führen und für diese da zu sein. Sie betont, dass das Personal die wichtigste Ressource in diesem Einsatz sei und daher mit Bedacht einzusetzen sei, um langfristig arbeitsfähig sein zu können. „Das ist ein Marathon und kein Sprint. Es ist ein spannender Job, bei dem nichts der Norm entspricht. Wir müssen jederzeit flexibel sein, um auch auf kurzfristige Änderungen reagieren zu können“, beschreibt sie die Situation.

Absolute Flexibilität und Schlafmangel

Eine Soldatin steht bei Dunkelheit vor einem Bus. Im Hintergrund sind weitere Menschen zu sehen.

Kompaniechefin Hauptmann Janine: Unser Job verlangt absolute Flexibilität

Bundeswehr/MN ST-C Public Affairs

Da der Einsatz noch recht jung ist, müssen Wege abseits der gewohnten gefunden werden. Für Janine bedeutet dies, dass sie Alternativen wählt, die unter „normalen“ Umständen gar nicht in Betracht gezogen werden würden. Sei es die Beschaffung von Material, die Gestaltung der Arbeitszeiten oder die Verpflegung. „Aber wo Herausforderungen sind, sind auch Chancen. Chancen auf Effizienz außerhalb von Bürokratie und auf die Freiheit kreativ entscheiden zu können.“ Zu den größten Herausforderungen ihrer Männer und Frauen zählt Janine den akuten Schlafmangel und die sich ständig ändernde Lage. „Der Schlafmangel entsteht aufgrund der Touren, die schon mal gut und gern 72 Stunden dauern können, wenn wir wieder mehrere hundert Kilometer zu einem der genutzten Übungsplätze in Deutschland fahren.“ Dazu kommen die Lageänderungen. Teilweise mehrmals täglich gibt es ein Update, eine Routenänderung oder zusätzliche Tourenplanungen. „Wie ich bereits anfangs sagte, absolute Flexibilität“, bekräftigt sie. Aber durch den enormen Zusammenhalt der Kompanie, trotz der bunten Mischung aus verschiedenen Stammeinheiten, kann all diesen Herausforderungen begegnet werden. „Und mit meinem Spieß, Stabsfeldwebel S., habe ich sowieso eine unschlagbare Geheimwaffe an meiner Seite, der alles in Bewegung setzt, was sich bewegen lässt.“

Geschichten von der Front

Insgesamt dauert Hauptmann Janines Einsatz sieben Wochen, es gibt aber auch Soldatinnen und Soldaten, die mehr als drei Monate hier in Brandenburg ihren Dienst tun. Was macht der Kontakt mit den Ukrainern mit den deutschen Soldatinnen und Soldaten? Natürlich versuchen sie sich in die Lage ihrer ukrainischen Kameradinnen und Kameraden hineinzuversetzen. Janine glaubt, dass wir uns aber kaum ausmalen können, was diese Soldaten teilweise durchgemacht haben müssen. Sind sie froh, hier zu sein und mal „Pause“ zu haben? Sie glaubt, dass die Soldaten ihre Familien wahnsinnig vermissen müssen. Durch die Sprachmittler bekommen die Angehörigen ihrer Kompanie auch einige Geschichten der Ukrainer mit, die weit ab dessen sind, „was wir uns hier in Deutschland vorstellen können. Geschichten von der Front. Das ist schon erschreckend und bringt den ein oder anderen schon zum Nachdenken, wie gut es uns hier in Deutschland eigentlich geht.“

von Martina Pump  E-Mail schreiben

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