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Cyber- und Informationsraum
Weltraum

Satellitenkommunikation als entscheidender Faktor für militärischen Erfolg

Fähigkeiten
Datum:
Ort:
Bonn
Lesedauer:
3 MIN

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Moderne Kriegsführung und militärische Einsätze sind ohne den Weltraum nicht denkbar. Technologische Neuerungen wie KIkünstliche Intelligenz, Hyperschallwaffen und Robotik verändern Kriege grundlegend. Waffen werden schneller, präziser und wirksamer. Vor diesem Hintergrund muss die Bundeswehr ihre Weltraumfähigkeiten weiterentwickeln und an die neuen Herausforderungen anpassen.

Ein Service Delivery Point der Bundeswehr wird im Gelände aufgebaut.

Die Bodenstation von SATCOMBw ist Teil des Service Delivery Points (SDPService Delivery Point): Im Gefecht folgt der SDPService Delivery Point dem Gefechtsstand und stellt durch die Kommunikationsanbindung die Führungsfähigkeit sicher

Bundeswehr/Stefan Uj

Die Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum ist der wichtigste militärische Nutzer des Weltraums und verfügt über alle Satellitensysteme der Bundeswehr. Zusätzlich nutzt sie zivile Satelliten, um ihre Fähigkeiten zu erweitern. Das CIRCyber- und Informationsraum arbeitet dabei eng mit dem Weltraumkommando der Bundeswehr in Uedem zusammen, um den Weltraum koordiniert und gezielt für militärische Aufgaben zu nutzen. Das Weltraumkommando der Bundeswehr unterstützt dabei das CIRCyber- und Informationsraum, indem es ein aktuelles Weltraum-Lagebild bereitstellt. Bei ihren weltraumbezogenen Aktivitäten unterscheidet die Bundeswehr zwischen diesen Aufgabenbereichen:

Vernetzte Satelliten in verschiedenen Umlaufbahnen 

Der Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt eindrücklich, wie wichtig leistungsfähige und robuste Satellitenkommunikation (SatComSatellitenkommunikation) für die moderne Kriegsführung ist. SatComSatellitenkommunikation verschafft einen entscheidenden Vorteil im digitalen Gefechtsfeld. Ein Beispiel ist das kommerzielle System Starlink, das der Ukraine half, auch bei zerstörter Infrastruktur verlässlich zu kommunizieren. Darin liegt die Erkenntnis, dass Streitkräfte auf viele verschiedene SatComSatellitenkommunikation-Systeme zurückgreifen müssen, um im Ernstfall ausfallsicher zu bleiben. 

Der Konflikt zeigt aber auch Verwundbarkeiten. Russland setzt gezielt elektronische Störsender ein, die ukrainische Kommunikation und GPSGlobal Positioning System stören. Deshalb sind widerstandsfähige Satellitensysteme gegen elektronische Angriffe und Cyberangriffe notwendig, um die Führungsfähigkeit auch unter schwierigen Bedingungen sicherzustellen. Als Reaktion darauf entwickeln Streitkräfte weltweit vernetzte Satellitenkonstellationen in verschiedenen Umlaufbahnen: 

Europäische Antwort auf Starlink: IRIS²Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite

Grafik des Heinrich-Hertz-Satelliten, der im All vor der Erde schwebt.

Der geostationäre Heinrich-Hertz-Kommunikationssatellit stärkt die nationale Kompetenz im Bereich der Satellitenkommunikation

OHB System AG

Die Bundeswehr setzt bei der Weiterentwicklung ihrer SatComSatellitenkommunikation-Fähigkeiten auf nationale und europäische Infrastrukturen. Das System SATCOMBw mit den COMSATBw-Satelliten ist das Rückgrat der militärischen Satellitenkommunikation und wird aktuell für 1,4 Milliarden Euro modernisiert. Ein Meilenstein ist der 2023 gestartete Heinrich-Hertz-Satellit, der militärische Nutzlasten trägt und neue Technologien im All erprobt. 

Auf europäischer Ebene plant die EUEuropäische Union mit IRIS²Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite (Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite) eine Multi-Orbit-Konstellation von fast 300 Satelliten bis 2031, die zivile und militärische Kommunikation sicherstellen soll. Sie ist eine europäische Antwort auf kommerzielle Systeme wie Starlink und soll Europas strategische Unabhängigkeit stärken. Zudem arbeitet die Bundeswehr daran, eine eigene Multi-Orbit-SatComSatellitenkommunikation-Konstellation zu nutzen.

Vernetzung aller Streitkräfte in allen Dimensionen 

Die Vernetzung dieser Satcom-Systeme ist entscheidend für Multi-Domain Operations (MDOMulti-Domain Operations) — die nahtlose Vernetzung aller Streitkräfte und Sensoren über Land, Luft, See, Weltraum und Cyberspace hinweg. Satellitenkommunikation ermöglicht den schnellen Austausch großer Datenmengen, zum Beispiel für Aufklärung, Steuerung unbemannter Systeme und KIkünstliche Intelligenz-gestützte Entscheidungsfindung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schutz der Satellitensysteme und Bodenstationen vor Cyberangriffen und elektronischen Störmaßnahmen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIBundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) verfolgt den Schutz dieser kritischen Infrastruktur als strategisches Ziel, um die Sicherheit und Verfügbarkeit der Systeme zu gewährleisten.

Satellitenkommunikation ist heute ein entscheidender Faktor für den militärischen Erfolg. Sie erlaubt eine schnelle und sichere Koordination von Streitkräften über alle Einsatzgebiete hinweg. Die Zukunft der militärischen Satellitenkommunikation liegt in hochgradig vernetzten, resilienten Multi-Orbit-Systemen, die flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Neben dem Aspekt der Satellitenkommunikation erweitert die Bundeswehr ihr Fähigkeitsspektrum im Weltraum auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel abbildender und signalerfassender Aufklärung. Ziel ist der Aufbau einer resilienten, autarken und leistungsfähigen Gesamtarchitektur für Einsatzunterstützung im Weltraum, die nicht nur die militärische Führung und Planung in dieser Dimension ermöglicht, sondern auch die nationale Sicherheit stärkt. Die Bundeswehr und Europa investieren massiv in neue Systeme, um technisch mithalten zu können und ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Die große Herausforderung wird sein, diese technischen Entwicklungen sicher und widerstandsfähig zu gestalten.

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