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Was Satelliten für die Bundeswehr so wichtig macht

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Datum:
Ort:
Bonn
Lesedauer:
3 MIN

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Satelliten sind längst fester Bestandteil unseres Alltags – sie liefern Wetterdaten oder ermöglichen Navigation. Ihre Funktion geht jedoch weit darüber hinaus: Für das Militär sind Satelliten unverzichtbare Werkzeuge, um Kommunikation, Aufklärung und Führung auch in Krisen- und Kriegszeiten sicherzustellen.

Ein Transportpanzer Fuchs der Heeresaufklärer ist mit einer mobilen LEO-Antenne ausgestattet

Das ITInformationstechnik-Provider-Management des CIRCyber- und Informationsraum hat zusammen mit allen Teilstreitkräften der Bundeswehr Satellitenkommunikationssysteme im mittleren und niedrigen Orbit getestet: Auf einem Transportpanzer Fuchs wurde eine LEOLow Earth Orbit-Antenne mit einem Magnetfuß befestigt

Bundeswehr/Michael Rupertus

Gerade Satelliten im niedrigen Orbit (Low Earth Orbit, LEOLow Earth Orbit) und im mittleren Orbit (Medium Earth Orbit, MEOMedium Earth Orbit) spielen heute eine zunehmend wichtige Rolle. Sie umkreisen die Erde in deutlich geringer Distanz als die klassischen geostationären Satelliten (Geostationary Earth Orbit, GEOGeostationary Earth Orbit), die sich auf rund 36.000 Kilometern Höhe bewegen. So befinden sich LEOLow Earth Orbit-Satelliten nur etwa 250 bis 2.000 Kilometer über der Erde, MEOMedium Earth Orbit-Satelliten operieren in Höhen von 8.000 bis 12.000 Kilometern. Doch was macht sie für die Streitkräfte so unverzichtbar? Und wie verändert sich die militärische Führungsfähigkeit durch ihren Einsatz?

Die Vorteile von LEOLow Earth Orbit- und MEOMedium Earth Orbit-Satelliten

Bei der Bereitstellung von militärischen ITInformationstechnik-Services werden zunehmend weitreichende Anbindungen mit geringer LatenzLatenz bezeichnet die Verzögerung bei der Übertragung von Daten, gemessen in Millisekunden. Die Latenzzeit gibt an, wie lange ein Datenpaket von einem Punkt zum anderen und die Bestätigung zurück zum Sender benötigt. Eine niedrige Latenz bedeutet eine schnelle Reaktion, während eine hohe Latenz zu spürbaren Verzögerungen führt., gefordert. Diese können im Bereich der Satellitenkommunikation nicht mehr ausschließlich mit geostationären Satelliten sichergestellt werden. Stattdessen muss über zivile Service-Provider auf LEOLow Earth Orbit- und MEOMedium Earth Orbit-Satelliten zurückgegriffen werden. 

Die Nähe von Satelliten im Low Earth und Medium Earth Orbit bringt dabei mehrere Vorteile:

  • Geringe Verzögerung (Latenz): Daten müssen einen viel kürzeren physischen Weg zurücklegen. Das ist entscheidend, wenn es um Echtzeit-Anwendungen geht – zum Beispiel bei der Führung von Truppenteilen oder beim Steuern von Drohnen.
  • Hohe Datenraten: Moderne LEOLow Earth Orbit- und MEOMedium Earth Orbit-Satelliten können große Datenmengen schneller und günstiger übertragen. Das ist wichtig, um zum Beispiel Bilder in hoher Qualität, Wetterdaten oder Software-Updates zu übertragen.
  • Weltweite Abdeckung: Durch den Aufbau ganzer Satellitenkonstellationen – also Netzwerken aus Hunderten bis zu Tausenden Satelliten – können auch die entlegensten Regionen zuverlässig an die heimische Infrastruktur angebunden werden.

Daneben ist es für die Bundeswehr besonders wichtig, dass die Kommunikation nicht abgehört oder gestört werden kann. Auch hier bieten moderne LEOLow Earth Orbit- und MEOMedium Earth Orbit-Satelliten Vorteile: Sie können Informationen schnell weiterleiten, sind schwerer zu orten und zu stören als geostationäre Satelliten und ermöglichen flexible, dynamische Netzwerke. Gleichzeitig werden permanent neue Technologien entwickelt, um die Systeme noch sicherer und leistungsfähiger zu machen.

Im All schwebende Weltkugel mit drei verschiedenen Satelliten aus dem LEO-, MEO- und GEO-Orbit

Die Vorteile der multiorbitalen Satellitenkommunikation sind geringe Latenz, hohe Datenraten, eine weltweite Abdeckung und eine höhere Ausfallsicherheit – für die Führungsfähigkeit der Bundeswehr sind sie essenziell

Grafik: Bundeswehr/Andreas Wiemer

Herausforderungen: Weltraumschrott und Technik

Die Nutzung des niedrigen und mittleren Orbits bringt auch Herausforderungen mit sich. Da immer mehr Satelliten ins All geschossen werden, steigt die Gefahr von Zusammenstößen mit Weltraumschrott. Satelliten müssen daher besonders robust und manövrierfähig sein, um Gefahren ausweichen zu können. Besonders die Lebensdauer von LEOLow Earth Orbit-Satelliten ist begrenzt, weil sie durch die Restatmosphäre abgebremst werden und nach wenigen Jahren verglühen. Das bedeutet: Die Satellitenkonstellationen müssen regelmäßig erneuert werden.

Ein weiteres Thema ist die Abwehr von Angriffen aus dem All. Satelliten können Ziele von Cyberangriffen, Störsendern oder sogar physischen Angriffen werden. Deshalb investieren viele Satellitenbetreiber in den Schutz ihrer Satelliten und entwickeln Strategien, um im Ernstfall schnell auf Ausfälle reagieren zu können.

Der Weltraum als strategische Schlüsselressource

Die Entwicklung der Satellitenkommunikation im niedrigen und mittleren Orbit steht erst am Anfang. Neue Technologien wie Laserkommunikation, Künstliche Intelligenz und Miniaturisierung machen die Systeme immer leistungsfähiger und flexibler. In Zukunft könnten sogar normale Smartphones direkt mit Satelliten kommunizieren – ohne Umweg über Mobilfunkmasten.

Für die Bundeswehr bedeutet das: Die Kommunikation wird noch sicherer, leistungsfähiger und globaler. Gleichzeitig wächst aber auch die Bedeutung des Weltraums als strategisches Operationsgebiet. Wer dort die Kontrolle behält, hat einen entscheidenden Vorteil – nicht nur im Krieg, sondern auch bei der Bewältigung von Krisen und Katastrophen.

Satellitenkommunikation im niedrigen und mittleren Orbit ist bereits ein unverzichtbares Werkzeug für moderne Streitkräfte geworden. Sie sorgt dafür, dass Soldatinnen und Soldaten mit ihren Führungselementen weltweit vernetzt bleiben. Die Technologien entwickeln sich rasant weiter und werden das Militär der Zukunft maßgeblich prägen. Der Weltraum ist längst kein ferner Ort mehr, sondern eine zentrale Schaltstelle für die Sicherheit auf der Erde.

von Martina Pump  E-Mail schreiben

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