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Cyber- und Informationsraum
Elektronischer Kampf

Kontrolle im elektromagnetischen Raum

Aufklärung
Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
3 MIN

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Elektronische Kampfführung (EloKaElektronische Kampfführung) ist ein zentrales Element moderner militärischer Operationen. Denn wer Kommunikation und Sensorik schützen, gegnerische Signale aufklären oder gar stören kann, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil auf dem Gefechtsfeld. Ein Blick auf Aufgaben, historische Entwicklung und ihre Bedeutung für die Bundeswehr.

Aus einem Militärfahrzeug, dass unter einem Tarnnetzt steht, ragt eine hohe Antenne heraus.

Radaraufklärer bei der Übung Vigilant Owl in Litauen im Jahr 2024

Bundeswehr/Stefan U.

Die Funkverbindung bricht ab, das GPSGlobal Positioning System-Signal ist gestört, und Drohnen in der Nähe können keine zuverlässigen Daten mehr liefern? Auf dem Gefechtsfeld von heute kann hinter solchen Ausfällen ein elektromagnetischer Angriff stecken, mit dem die Führungsfähigkeit und der Einsatzwert elektronischer Systeme und somit die Handlungsfähigkeit der gegnerischen Truppe gezielt eingeschränkt werden.

Was ist Elektronischer Kampf?

Der Elektronische Kampf umfasst alle militärischen Maßnahmen im elektromagnetischen Spektrum und erstreckt sich von Funkfrequenzen über Radarsignale bis hin zu digitalen Kommunikationswegen. Ziel ist es, gegnerische Systeme zu erkennen, zu stören oder zu täuschen und Informationen über den Gegner zu gewinnen – zugleich aber die eigenen Kommunikations- und Sensorsysteme zu schützen.

Die Kernaufgaben sind:

  • Erkennen: Gegnerische Signale aufspüren und analysieren, um frühzeitig Bedrohungen zu identifizieren und Informationen über den Gegner zu gewinnen
  • Stören/Täuschen: Kommunikations- und Sensorsysteme des Gegners stören oder durch Täuschung in ihrer Wirkung einschränken
  • Schützen: Eigene Systeme bestmöglich gegen feindliche EloKaElektronische Kampfführung-Maßnahmen absichern

Zu bekannten Systemen der Bundeswehr, die im Bereich EloKaElektronische Kampfführung eingesetzt werden, zählen der Störpanzer Hummel und der Störpanzer KWSKampfwertsteigerung Hornisse, beides Varianten des Transportpanzers Fuchs. Die Hummel ist ein hochmobiles System für elektronische Gegenmaßnahmen in den Frequenzbereichen VHF und UHFUltra High Frequency. Mit ihrem Mehrkanal-Störsender kann sie gegnerische Sprach- und Datenverbindungen stören, etwa den gegnerischen Sprechfunkverkehr. Die Hornisse hingegen dient speziell der Störung von Funkfrequenzen im Hochfrequenzbereich. Beide Systeme sind wichtige Bestandteile zur Kontrolle des elektromagnetischen Spektrums.

Historische Einordnung und Blick in die Gegenwart

Die Wurzeln des elektronischen Kampfes liegen im 20. Jahrhundert, mit wesentlichen Fortschritten im Ersten und Zweiten Weltkrieg – etwa der Entschlüsselung deutscher Funksprüche durch die Alliierten. Mit der Digitalisierung und Vernetzung moderner Streitkräfte hat EloKaElektronische Kampfführung eine neue technische und operative Dimension erreicht.

Heute verdeutlicht der russische Krieg gegen die Ukraine die Bedeutung von EloKaElektronische Kampfführung im modernen Gefecht. Russland nutzt dabei Systeme wie Krasukha-4 zur Störung von Radaren sowie Satellitenkommunikation oder Leer-3, um Mobilfunknetze zu stören. Die Ukraine setzt dagegen auf eigens entwickelte Störtechniken, handelsübliche Drohnen und technologische Unterstützung der NATONorth Atlantic Treaty Organization, um die gegnerische Kommunikation zu beeinträchtigen.

Die Fähigkeit der elektronischen Kampfführung innerhalb der Bundeswehr liegt bei der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum. Hier gibt es spezialisierte Verbände wie die EloKaElektronische Kampfführung-Bataillone 911, 931 und 932, die mit hunderten Soldatinnen und Soldaten elektronische Fernmeldeaufklärung und Gegenmaßnahmen durchführen.

Zwei Radpanzer fahren in sandigem Gelände.

Zwei Transportpanzer Fuchs des Bataillons Elektronische Kampfführung 932, ausgerüstet als Peilsender und Störsender beim Verlegen in einen neuen Stellungsraum während einer Übung

Bundeswehr/Carl S.

Ausblick: Elektronischer Kampf der Zukunft

Mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung steigt die Bedeutung des elektromagnetischen Raums. Moderne Gefechtsstände, Drohnen und Führungssysteme sowie Satellitennetzwerke geben elektromagnetische Strahlung ab, die geschützt und kontrolliert werden muss.

Folgerungen für die Bundeswehr sind:

  • EloKaElektronische Kampfführung als integralen Bestandteil in allen militärischen Operationen etablieren
  • Investitionen in neueste Sensoren, Software und Schutztechnologien verstärken
  • Spezialisierte EloKaElektronische Kampfführung-Soldaten ausbilden
  • Redundante und robuste Kommunikations- und Führungsnetze gegen Störungen und Aufklärung aufbauen

Elektronische Kampfführung ist essenziell, um moderne Streitkräfte handlungsfähig zu halten. Die Kontrolle des elektromagnetischen Spektrums sichert Kommunikation, Aufklärung sowie Schutz und beeinflusst direkt den Erfolg im Gefecht. Deshalb investiert die Bundeswehr kontinuierlich in Technik, Ausbildung und neue Konzepte – für die EloKaElektronische Kampfführung der Zukunft.

von Franziska Hennecke  E-Mail schreiben

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Drei Soldaten hocken unter einem Tarnnetz vor einer Landkarte, auf die einer mit einem Stock zeigt.
Elektronische Kampfführung

Litauen - Vigilant Owl

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