Cyber- und Informationsraum
Summer Jamm-mTIE25

Polizei, Bundeswehr und NATONorth Atlantic Treaty Organization trainieren gemeinsam die Drohnenabwehr

Polizei, Bundeswehr und NATONorth Atlantic Treaty Organization trainieren gemeinsam die Drohnenabwehr

Datum:
Ort:
Münster
Lesedauer:
3 MIN

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Im Juni kamen knapp 100 Kräfte aus Polizei, Bundeskriminalamt, Bundeswehr, NATONorth Atlantic Treaty Organization und Industrie in Münster zur Übung Summer Jamm 2025 und zur -mini Technical Interoperability Exercise (mTIEmini Technical Interoperability Exercise) zusammen. Ziel war es, die gemeinsame Fähigkeit zur Drohnenabwehr zu verbessern und so den Schutz wichtiger Einrichtungen zu stärken. Auch Kräfte der Teilstreitkraft CIRCyber- und Informationsraum nahmen teil.

Ein Polizist, ein Soldat und drei Zivilisten stehen auf einer Wiese mit dem Rücken zur Kamera.

Gemeinsame Reaktionsfähigkeit: Bei der Übung Summer Jamm-mTIE25 galt es vor allem, das reibungslose Zusammenspiel aller beteiligten Kräfte zu trainieren

Landespolizei Nordrhein-Westfalen


Drohnen – sogenannte Unmanned Aerial Systems (UASUnmanned Aircraft System) – sind längst mehr als technische Spielerei. Im russisch-ukrainischen Krieg werden sie immer gezielter für Spionage, Sabotage, direkte Angriffe und das Abwerfen von Kampfmitteln eingesetzt. Auch in Deutschland wächst die Gefahr: Im Frühjahr wurden über einem Umspannwerk in Husum mehrfach Drohnen gesichtet. Die Behörden vermuten, dass die Drohnen in russischem Auftrag unterwegs waren, um die Einrichtung auszuspähen. Solche Fälle verdeutlichen, wie real die Gefahr für Deutschlands kritische Infrastrukturen, kurz KRITISKritische InfrastrukturenKritische Infrastrukturen (KRITISKritische Infrastrukturen) sind Anlagen, Systeme oder ein Teil davon, die von wesentlicher Bedeutung für die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen, der Gesundheit, der Sicherheit und des wirtschaftlichen oder sozialen Wohlergehens der Bevölkerung sind und deren Störung oder Zerstörung erhebliche Auswirkungen hätte, da ihre Funktionen nicht aufrechterhalten werden könnten., inzwischen ist.

Bereits in den Auslandseinsätzen in Afghanistan (2002 bis 2021) und Mali (2013 bis 2023) sammelte die Bundeswehr Erfahrungen bei der Drohnenabwehr. Seither hat sich die Bedrohungslage massiv verschärft: Drohnen sind technisch ausgereifter, günstiger und leichter verfügbar denn je. Abwehrsysteme müssen daher ständig angepasst und weiterentwickelt werden.

Gemeinsam für den Ernstfall üben 

Um sich für künftige Drohnenbedrohungen zu wappnen, trainierten Vertreter von Polizei, Bundeskriminalamt, Bundeswehr und NATONorth Atlantic Treaty Organization sowie Industriepartner in Münster nun für den Ernstfall. Im Mittelpunkt der Übung Summer Jamm 2025 und der -mTIEmini Technical Interoperability Exercise unter Federführung der Landespolizei Nordrhein Westfalen standen realistische Szenarien mit dem Fokus auf den Schutz der KRITISKritische Infrastrukturen: Kleinstdrohnen verschiedenster Typen von einfachen Starrflüglern bis zu größeren Multikoptern mit aufwendiger Technik flogen, um realitätsnah Spionage, Sabotage und Angriffe auf kritische Infrastruktur zu simulieren. Gesteuert wurden sie vom Red Team, dem „Angreifer“ während der Übung. Die Übungsteilnehmer des Blue Teams mussten die Drohnen frühzeitig erkennen, die Bedrohung richtig einschätzen und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten. Diese reichten vom Jamming, also dem gezielten Stören von Funk- oder elektronischen Signalen, bis zur Neutralisierung durch einen gezielten Abschuss. Dabei ging es nicht nur um Technik, sondern vor allem um die enge Abstimmung und das reibungslose Zusammenspiel aller beteiligten Kräfte.

Neben Soldatinnen und Soldaten des zum 1. Juni 2025 aufgestellten Schnellen Reaktionselementes (SRE) C-sUASsmall Unmanned Aerial Systems (Drohnenabwehr) der Luftwaffe nahmen auch Angehörige der Teilstreitkraft CIRCyber- und Informationsraum an der Übung teil. Sie unterstützten vor allem bei der Aufklärung im elektromagnetischem Spektrum, bei der schnellen Weitergabe wichtiger Informationen an die Einsatzteams sowie beim Jamming der Drohnen. So konnte die Reaktionszeit weiter verkürzt und die Effektivität der Abwehr gesteigert werden.

Die Ziele der Übung: 

  • Stärkung der zivil-militärischen Zusammenarbeit: Polizei, Bundeswehr und NATONorth Atlantic Treaty Organization trainierten gemeinsam, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können.
  • Verbesserung der technischen und organisatorischen Interoperabilität: Die eingesetzten Systeme und Abläufe wurden daraufhin getestet, wie gut sie im Team funktionieren.
  • Weiterentwicklung von Taktiken und Verfahren: Die Teilnehmenden übten, wie Drohnen erkannt, bewertet und wirkungsvoll abgewehrt werden können.
Das Wappen der Landespolizei Nordrhein-Westfalen. Im Hintergrund steht ein Soldat in Uniform.

Nur durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch und bundesweite Übungen kann effektiv auf die wachsende Bedrohung durch Drohnen reagiert werden

Landespolizei Nordrhein-Westfalen
Mehrere Soldaten hören einem Zivilisten zu der etwas erklärt.

Neben Militär und Polizei waren auch Vertreter aus der Industrie an Summer Jamm-mTIE25 beteiligt

Landespolizei Nordrhein-Westfalen

Fusion zweier Übungen für mehr Sicherheit 

Die Übung Summer Jamm ist seit mehreren Jahren ein zentrales Trainingsformat unter Federführung der Landespolizei Nordrhein-Westfalen zur Abwehr von Drohnenbedrohungen. Sie wurde ursprünglich als reine Polizeiübung konzipiert und diente vor allem der Erprobung und Weiterentwicklung von Schutzmaßnahmen gegen den Einsatz unbemannter Flugsysteme bei Großveranstaltungen und im Bereich kritischer Infrastrukturen.

In diesem Jahr wurde die Übung erstmals mit der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung mini Technical Interoperability Exercise (mTIEmini Technical Interoperability Exercise) zusammengelegt. Die TIE der NATONorth Atlantic Treaty Organization Communications and Informations Agency ist ein internationales Format, bei dem die technische Zusammenarbeit und Kompatibilität verschiedener Drohnenabwehrsysteme im Mittelpunkt stehen. Durch die Fusion entstand ein einzigartiges Szenario, in dem Polizei, Bundeskriminalamt, Bundeswehr, NATONorth Atlantic Treaty Organization und Industrie gemeinsam trainierten und ihre Systeme und Abläufe auf den Prüfstand stellten.

Fazit und Ausblick 

Die diesjährige Abwehrübung wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg bewertet. Sie hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Bundeswehr, NATONorth Atlantic Treaty Organization und Industrie weiter gestärkt werden muss, um auf die wachsende Bedrohung durch Drohnen vorbereitet zu sein. Die gewonnenen Erkenntnisse werden direkt in die Weiterentwicklung der Abwehrsysteme und die Planung zukünftiger Übungen einfließen.

von Franziska  Hennecke  E-Mail schreiben

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