Cyber- und Informationsraum
ITInformationstechnik-Übung Gelber Merkur

Auf dem Sprung: Mobilität unter Gefechtsbedingungen

Auf dem Sprung: Mobilität unter Gefechtsbedingungen

Datum:
Ort:
Deutschland
Lesedauer:
3 MIN

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Als mobiles Hauptquartier steht der Brigadegefechtsstand oft im Fokus gegnerischer Aufklärung und muss deshalb regelmäßig „springen“ – also schnell den Standort wechseln. Der Service Delivery Point (SDPService Delivery Point), ein ITInformationstechnik-Verbund auf Rädern, folgt, um die Führung verbunden zu halten. Dieses Zusammenspiel trainiert die Bundeswehr jährlich beim Gelben Merkur.

Ein Soldat mit G36 trägt eine Kabeltrommel auf dem Rücken, während ein zweiter Soldat an dieser hantiert.

Innerhalb weniger Stunden muss der Service Delivery Point auf- und abgebaut werden. Der Kabelbau bleibt dabei eine zeitlose und jederzeit aktuelle Fähigkeit.

Bundeswehr/Lea Bacherle

Im modernen Gefecht ist Verlegefähigkeit, also die Befähigung zum raschen Ortswechsel, nicht bloß eine Option, sondern eine taktische Notwendigkeit. Nur so bleibt die Führung geschützt und die Truppe handlungsfähig. Damit im Ernstfall jeder Handgriff beim „Sprung“ von Gefechtsständen und SDPsService Delivery Points sitzt, trainiert die Bundeswehr dieses hochkomplexe Verfahren jährlich im Rahmen der ITInformationstechnik-Übung Gelber Merkur unter realitätsnahen Gefechtsbedingungen. Das Ziel: Die Bundeswehr soll im Ernstfall nach Alarmierung schnell reagieren, verlegefähig sein und unter allen Bedingungen eine sichere Führungs- und Kommunikationsfähigkeit gewährleisten.

Im Jahr 2025 findet die Übung im Zeitraum vom 12. bis 24. Mai in Gebieten der Eifel, der Rhön und in Teilen von Nordrhein-Westfalen statt. Insgesamt werden über 600 Soldatinnen und Soldaten mit etwa 130 Militärfahrzeugen eingesetzt. Sie bewegen sich sowohl im Einzelmarsch als auch in Kolonnen durch die Übungsräume.

Simulation von Gefechtsbedingungen

Das Übungsszenario: Fiktive, mit Deutschland verbündete Staaten werden vom feindlichen Bund „OCCASUS“ angegriffen, strategische Seewege bedroht. Die Bundeswehr muss reagieren, ihre Gefechtsstände und SDPsService Delivery Points immer wieder verlegen und dabei die Führungsfähigkeit sicherstellen. 

Die Übung ist so angelegt, dass sie die Realität des modernen Gefechtsfelds so nah wie möglich abbildet. Dazu gehören:

  • Schnelle Standortwechsel: Die Brigadegefechtsstände und die zugehörigen SDPsService Delivery Points müssen oft unter Zeitdruck und schwierigen Wetterbedingungen verlegt werden. Häufige und spontane Ortswechsel sind die Regel und Marschstrecken von mehreren Dutzend Kilometern keine Seltenheit.
  • Begrenzte Ruhezeiten: Die übenden Soldatinnen und Soldaten arbeiten unter hoher Belastung. Es gibt wenig Schlaf und ständig wechselnde Anforderungen: Die Motivation und die Durchhaltefähigkeit der Truppe werden gezielt auf die Probe gestellt.
  • Schneller Auf- und Abbau: Am neuen Standort angekommen, muss der SDPService Delivery Point in kürzester Zeit einsatzbereit sein. Dazu gehört der Aufbau von Richtfunk- und Satellitenanlagen, die Einrichtung lokaler Netzwerke sowie das Herstellen aller benötigten ITInformationstechnik-Verbindungen.
  • Herstellen und Absichern der Verbindungen: Die Kommunikation zwischen Gefechtsstand, SDPService Delivery Point und Betriebsführungseinrichtung muss jederzeit funktionieren – auch unter Störungen und Cyberangriffen, die im Rahmen der Übung simuliert werden.
  • Zusammenarbeit verschiedener Truppenteile: Erstmals werden 2025 auch andere Teilstreitkräfte wie Heer und Luftwaffe sowie aus dem Unterstützungsbereich Sanitätsdienst, Feldjäger und ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe in die Übungslage integriert, was die Komplexität und die Anforderungen an die Zusammenarbeit erhöht. 

Fazit: Mobilität als Schlüssel zur Kriegstüchtigkeit

Mehrere Soldaten in Gefechtsausrüstung stehen nebeneinander

Die Soldatinnen und Soldaten eines SDPService Delivery Point müssen diesen selbst absichern und in der Lage sein, an vorderster Front zu agieren

Bundeswehr/Lea Bacherle
Eine Anlage für Satellitenkommunikation steht auf einer Wiese vor einem getarnten LKW

Die Bodenstation von SATCOMBw ist hochmobil und flexibel einsetzbar. Der Aufbau einer solchen Station benötigt nur rund 45 Minuten.

Bundeswehr/Lea Bacherle

Die Übung verdeutlicht: Ohne hohe Mobilität und Flexibilität ist moderne Landes- und Bündnisverteidigung nicht möglich. Die Fähigkeit, unter realitätsnahen Bedingungen schnell zu verlegen und sofort wieder einsatzbereit zu sein, bildet das Rückgrat dafür, dass die Bundeswehr auch unter schwierigsten Bedingungen handlungsfähig bleibt. Dies gilt umso mehr mit Blick auf die aktuelle sicherheitspolitische Lage – denn nur wer im Frieden übt, kann im Ernstfall bestehen.

von Pia Martino  E-Mail schreiben

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