Einsatzführungskommando: Seemann löst Rekordläufer ab

Einsatzführungskommando: Seemann löst Rekordläufer ab

Datum:
Ort:
Schwielowsee
Lesedauer:
3 MIN

Neuanfang und Abschied zugleich

Klein und Poschwatta stehen in Uniform vor einer Fahne und schütteln sich die Hand

Eine Kommandoübergabe ist Alltag und dennoch für Nachfolger und Vorgänger etwas Besonderes

Bundeswehr/Marc Tessensohn

Eine Kommandoübergabe ist Alltag im Leben einer jeden Soldatin und eines jeden Soldaten. Auch für Generalleutnant Thorsten Poschwatta und Flottillenadmiral Jörg Klein ist das so. Die Übergabe ist Neuanfang und Abschied zugleich. Nach etwas mehr als fünf Jahren verlässt Poschwatta das Einsatzführungskommando. Während seiner Zeit in Potsdam ist viel passiert, die Einsätze der Bundeswehr haben sich gewandelt. Er erlebte hautnah mit, wie sich der Schwerpunkt in Richtung Landes- beziehungsweise Bündnisverteidigung verlagert hat.

Die Eindrücke von den Einsatzreisen sind unersetzlich“

Poschwatta und Klein stehen in Uniform am Schreibtisch und schauen gemeinsam in Unterlagen

Beide tauschen noch einmal Erfahrungen aus, bevor die offizielle Übergabe stattfindet

Budeswehr/Marc Tessensohn

„Extrem spannend“: Mit diesen zwei Worten bringt Poschwatta seine Eindrücke als stellvertretender Befehlshaber auf den Punkt. „Ich hatte 2015 das Glück, den Einsatz deutscher PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Systeme in der Türkei zu beenden. Einen Bundeswehreinsatz abzuschließen, das erlebt nicht jeder in seiner Dienstzeit“, so Poschwatta. Besonders in Erinnerung bleiben ihm die vielen Reisen: „Meine Eindrücke von den Einsatzreisen sind für meine zukünftige Aufgabe unbezahlbar. Ich konnte in den letzten Jahren auch zu jenen Missionen reisen, die weniger mediale Aufmerksamkeit genießen. Diese Einsätze sind genauso wichtig wie alle anderen und müssen genauso wertgeschätzt werden.“

Nächste Station: Afghanistan

Poschwatta wird neuer Chef des Stabes im NATO-Hauptquartier bei Resolute Support. Erst kurz vor seinem Abschied aus Potsdam kam dazu passend die Beförderung. Seine Eindrücke aus dem Einsatzführungskommando werden ihn ebenso nach Afghanistan begleiten wie die Erfahrungen seiner Reisen in die verschiedenen Einsatzgebiete. Auch Poschwattas Expertise als Kommodore des Aufklärungsgeschwaders 51 „Immelmann“ wird ihm helfen, seine zukünftige Aufgabe zu meistern. Als Kommodore war er bereits 2007 in Masar-i Scharif im Einsatz. Zusätzlich hat den erfahrenen Flieger sein Einsatz als Base Commander und Senior Airfield Authority im Camp Marmal bestens auf die neuen Herausforderungen vorbereitet.

„Wettkämpfe sind für mich Urlaub“

Poschwatta läuft in grüner Sportbekleidung einen Wettkampf. In der Hand hält er einen Staffelstab

Weltrekord in der 4 x 400 m-Staffel. Nur einer von zahlreichen Meilensteinen in der sportlichen Laufbahn Poschwattas

BundeswehrKarl-Heinz Flucke


Neben seiner umfangreichen beruflichen Erfahrung verleiht Poschwatta der Sport viel Kraft für die tägliche Hektik im Dienstbetrieb. Ob im Einsatz oder während seiner zahlreichen Reisen innerhalb der letzten Jahre: Er trainiert drei bis fünf Mal pro Woche. Erst kürzlich hat der 59-Jährige einen neuen Weltrekord mit der 4 x 400 Meter-Staffel in der Altersklasse M55 aufgestellt. Seit Jahren in der Leichtathletik aktiv, nahm er unter anderem erfolgreich an den „World Masters Indoor Athletics Championships“ in Südkorea sowie an den „European Masters Athletics Championships Stadia“ in Dänemark teil.


Poschwattas persönlicher Dreiklang

Für Poschwatta sind im Leben drei Dinge wichtig: Familie, Beruf und Hobby. Er ist überzeugt: „Diese drei müssen im Einklang miteinander sein. Ansonsten kann man auf Dauer bei dieser beruflichen Belastung nicht funktionieren.“ Er hat das große Glück, zwei seiner Prioritäten direkt miteinander verbinden zu können: Hobby und Familie. „Meine Frau läuft auch. Wir sehen diese Wettkämpfe als gemeinsamen Urlaub. Das macht viel aus“, erklärt der Generalleutnant.


Staffelstabübergabe an den erfahrenen Seemann

Klein übernimmt einen orangenen Staffelstab von Poschwatta. Beide stehen in Uniform vor einer Fahne

Klein wird von nun an die Dienstgeschäfte im Einsatzführungskommando als stellvertretender Befehlshaber führen.

Bundeswehr/Marc Tessensohn

Während Poschwatta beim Sprinten entspannt, findet sein Nachfolger, Flottillenadmiral Jörg Klein, seinen Ausgleich auf dem Schachbrett oder auf dem Fußballplatz. Der einsatzerfahrene Seemann war in den 1980ern viele Jahre lang in der Zerstörerflottille. Von 2015 bis 2016 hatte Klein das Kommando über die Standing NATO Maritime Group 2. In dieser Funktion führte er im Rahmen der Flüchtlingskrise ab Februar 2016 den NATO-Marineverband in der Ägäis. Für Klein ist das Einsatzführungskommando jedoch keine unbekannte Größe. Bereits seit 2017 führt er dort die Geschäfte als Chef des Stabes.

von Stefanie Müller

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