Begegnungstagung

„Macht und Religion sind gefährliche Geschwister“

„Macht und Religion sind gefährliche Geschwister“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Einmal im Jahr lädt Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg evangelische Generale und Admirale der Bundeswehr zum Meinungsaustausch ein. In diesem Jahr fand die Tagung in Marburg an der Lahn statt, jener hessischen Stadt, in der einst Landgraf Philipp I., genannt „der Großmütige“, wirkte.

Die Teilnehmer der Begegnungstagung in Marburg

Die Teilnehmer der Begegnungstagung in Marburg

Thorsten Kirschner / Militärseelsorge

Passend zur Geschichte Landgraf Philipps, des Vorkämpfers der Reformation, lautete das Thema des Treffens: „Mit dem Glauben Staat machen – Reformation und Politik.“

Als Ehrengast hielt Bundespräsident a.D. Joachim Gauck den Festvortrag über Kirche und Politik in Deutschland. Als Pfarrer in der damaligen DDR und erster Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR im wiedervereinigten Deutschland ist er ein besonderer Zeitzeuge zum Thema. Gauck führte aus, dass „Christsein in einer immer fragileren Welt bedeutet, sich wieder mutig und entschlossen für etwas einzusetzen – für die zu erhaltende Ordnung, für den Frieden und für die Freiheit.“ Und weiter: „In einer Welt, in der das Böse existiert, gibt es Situationen – so schwer es zu ertragen ist –, in denen eine glaubhafte Abschreckung und die Bereitschaft, das Böse mit Gewalt zu überwinden, die einzig realistische Friedenspolitik und damit auch moralisch und ethisch geboten ist.“

Fachkundig und lebendig führte Bischof em. Prof. Dr. Martin Hein in die Reformationsgeschichte ein. Schnell wurde deutlich, dass „Mit-Glauben-Staat-Machen“ auch sehr problematische Seiten haben kann: „Macht und Religion sind gefährliche Geschwister“, so Hein, „im Russland-Ukraine-Krieg zeigt sich auf eine eklatante Weise, wie Religion missbraucht werden kann, um imperiale Interessenslagen angeblich zu legitimieren. In der evangelischen und katholischen Kirche tun wir heute alles dafür, dass dies nicht mehr möglich ist. Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, die völkerverbindendende Stärke unseres Glaubens wirksam werden zu lassen.“

Eine Stadtführung durch die historische Universitätsstadt und ein gemeinsamer Gottesdienst rundeten das Programm ab. Für viele der Männer und Frauen, die in den Streitkräften herausgehobene Verantwortung tragen, ist diese Tagung der Militärseelsorge eine besondere Gelegenheit, unabhängig von der jeweiligen militärischen Funktion und abseits vom Tagesgeschäft miteinander ins Gespräch zu kommen.

 

von Walter Linkmann

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Weitere Eindrücke der Tagung