Über den Dächern des Camps

Der Netzwerkadministrator bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Der Netzwerkadministrator bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
2 MIN

Wer schon einmal auf dem 10-Meter-Brett im Schwimmbad gestanden hat, kennt das flaue Gefühl in der Magengegend, das beim Hinuntersehen entsteht. Und Hauptfeldwebel Michael S. wagt sich noch viel höher hinaus: Sein Arbeitsplatz befindet sich auf 30 Metern Höhe – hierzu muss er vollkommen schwindelfrei sein.

Ein Soldat arbeitet mit seinem Werkzeug auf einem Podest in 30 Metern Höhe.

Alles Fest im Griff: Hauptfeldwebel Michael S. prüft die Verschraubung der Antennen und zieht sie bei Bedarf nach

Bundeswehr/Björn Kapfer

Mehrmals pro Woche erklimmt der ausgebildete Höhenretter den für seine Funkgeräte so wichtigen Turm und überprüft die Antennen und Kabel. Allein ist er bei seiner Arbeit nie. Beim Aufstieg am Gittergerüst ist immer ein Kamerad dabei, der bei einem Unfall den Notruf wählen und erste Hilfe leisten kann. Oben angekommen, bietet sich ein atemberaubender Ausblick über das Camp und die angrenzende Stadt Gao. Zeit, um diesen Anblick zu genießen, hat Michael S. jedoch nicht. Sofort reinigt er die Kabel und prüft die Verschraubungen der Antennen. Wo es nötig ist, setzt er den Schraubenschlüssel an und zieht nach. In kürzester Zeit ist es geschafft – zumindest für dieses Mal.


Sicherheit ist das oberste Gebot

Von der Decke des Containers hängt das Gurtzeug des Höhenretters. Er überprüft die Bestandteile auf Beschädigungen.

Im Notfall rettet sie sein Leben – im Anschluss an den Auf- und Abstieg wird die Ausrüstung geprüft

Bundeswehr/Björn Kapfer

Beim Abstieg hat der gelernte Netzwerktechniker das Sicherungssystem am Turm stets im Blick. In regelmäßigen Abständen befindet sich ein Sicherungshaken, in dem das Fallschutzsystem beim Absturz einrasten würde. Sollten die Haken verschlissen sein oder fehlen, besteht Lebensgefahr. Ebenso sorgfältig wie den Steigschutz prüft er im Anschluss an jeden Klettergang sein Gurtzeug und die Karabiner auf Beschädigungen. „Nach dem Klettern ist vor dem Klettern“, erklärt der erfahrene Hauptfeldwebel Michael S., „wenn ich überlegen muss, ob ein Teil der Ausrüstung noch gut ist, dann tausche ich es lieber aus.“ Seine Gesundheit und gegebenenfalls sein Leben hängen an der Ausrüstung, hier kennt er zu Recht keine Kompromisse.

Ein Job mit viel Abwechslung

Der Soldat hockt sich hin, um ein Funkgerät zusammenzusetzen. Er ist in einem Container umgeben von Schwerlastregalen.

Funkgeräte-Puzzle: Michael S. setzt das Handfunkgerät zusammen und prüft die Funktion

Bundeswehr/Björn Kapfer

Wenn er nicht auf dem Turm ist, kümmert er sich um die Funkgeräte, welche er den Soldatinnen und Soldaten im Camp zur Verfügung stellt. Er arbeitet mit zwei Kameraden Hand in Hand und administriert mit ihnen seine Systeme. Sollte ein Funkgerät ausfallen, verfügt er über einen Container, der ausreichend Ersatzteile zur Verfügung stellt. Hauptfeldwebel Michael S. liebt seinen Job und wenn er davon erzählt, kommt er sogar ein wenig ins Schwärmen: „Ob im Büro oder beim Klettern ­– ich habe gerne zu tun.“ Eines ist auf jeden Fall sicher: Langweilig wird es für ihn nie.

von Björn Kapfer

Mehr zum Thema