MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Übergabe des britischen Camps Bagnold

MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Übergabe des britischen Camps Bagnold

Datum:
Ort:
Gao
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Das Camp Castor, die Heimat des multinational aufgestellten Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali, hat Zuwachs bekommen: Der Lagerbereich bekam eine Osterweiterung. Nach nur sieben Monaten Planungs- und Bauzeit übergab der Kontingentführer Oberst Eichelsdörfer das neue Camp Bagnold. Britische Aufklärungskräfte übernahmen ein nahezu autarkes Feldlager für 300 Personen östlich des deutschen Camps Castor. Von dieser neuen Basis aus werden die britischen Aufklärungskräfte mit ihren Fähigkeiten die Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali unterstützen.

Am Anfang nichts als Leere

Im Vordergrund sind Erdhaufen zu erkennen, im Hintergrund verteilt ein Radlader Erde

Zu Beginn der Bauarbeiten: Die Bauarbeiter hatten es mit einem unwegsamen Gelände zu tun

Bundeswehr/Baubüro Camp Castor

Auf der Suche nach einer schnellen Lösung für die Unterbringung der Aufklärungskräfte wurde man in der Nähe des Camps Castor fündig. Da der klassische Weg zum Aufbau der Infrastruktur durch Großbritannien aus Zeitgründen nicht mehr möglich war, sprang die deutsche Seite ein. Auf Basis eines Rahmenvertrages zur Unterstützung der Unterbringung im Einsatz bot das Bundesministerium der Verteidigung an, die Baumaßnahme innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters umzusetzen. Dabei konnte man sich auf die erfahrenen und professionellen Akteure der Bundeswehr, vor allem die des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen, verlassen. Der Vertragsschluss fand noch im Dezember 2019 statt. Das kampfmittelfreie Baugrundstück stand für den Aufbau und Betrieb eines eigenen Camps bereits Mitte April 2020 zur Verfügung.

Erfahrung zahlt sich aus

Zwei Bauarbeiter stehen auf einer Hebebühne und arbeiten an einer Stahlträgerkonstruktion für eine Halle

Die Bedingungen für den Lagerbau waren alles andere als einfach, hinzu kamen die besonderen Umstände der Pandemie

Bundeswehr/Baubüro Camp Castor

Die Bundeswehr griff beim Aufbau auf einen erfahrenen Rahmenvertragspartner zurück, der bereits Einsatzliegenschaften in Litauen und in Niger errichtet hatte. Bei diesem Bau musste man jedoch trotzdem Neuland betreten – schließlich fiel die Bauzeit mit den besonderen Umständen zusammen, die derzeit aufgrund der Corona-Pandemie gelten. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vertragsfirmen im Einsatzland gelten dabei dieselben COVID-19Coronavirus Disease 2019-Zugangsvoraussetzungen wie für Angehörige der Bundeswehr. Dazu gehören beispielsweise eine isolierte Unterbringung im Heimat- sowie im Einsatzland.

Ein Bauvorhaben mit Hindernissen

Eine große Baugrube auf der Baustelle ist vollständig mit Wasser überflutet

Immer wieder fielen die Wände der Baugruben für die Fundamente dem Wasser zum Opfer

Bundeswehr/Baubüro Camp Castor

Neben den Auswirkungen der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie ergaben sich viele weitere Herausforderungen. Beispielsweise mussten die erforderlichen Tief- und Leitungsbauarbeiten in der Regenzeit ausgeführt werden, regelmäßige Überschwemmungen des Baufeldes inklusive. Durch die politischen Verwerfungen in Mali im weiteren Jahresverlauf kam es zu zusätzlichen Herausforderungen, zum Beispiel beim Transport des Baumaterials. Aufgefangen wurde dies durch eine deutliche Aufstockung des Personal- und Maschinenansatzes sowie die Arbeit im Drei-Schicht-System – rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche.
Nicht zuletzt durch die tatkräftige Unterstützung der deutschen Soldatinnen und Soldaten des Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali konnten die Baumaßnahmen rechtzeitig abgeschlossen werden. Die Übergabe im Dezember 2020 in Form eines offiziellen Aktes schloss das Projekt erfolgreich ab.

Was zu einem Feldlager gehört

Zwei halbfertige Containerbauten stehen im neuen Camp Bagnold in der Wüste

Halbzeit: Fertige Gebäude und die Vorbereitung für die weitere Infrastruktur

Bundeswehr/Baubüro Camp Castor

Neben geschützten Unterkunftsbereichen, Bürogebäuden sowie eigenen Instandsetzungskapazitäten umfasst die fertiggestellte Infrastruktur Betreuungseinrichtungen für das britische Kontingent. Um den fast autarken Betrieb des Camps Castor zu garantieren, musste zudem die gesamte Grundlageninfrastruktur für das Camp Bagnold neu geschaffen werden. Für die Planer bedeutete das zusätzliche Arbeit: das Umsetzen einer eigenen Strom- und Wasserversorgung mit eigenem Brunnen. Die Wasserversorgung läuft zusätzlich über das bereits bestehende Lager und bei der medizinischen Versorgung unterstützt man sich ebenfalls gegenseitig.

Kraftakt offiziell geschafft

Ein Soldat übergibt symbolisch einen Schlüssel an einen anderen Soldaten

Oberst Eichelsdörfer übergibt das Camp symbolisch mit einem Schlüssel an Lieutenant Colonel Robinson

Bundeswehr/Uwe Weber

In einem offiziellen Akt erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe im Camp Castor durch den Kontingentführer des Deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali, Oberst Eichelsdörfer, an den britischen Kommandeur, Lieutenant Colonel Robinson. Der Kontingentführer hob in seiner kurzen Ansprache nochmals die hervorragende Teamleistung hervor, ohne die dieser Kraftakt gar nicht möglich gewesen wäre. Er wünschte den neuen Besitzern „alles Gute für die bevorstehenden und herausfordernden Aufgaben“ und bekundete seine Freude über die weitere Zusammenarbeit.

Berühmter Namensgeber des Camps 

Ralph Algner Bagnold lebte von 1896 bis 1990 und war Zeuge sowie Teilnehmer der verheerendsten Kriege der Weltgeschichte in der neueren Zeit. Im Ersten Weltkrieg hatte er die jahrelangen Grabenkämpfe in Frankreich bei den Royal Engineers überlebt. Im Zweiten Weltkrieg erhielt er den Auftrag, eine schlagkräftige Truppe für den Fall zusammenzustellen, dass der Krieg Afrika erreichen sollte: Die Long Range Desert Group war geboren und Bagnold ihr Kommandeur.

Dem studierten Ingenieur war die Wüste dabei nicht fremd, er widmete sich in Publikationen beispielsweise der Grundlagenforschung des Sandtransports in der Wüste. Die britische Royal Army wird im Camp Bagnold ebenfalls bestens ausgerüstete Einheiten für die Wüstenaufklärung stationieren – ganz in der Tradition des Pioniers Ralph Alger Bagnold.
Damit tragen inzwischen zwei Orte der Welt seinen Namen, wie sie gegensätzlicher wohl nicht sein könnten: das neue Camp Bagnold in der malischen Wüste in Gao sowie die Landspitze Bagnold Point in der Antarktis.

von Uwe Weber

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