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Luftwaffe
ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr

Toxic Trip 2025: Neue Schutzsysteme und starke Zusammenarbeit in der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr

Landes- und Bündnisverteidigung
Datum:
Ort:
Norwegen
Lesedauer:
3 MIN

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In Ørland in Norwegen trainierten bei der multinationalen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Toxic Trip 2025 elf Nationen gemeinsam den ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Ernstfall. Die Bundeswehr beteiligte sich mit 97 Soldatinnen und Soldaten und setzte auf modernste Technik, darunter neue Schutzanzüge und ein innovatives Schutzzeltsystem.

Ein Soldat mit Atemmaske spritzt einen anderen in einem Schutzanzug ab.

Keine Chance für atomare, biologische und chemische Waffen: Ist das Gerät dekontaminiert, folgt die Eigen-Dekontamination der Soldatinnen und Soldaten

Bundeswehr/Jolina Dunckel

Toxic Trip ist eine alle zwei Jahre stattfindende, multinationale ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrübung der NATONorth Atlantic Treaty Organization. 2025 beteiligten sich Belgien, Kanada, Spanien, Großbritannien, Deutschland, Norwegen, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Italien und die USA. Trainiert wurde in Ørland auf einer Deployed Operating Base – also einer mobilen Einsatzbasis der Luftwaffe, die auch unter ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Bedingungen einsatzfähig bleiben muss.

Das gemeinsame Üben der Dekontamination von Luftfahrzeugen, Fracht, Personal und Verwundeten hatte das Ziel, die Zusammenarbeit der Nationen im ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz zu stärken.

Deutscher Beitrag

Deutschland entsandte 97 Soldatinnen und Soldaten nach Norwegen. Das Luftwaffentruppenkommando plante und koordinierte den deutschen Beitrag. Kräfte des Unterstützungsbereichs begleiteten die Luftwaffe, zum Beispiel das Sanitätsregiment 1. Dieses war für die Dekontamination Verwundeter verantwortlich. Das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrregiment 7 klärte auf und übernahm die qualifizierte Dekontamination. Der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrzug des Objektschutzregiments der Luftwaffe wiederum brachte seine Expertise in luftfahrzeugspezifischen Verfahren ein. Ziel der deutschen Beteiligung war es, die Handlungssicherheit in den aktuellen Techniken, Taktiken und Verfahren der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr zu festigen und das Zusammenwirken mit Partnern zu vertiefen.

Innovation im Fokus – Toxicshield

Gegen Bedrohungen durch chemische, biologische, radiologische und nukleare Stoffe ist modernste Schutzausrüstung unerlässlich. Insbesondere leichte und flexible Schutzlösungen sind gefragt. Unter realitätsnahen Bedingungen testeten die deutschen Soldatinnen und Soldaten daher erstmals die Vorserie eines neuen Toxicshield-Schutzanzugs. Basis der Toxicshield-Entwicklung ist ein neuartiges Material, das den Schutz dichter an den Körper bringt und die Bewegungsfreiheit deutlich erhöht. Das sorgt für bessere Handhabbarkeit, besonders bei komplexen Einsätzen oder in engen Cockpits. Das ist ein wesentlicher Fortschritt für Piloten und fliegendes Personal. Das Material ist antistatisch, schwer entflammbar und dekontaminierbar. Es lässt sich waschen, wiederaufbereiten und mit bestehender Bekleidung kombinieren.

Toxicshield kann in verschiedenen Luftfahrzeugtypen wie NHNATO-Helicopter-90, H145M, CH-53, Tiger oder A400M getragen werden. Der Anzug befindet sich derzeit in der Zertifizierung bei der Bundeswehr. Die Erprobung bei Toxic Trip bestätigte bereits die Funktionalität des neuen Systems.

Darüber hinaus soll das Toxicshield-Gewebe künftig auch für den Schutz von Ausrüstung und Flugzeugkabinen erprobt werden. Damit entwickelt sich der Ansatz vom reinen Körperschutz hin zu einem ganzheitlichen Schutzsystem.

  • Ein Mensch in Schutzkleidung steht auf einer kleinen Plattform, die von einem Kran angehoben wird.

    Hoch hinaus bei Toxic Trip: Die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Soldaten aus Höxter zeigten bei der Übung, wie sie mit diesem Kran Fahrzeuge rundum dekontaminieren

    Bundeswehr/Jolina Dunckel
  • Ein Mensch mit Helm und Schutzmaske sitzt in einem Raum. Über die Maske ist eine Tüte gestülpt.

    Ein Pilot in der Contaminated Control Area im neuen Toxicshield-Schutzanzug. Dieser wird unter der Pilotenkombi getragen. Die Tüte über der Maske soll verhindern, dass der Pilot aus Versehen damit seine Kleidung berührt und diese wieder kontaminiert.

    Bundeswehr/Jolina Dunckel
  • Ein Mann in roten Shorts, Oberteil und Schutzmaske sitzt auf einer Bank.

    Dieser norwegische Feuerwehrmann hat es fast geschafft: Nach einem durchgespielten ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Szenario ist er in der CCA-Line professionell entkleidet und dekontaminiert worden.

    Bundeswehr/Jolina Dunckel
  • Ein ABC-Soldat hält einem anderen die Öffnung zu einem Zelt auf.

    Auf dem Sprung in den sicheren Sammelschutz: Am Ende der Dekontamination in der CCA-Line darf der norwegische Feuerwehrmann ins ColProCollective Protection-Zelt. In dieser transportablen Sammelschutzeinrichtung können die „ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-isten“ dann noch duschen.

    Bundeswehr/Jolina Dunckel

ColProCollective Protection – kollektiver Schutz unter Extrembedingungen

Neben der persönlichen Schutzausstattung rückte bei der Übung auch der kollektive Schutz in den Fokus. Die Bundeswehr setzte das ColProCollective Protection-Zelt ein – eine transportable Sammelschutzeinrichtung, die bis zu zehn Personen in einer kontaminierten Umgebung aufnehmen kann. Das Zelt ist selbsttragend, modular erweiterbar und wird über ein Belüftungssystem mit gefilterter Luft versorgt. Damit kann es Flugplätze dabei unterstützen, gemäß NATONorth Atlantic Treaty Organization-Anforderung auch unter ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Bedingungen einsatzfähig zu bleiben.

Das integrierte ColProCollective Protection-System basiert auf einem vierstufigen Schutzprinzip. Eine Barriere aus Innen- und Außenzelt schützt vor flüssigen, gasförmigen und staubförmigen Schadstoffen. Ein konstanter Überdruck verhindert das Eindringen von Gefahrstoffen. Zusätzlich reinigen HEPA- und Aktivkohlefilter die Luft. Über Schleusen können Personen oder Verwundete sicher zwischen kontaminierten und dekontaminierten Bereichen wechseln.

Die Systeme lassen sich an verschiedene Zelttypen anpassen und mit Dekontaminationsmodulen wie Duschen oder Bleicherde kombinieren. Damit entsteht ein vollständig geschützter Arbeits- und Aufenthaltsbereich – flexibel, robust und in kürzester Zeit einsatzbereit.

Ein gemeinsames Ziel

Bei Toxic Trip konnte die Bundeswehr bewährte Abläufe prüfen und neue Technologien wie Toxicshield und ColProCollective Protection in einem realistischen Umfeld testen. Hierbei griffen internationale Zusammenarbeit und technologische Weiterentwicklung ineinander. Die gemeinsame Entwicklung moderner Schutzverfahren verdeutlicht, wie Innovation zur Einsatzsicherheit beiträgt – für alle, die unter extremen Bedingungen ihren Auftrag erfüllen müssen.

von Markus Seiler

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