74 neue Brandschützer bei der Bundeswehrfeuerwehr

74 neue Brandschützer bei der Bundeswehrfeuerwehr

Datum:
Ort:
Stetten am kalten Markt
Lesedauer:
3 MIN

64 Beamtenanwärterinnen und -anwärter haben Ende April ihre Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst erfolgreich absolviert. Daneben schlossen zehn Soldaten ihre feuerwehrtechnische Ausbildung zum Brandschutzfeldwebel ab.

Neben militärischen Brandschutzkräften gibt es bei der Bundeswehrfeuerwehr zivile Einsatzkräfte. Beide werden an der Schule ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben in Stetten am kalten Markt ausgebildet. Während der Ausbildung gehen Soldatinnen, Soldaten und das zivile Personal gemeinsam durchs Feuer. Hier lernen Sie ein paar der Absolventen kennen – und erfahren, wie die Prüfung abläuft.

Im ersten Halbjahr 2019 haben 63 Brandmeisteranwärter, eine Anwärterin und zehn Brandschutzfeldwebel die Abschlussprüfung bestanden. Ende April erhielten sie ihre Urkunden. Jetzt werden sie als Brandmeister auf Probe bei der Bundeswehrfeuerwehr beziehungsweise als Brandschutzfeldwebel bei ihren militärischen Einheiten eingesetzt.

Eine Auszubildende in Feuerwehrmontur bedient ein Wenderohr auf dem Dach eines Feuerlöschfahrzeugs.

Die Auszubildenden üben den Einsatz des Wenderohrs eines Feuerlöschfahrzeugs.

Bundewehr/Michael Lukaszewski

Drei, die es geschafft haben

Da ist zum Beispiel Oberfeldwebel Pascal Gilgenberger (35). Er macht in Stetten die Ausbildung, da die Aufgaben bei den Soldaten der Bundeswehr vielfältig und breit gefächert sind. „Ich habe mich entschlossen, eine feuerwehrtechnische Ausbildung zu machen“, sagt Gilgenberger. „Mit dem Abschluss der Ausbildung und der Zuerkennung des Arbeits- und Tätigkeitsnachweises (ATN) werde ich dann Brandschutzfeldwebel.“

Markus Brechlin, Pascal Gilgenberger und Matthias Dieler in Feuerwehrmontur an einem Fahrzeug der Bundeswehrfeuerwehr.

Markus Brechlin, Pascal Gilgenberger und Matthias Dieler (v.l.), drei der Teilnehmer bei der Abschlussprüfung.

PIZ Personal/Tobias Kliesing
Ein Brandschützer in Schutzmontur schüttet Wasser in brennendes Fett, eine große Stichflamme entsteht.

Beim Versuch, brennendes Fett mit Wasser zu löschen, kommt zu einer großen Stichflamme.

PIZ Personal/Tobias Kliesing

Brandmeisteranwärter Markus Brechlin engagierte sich bereits als Jugendlicher bei der Freiwilligen Feuerwehr und wollte sein Hobby zum Beruf machen. Für den zweiundzwanzigjährigen Bauzeichner war das Praktikum das Highlight seiner Ausbildung. „Da habe ich die Bundeswehrfeuerwehr auf militärischen Flughäfen, Truppenübungsplätzen, aber auch in Hafenanlagen kennengelernt. Auf dem Marinestützpunkt Warnemünde haben mich die Brandbekämpfungen auf und in Schiffen besonders beeindruckt.“

Auch der gelernte Tischler und Schreinermeister Matthias Dieler (36) träumte bereits als Kind davon, Feuerwehrmann zu werden. Rückblickend sagt er: „Die Kameradschaft unter den Anwärterinnen und Anwärtern ist klasse. Zu Beginn der Ausbildung kannte sich keiner. Doch jetzt gehen wir ins Brandübungshaus und bekämpfen gemeinsam das Feuer. Jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann.“

Markus Brechlin, Pascal Gilgenberger und Matthias Dieler zeigen ihre Abschlussurkunden. Im Hintergrund: Ein Löschfahrzeug.

Markus Brechlin, Pascal Gilgenberger und Matthias Dieler (von links) haben die Abschlussprüfung bestanden.

Bundeswehr/ Roberto Kirstein

Die Abschlussprüfung

Nach der Ausbildung mussten die drei eine Abschlussprüfung erfolgreich bestehen. Sie besteht aus einem praktischen, schriftlichen und mündlichen Teil.

Praktische Prüfung

Bei der praktischen Prüfung müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Prüfungseinsätzen zeigen, ob sie als Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann geeignet sind. Dabei geht es um Brandbekämpfung, aber auch um Technische Hilfeleistung oder den Umgang mit ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Gefahrgut. Major Roberto Kirstein, Ausbildungsleiter und Chef der VII. Inspektion der Schule ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben, erklärt: „Eine besondere Herausforderung ist, dass sich die Anwärter als Staffelführer in der Brandbekämpfung und bei der Durchführung von Hilfeleistungsmaßnahmen beweisen müssen.“ Das bedeutet, dass sie als Führerin oder Führer einer Staffel, also der Mannschaft eines Feuerlöschfahrzeugs, die Lage erkunden, Gefahren erkennen und die richtigen Entscheidungen zur Gefahrenabwehr treffen müssen. In der Staffel müssen sie zudem sämtliche Rettungs- und Arbeitsgeräte bedienen können.

Schriftliche Prüfungen

Die Anwärterinnen und Anwärter, die den praktischen Teil bestehen, werden zur schriftlichen Prüfung zugelassen. Dabei stehen für die schriftlichen Prüfungsarbeiten drei Fachgebiete zur Auswahl: Allgemeine Rechts- und Verwaltungsgrundlagen, Allgemeine mathematische und naturwissenschaftlich-technische Grundlagen sowie Brandschutz. Im feuerwehrtechnischen Teil werden beispielsweise Fragen zur Pumpenkunde oder Brandbekämpfung gestellt. „An drei aufeinanderfolgenden Tagen wird je eine Arbeit geschrieben. Dafür haben Prüflinge jeweils drei Stunden Zeit“, so Major Kirstein.

  • Major Roberto Kirstein zeigt eine Ausbildungsanlage, bei der ein Brand an einem nachgebauten Airbus A 400 bekämpft werden soll.

    Major Roberto Kirstein zeigt eine Ausbildungsanlage, bei der ein Brand an einem nachgebauten Airbus A 400 bekämpft werden soll.

    PIZ Personal/Tobias Kliesing
  • Zwei Bundeswehrfahrzeuge fahren mit Blaulicht zum Einsatzort.

    Bei der praktischen Abschlussprüfung geht es mit Blaulicht zum Einsatzort.

    Bundeswehr/Michael Lukaszewski
  • Ein Brandmeisteranwärter steigt mit Atemschutzgerät und Maske eine Leiter hinauf.

    Ein Brandmeisteranwärter bei der Leiterausbildung. Natürlich mit Atemschutzgerät und Maske.

    Bundeswehr/Michael Lukaszewski

Die mündliche Prüfung

Ist die schriftliche Prüfung bestanden, geht es ins Finale: Bei der mündlichen Prüfung werden Fragen aus allen Bereichen der Ausbildung gestellt. Während der Prüfung werden vier Anwärterinnen und Anwärter gleichzeitig geprüft. Nach mindestens 30 und maximal 40 Minuten ist die Prüfung vorüber. „Prinzipiell kann jede der Prüfungen einmal wiederholt werden. Schafft ein Teilnehmer eine Prüfung zum zweiten Mal nicht, dann wird sein Dienstverhältnis beendet und der Anwärter muss die Bundeswehr verlassen“, erklärt Major Roberto Kirstein.

Markus Brechlin, Pascal Gilgenberger und Matthias Dieler zeigen ihre Abschlussurkunden. Im Hintergrund: Ein Löschfahrzeug.

Markus Brechlin, Pascal Gilgenberger und Matthias Dieler (von links) haben die Abschlussprüfung bestanden.

Bundeswehr/ Roberto Kirstein

Diejenigen, die die Prüfung bestehen, werden danach als Brandmeister auf Probe bei der Bundeswehrfeuerwehr eingesetzt, Soldatinnen und Soldaten werden bei ihren militärischen Einheiten Brandschutzfeldwebel.


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von Tobias Kliesing  E-Mail schreiben