Lernen im Ausland Auslandsschule der Bundeswehr Teil 1

Lernen im Ausland Auslandsschule der Bundeswehr Teil 1

Datum:
Ort:
Brunssum
Lesedauer:
3 MIN

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Bekommt ein Bundeswehrangehöriger eine Stelle im Ausland angeboten, stellen sich viele Fragen. Ziehe ich um? Kann meine Familie mit? Wer betreut die Kinder? Für die Schulbildung des Nachwuchses gibt es bundeswehreigene Lösungen. In vier Ländern betreibt das Bildungszentrum der Bundeswehr im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung Auslandsschulen.

Schulleiter und Lehrer Peter Friedrich

Schulleiter und Lehrer Peter Friedrich

PIZ Personal/Ines Blandau

Wir befinden uns in den Niederlanden an einer der sechs Auslandsschulen, die die Bundeswehr weltweit betreibt. In dieser besonderen Schule in Brunssum, wenige Meter vom europäischen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kommando entfernt, gehen Kinder und Jugendliche aus vielen Ländern der Welt gemeinsam in eine Schule. Die meisten Schüler und Lehrer sprechen Englisch. Die Schüler der Deutschen Abteilung werden auf Deutsch unterrichtet. Ihr Schulleiter und Lehrer ist Peter Friedrich. Der 50-Jährige arbeitet seit vier Jahren in diesem internationalen Umfeld.

Meine beiden Söhne gehen auch hier auf die Schule. Es freut mich als Schulleiter ganz besonders, zu sehen wie Eltern, Schüler und Lehrer in dem fast schon familiären Umfeld zusammen agieren.

Überall in der Schule befinden sich bunte Collagen, meist in englischer Sprache

Überall in der Schule befinden sich bunte Collagen, meist in englischer Sprache

PIZ Personal/Ines Blandau

Von der Nähe zu anderen Nationen profitieren

Absender: Klassenraum 5a - Empfänger: Classroom 5c

“Brieffreundschaften nach Amerika? Wenn wir einmal von den elektronischen Übermittlungswegen absehen, benötigt man dafür Geduld. Nicht so an unserer Schule“, erzählt Friedrich. Dieses simple Beispiel zeigt, dass trotz deutscher Unterrichtssprache das fremdsprachliche Umfeld mit internationalen Kontakten direkt nebenan stattfindet. Ein abwechslungsreiches Schulleben auf einem internationalen Schulhof von der ersten bis zur zwölften Klasse.

Sankt Martin Liedtext aufgeschlüsselt in Symbole

Liedtext einmal anders: Symbole funktionieren sowohl in Englisch als auch in Deutsch

PIZ Personal/Ines Blandau

Traditionen teilen und voneinander lernen

Heute sind alle Schüler bis zur fünften Klasse zu einem kleinen Theaterstück eingeladen. Aufgeführt wird die Geschichte um den heiligen Martin. Schulleiter Friedrich erzählt warum: „Die meisten Kinder aus Deutschland kennen das Stück. Doch die Kinder aus Amerika und Kanada machen große Augen. Wir freuen uns, jenen unsere Tradition näher zu bringen.“ Da auch Kinder anderer Nationen am musikalischen Bühnenprogramm teilnehmen, helfen Symbole auf Tafeln als Gedankenstütze, falls ein Wort vergessen wird.

Der Schüler Tristan Rubel aus der zweiten Klasse beim Mathematik-Unterricht. Er ist einer von drei Schülern in dieser Klasse.

Ein Schüler der zweiten Klasse beim Mathematik-Unterricht. Er ist einer von drei Schülern in dieser Klasse.

PIZ Personal/Ines Blandau

Lernen in Kleingruppen

„Unsere zweite Klasse zählt aktuell drei Schüler“, sagt Friedrich „gerade hier wird deutlich, dass die Schule nicht zum Selbstzweck besteht.“ Anzahl und Alter der Schüler richten sich nach dem Personal, was von Deutschland ins Ausland zur NATONorth Atlantic Treaty Organization versetzt wird. „Die kleinen Gruppen sind für den Lernerfolg optimal. Für das Klassengefüge und soziale Kontakte muss die Chemie aber stimmen. In Klasse zwei ist die Auswahl an Spielgefährten gering. Die Kinder machen das aber super. Dennoch mein Aufruf an unsere militärischen Mitarbeiter: Bringen Sie Ihre Familien mit! Für Familien die sich noch nicht ganz sicher sind: Kommen Sie gern auf einen Schnuppertag vorbei und lernen Sie uns kennen.“

Ein Aufsteller weist auf den deutschen Teil der Auslandsschule hin

In der Deutschen Abteilung der internationalen Schule wird nach nordrhein-westfälischen Lehrplänen unterrichtet

PIZ Personal/Ines Blandau

Reintegration in das deutsche Schulsystem

Eine Auslandsverwendung für Bundeswehrangehörige dauert im Normalfall drei Jahre. Danach geht es für den Mitarbeiter und seine Familie zurück nach Deutschland. Oft ist die schulische Ausbildung der Kinder dann noch nicht abgeschlossen. Da an den Auslandsschulen der Bundeswehr nach deutschem Schulsystem gelehrt wird und bundesweit anerkannte Zeugnisse und Abschlüsse vergeben werden, kann ein Wechsel zurück nach Deutschland möglichst bruchfrei erfolgen.

Beim „College & University Fair“ gibt es Informationen rund um Bildungsangebote aus dem Hochschulbereich

Beim „College & University Fair“ gibt es Informationen rund um Bildungsangebote aus dem Hochschulbereich

PIZ Personal/Ines Blandau

Kanadischer Schulabschluss

Für Jugendliche, welche die Voraussetzungen erfüllen, besteht im Anschluss an den Besuch der Deutschen Abteilung die Möglichkeit, in der kanadischen Abteilung das sogenannte „Ontario Diploma“ abzulegen.

Damit das „Ontario Diploma“ als Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland anerkannt wird, sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Es ist wichtig, dass Eltern und Schüler sich dessen bewusst sind. Auch der Zugang zur Kanadischen Abteilung ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Schulleiter Friedrich berät Eltern und ihre Kinder der Deutschen Abteilung der AFNORTH International School dazu gern. „Diese Möglichkeit wird durch die Schüler gern angenommen, da wir, die Deutsche Abteilung in Brunssum, das Abitur als schulischen Abschluss nicht anbieten.“

Regelmäßig finden an der Schule Informationsveranstaltungen statt. So erfahren Interessierte beispielsweise beim „College & University Fair“ welche Möglichkeiten ihre Länder im Hochschulbereich bieten.

Flaggen der Nationen Großbritannien, USA, Kanada, Deutschland und den Niederlanden findet man in der AFNORTH überall

Flaggen der Nationen Großbritannien, USA, Kanada, Deutschland und den Niederlanden findet man in der AFNORTH überall

PIZ Personal/Ines Blandau

Die Auslandsschulen der Bundeswehr – Übersicht

Weitere Schulen befinden sich in den USA, Belgien und Frankreich. Derzeit profitieren rund 300 Schülerinnen und Schüler von dem Bildungsangebot. Angeboten werden Schullaufbahnen für die Hauptschule, Realschule und das Gymnasium.


von Ines Blandau  E-Mail schreiben

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