Nah an der Truppe: Personalführer der Bundeswehr

Nah an der Truppe: Personalführer der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Köln
Lesedauer:
3 MIN

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Kameradinnen und Kameraden verstehen, Führungsstärke zeigen und entscheidungsfreudig sein: Das sind grundlegende Eigenschaften, die ein Personalführer der Bundeswehr mitbringen muss. Oberstabsfeldwebel Matthias Reinig beweist seit fast elf Jahren sein Gespür für Menschen. Er ist Personalführer von rund 300 Soldatinnen und Soldaten.

Stabsfeldwebel Matthias Reinig an seinem Arbeitsplatz: "Via Telefon halte ich ständig Kontakt zu meinen Klienten."

Stabsfeldwebel Matthias Reinig: „Via Telefon halte ich ständig Kontakt zu meinen Klienten.“

PIZ Personal/Darius Retzlaff

Sucht man die Personalführer der Bundeswehr, so findet man diese in und um Köln. Genau dort sind alle Personalverantwortlichen der Soldatinnen und Beamten eingesetzt. Zwar haben die Mitarbeiter auch vor Ort Ansprechpersonen, wie beispielsweise Chefin bzw. Chef oder Personalbearbeiterinnen und Personalbearbeiter. Doch die Entscheidungen trifft, stets im engen Dialog, der Personalführer. Oberstabsfeldwebel Matthias Reinig ist einer von ihnen und betreut rund 300 Soldatinnen und Soldaten.

 „Meine Aufgabe ist es, den richtigen Mann oder die richtige Frau mit der passenden Ausbildung an den Ort zu bringen, wo er oder sie gebraucht wird. Für mich ist es oft eine Herausforderung, zum einen den Personalbedarf der Bundeswehr, zum anderen die Wünsche der Betroffenen unter einen Hut zu bringen. Im persönlichen Gespräch lassen sich aber viele Steine aus dem Weg räumen. Das macht Spaß und motiviert. Viele Soldaten wollen verständlicherweise heimatnah eingesetzt werden. Das versuchen wir auch stets zu ermöglichen. Wir tauschen uns mit unseren Soldaten regelmäßig dazu aus. Dafür gibt es die sogenannten Personalentwicklungsgespräche“, erklärt der 44-Jährige. Reinig kümmert sich insbesondere um die Besetzung von Dienstposten im ITInformationstechnik-Bereich der Luftwaffe. Dazu gehören ITInformationstechnik-System-Administrationsfeldwebel oder Netzwerkadministratoren-Flugabwehrraketen.

Regelmäßiger Austausch mit den Soldatinnen und Soldaten ist für deren Werdegang immens wichtig

Regelmäßiger Austausch mit den Soldatinnen und Soldaten ist für deren Werdegang immens wichtig

PIZ Personal/Darius Retzlaff

Protokoll für die Zukunft

Alle fünf Jahre führt der Personalführer ein Personalentwicklungsgespräch mit jedem der ihm anvertrauten Soldatinnen und Soldaten. Oft ändern sich mit den Jahren die Prioritäten im privaten Umfeld. „Nur, wenn mir der Unteroffizier von neuen Umständen berichtet, kann ich sie auch angemessen berücksichtigen.“ Daher sucht er regelmäßig den Dialog. „Die Lebenspartnerinnen und Lebenspartner sind zu den Gesprächen herzlich eingeladen: Manchmal sind auch die Kinder dabei.“ Zu jedem Entwicklungsgespräch gibt es ein Protokoll. Personalführer und Soldat schließen damit eine Vereinbarung für die kommenden Jahre. Spätestens wenn sich Nachwuchs ankündigt, stellt der Soldat oder die Soldatin einen Antrag an die Personalführung – zum Beispiel auf Elternzeit. Manchmal geht mit einer Veränderung im Leben auch der Wunsch nach einem Ortswechsel einher: Dann gibt es die Möglichkeit, einen Versetzungsantrag zu stellen.

Auswahl von Berufssoldaten

Einmal in Jahr geht es für viele junge Unteroffiziere ums Ganze. In Auswahlkonferenzen schaut die Personalführung, welche Soldatinnen und Soldaten sich zum Berufsunteroffizier eignen. Es werden alle betrachtet, die einen Antrag zur Übernahme gestellt haben oder von Vorgesetzten vorgeschlagen wurden. Außerdem müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So sind beispielsweise mindestens zwei Beurteilungen nötig. Bei der Konferenz findet dann schlicht und einfach eine Bestenauslese statt. Wie wurden die Soldatin bzw. der Soldat beurteilt? Wie steht es um die Sprachkenntnisse? War er oder sie schon im Auslandseinsatz? Diese objektiven Aspekte werden für alle angewandt. Dies findet nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern externe Beobachtende aus der Truppe – Kommandeurinnen und Kommandeure oder Personaloffiziere – nehmen an allen Konferenzen teil. Das findet der Personalführer auch richtig so: „Auch das macht für mich eine transparente Personalführung aus.“

Um sich einen Überblick über die persönlichen Verhältnisse seiner Klienten zu machen, ist eine intensive Recherche notwendig.

Um sich einen Überblick über die persönlichen Verhältnisse seiner Klienten zu machen, ist eine intensive Recherche notwendig

PIZ Personal/Darius Retzlaff

Erfolgsmodell Trendwende Personal

 „Als ich vor vier Jahren die ITInformationstechnik-Verwendungen übernommen hatte, da waren rund 52% der Dienstposten unbesetzt“, erinnert sich der Oberstabsfeldwebel. Durch die Trendwende Personal sei in nicht mehr allzu langer Zeit eine fast hundertprozentige Dienstpostenbesetzung möglich. Das freue ihn sehr.

Als Grund nennt Reinig die Personalbindungsmaßnahmen. Die seien sehr erfolgreich. Die Verpflichtungsprämien oder der Personalbindungszuschlag würden dafür sorgen, dass die Soldatinnen und Soldaten bei der Bundeswehr blieben.

Die Karrierecenter hätten gut gearbeitet. „Ich war beispielsweise regelmäßig beim Karrierecenter in Mainz und habe die ITInformationstechnik-Aktionstage begleitet. Dort wurden den jungen Menschen die ITInformationstechnik-Berufe innerhalb der Bundeswehr vorgestellt. Die meisten haben sich dann umgehend bei der Bundeswehr beworben. Mit „Erfolg“, sagt Reinig.

Matthias Reinig in seinem Element als Karnevalsprinz Mattes der Erste

Matthias Reinig in seinem Element als Karnevalsprinz Mattes der Erste. Hier führt er die Jecken durch die fünfte Jahreszeit

PIZ Personal/Christian Zielonka


von Jörg Dilthey  E-Mail schreiben

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