Spenden sammeln 2.0: Virtuelles Laufen für den guten Zweck

Spenden sammeln 2.0: Virtuelles Laufen für den guten Zweck

Datum:
Ort:
Köln
Lesedauer:
3 MIN

Korvettenkapitän Anke Mies ist Personaloffizierin beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. Sie leistet auf eine besondere Weise ihren Beitrag zur Kameradenhilfe: Mit ihrem eigenen Laufteam sammelt sie Geld für den guten Zweck.

Wenn Anke Mies nicht gerade an ihrem Schreibtisch sitzt und Personalangelegenheiten regelt, hat sie die Sportschuhe an und geht dem nach, was sie am liebsten macht - sie läuft. Der drahtigen Soldatin sieht man ihre Sportbegeisterung schon an der Nasenspitze an. Mit leuchtenden Augen erzählt sie von ihrer gar nicht so langen, aber umso erfolgreicheren Laufkarriere. Lief sie zunächst nur zur Entspannung vom Dienstalltag, wurde schnell eine Leidenschaft daraus. Kameraden motivierten sie, mehr daraus zu machen: „Irgendwann hat mich ein Kamerad gefragt, ob ich nicht einen Halbmarathon laufen möchte. Ich habe trainiert und war auch noch erfolgreich.“ Mittlerweile hat sie bereits zwei Marathons bestritten. Und weitere Projekte sind schon in der Planung.

Ihre persönlichen Ziele hat die Offizierin hoch gesteckt: „Ich möchte pro Jahr mindestens einen Marathon laufen.“ Für dieses Vorhaben braucht Mies viel Motivation und muss akribisch planen.


Eine Frau in Sportbekleidung zeigt mit dem Daumen nach oben

Sportkameradin Mies läuft vier Mal in der Woche

Privat/Anke Mies

Das eigene Laufteam

Nicht nur das persönliche Weiterkommen treibt Anke Mies an. Wohltätigkeit kann eine ebenso große Belohnung sein wie eine perfekte Laufzeit. Das hat die 39-Jährige auf ihren zahlreichen Spendenläufen festgestellt.
Doch nur mitmachen reichte der Marinesoldatin irgendwann nicht mehr, sie wollte selbst gestalten. Dafür gründete sie im Mai, zusammen mit Oberstleutnant d.R.der Reserve Oliver Christian Muhs, eine eigene Laufgruppe - das „Laufteam Bundeswehr und Reservisten“. Das junge Team besteht aus aktiven Soldatinnen und Soldaten sowie Reservistinnen und Reservisten aus ganz Deutschland. Waren es zunächst nur einige wenige, so fand die Gruppe unter Mies und Muhs schnell immer mehr Anklang. „Beim letzten Lauf nahmen schon 55 aktive Läuferinnen und Läufer teil“, erzählt die Organisatorin ganz begeistert.

Laufen für Versehrte

Anke Mies bedeute es viel, mit Spendenläufen einen eigenen Beitrag zur Kameradenhilfe zu leisten. Ihr Augenmerk liege dabei auf Menschen mit Einsatz- oder Wehrdienstbeschädigung.

Kameradinnen und Kameraden, die ernsthaft Hilfe brauchen und vielleicht nicht für sich selber laufen können, sind mir besonders wichtig

so die Marinesoldatin. Worte, denen auch Taten folgen: Mies und ihre Laufcommunity werden ihren ersten eigenen Spendenlauf im Oktober veranstalten. Die Gelder werden zugunsten der „Soldaten und Veteranen Stiftung“ und des „Combat Veteran e.V.eingetragener Verein“ gesammelt, dies sind beides gemeinnützige Organisationen.

Es sind zwei Beine in kurzen Hosen zu sehen. Auf den Waden

Viele Soldaten leisten mit Laufen einen karitativen Beitrag

Bundeswehr/Torsten Kraatz

 

Spenden sammeln 2.0

Aufgrund der Corona-Pandemie sind traditionelle Laufveranstaltung zurzeit nicht möglich. Deswegen haben sich Mies und ihre Mitstreitenden etwas Besonderes überlegt. Der Spendenlauf im Oktober wird virtuell stattfinden. Doch wie funktioniert so etwas?
Das Event findet über mehrere Tage statt. In diesem Zeitraum haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Leistung abzulegen. Für die Teilnahme wird eine Laufuhr oder eine Lauf-App benötigt. Damit können die fleißigen Läuferinnen und Läufer ihren eigenen Lauf aufnehmen. Das Ergebnis wird anschließend über einen Link online gestellt. Der Beitrag wird so registriert und die Gesamtleistung ermittelt.

Virtuelles Laufen – Ein Zukunftsmodell?

Die Frage, ob es einer höheren Motivation bedarf, allein zu laufen, winkt Mies ab: „Es ist schon etwas Anderes. Aber im Hinterkopf habe ich immer mein Team und das motiviert richtig- trotz Virtualität. Wir haben das Gefühl, gemeinsam etwas für den guten Zweck zu machen.“ Auch nach Corona soll dies beibehalten werden:  “Wir sind aus ganz Deutschland, deswegen wollen wir ein virtuelles Laufteam bleiben.“ Aber vielleicht ist das Modell der Zukunft auch beides - analog und digital. Also eine Kombination aus Läufern vor Ort und Mitstreitenden, die sich online zuschalten. „So erreichen wir mehr Menschen, man kann mehr Spenden generieren“, meint Anke Mies.
Trotz der fulminanten Beteiligung an ihrem Vorhaben, freut Mies sich aber wieder auf die Läufe, die ganz traditionell stattfinden können.

Weitere Informationen über das Laufteam und den Spendenlauf im Oktober finden Sie auf der Website des Laufteams Bundeswehr und Reservisten.



von Katharina Knauth  E-Mail schreiben