Streitkräftebasis

Frankfurter KVKKreisverbindungskommando-Leiter im Einsatz gegen Corona

Frankfurter KVKKreisverbindungskommando-Leiter im Einsatz gegen Corona

Datum:
Ort:
Frankfurt am Main
Lesedauer:
3 MIN

Siegfried Siebelds ist als Leiter des Kreisverbindungskommandos Frankfurt am Main erster militärischer Ansprechpartner der Stadt beim Thema Amtshilfe. Aufgrund der Coronapandemie ist er quasi im Dauereinsatz.

Drei Soldaten und ein Mann im Anzug auf einem Flughafengang

Mittendrin statt nur dabei – so könnte das Motto von Oberstleutnant d. R.der Reserve Siegfried Siebelds (rechts) lauten. Hier ist er mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Peter Tauber auf dem Weg ins Testzentrum im Frankfurter Flughafen.

Bundeswehr/Desale Asfaha

Oberstleutnant der Reserve Siegfried Siebelds, Leiter des Kreisverbindungskommandos Frankfurt, ist als militärischer Fachberater im Katastrophenschutzstab der Stadt Frankfurt am Main ein gefragter Mann. Spätestens seit August 2020, als die Bundesregierung die Coronatestpflicht für Reiserückkehrende aus Risikogebieten anordnete. Denn die praktische Umsetzung gelang so schnell nur mithilfe der Bundeswehr und Reservisten wie ihm. Auch die personellen Kapazitäten des Testzentrums des Deutschen Roten Kreuzes (DRKDeutsches Rotes Kreuz) am Frankfurter Flughafen reichten damals nicht aus. Daher wurden sehr kurzfristig rund einhundert zusätzliche Helfer und Helferinnen benötigt.

„Normalerweise kann keine Organisation so auf die Schnelle für unbestimmte Zeit Helfer zur Verfügung stellen“, erzählt Siebelds. „Eine Stadt oder Kommune prüft immer erst, ob auf ziviler Ebene unterstützt werden kann, etwa durch Firmen oder andere Hilfsorganisationen. Erst dann kommen Reservisten und aktive Soldaten der Bundeswehr zum Einsatz und helfen bei administrativen, organisatorischen oder technischen Abläufen.“

Anzug gegen Uniform

Drei Soldaten im Gespräch

Aus der Bankzentrale in den Coronahilfeeinsatz und zurück – das umschreibt Siebelds Leben seit August 2020 ziemlich gut.

Bundeswehr/Desale Asfaha

Siebelds tauschte den Anzug gegen die Uniform. Er ließ sich für einige Wochen von der Commerzbank, wo er als Key Account Manager arbeitet, freistellen. Seine Kolleginnen und Kollegen zeigten Verständnis, ist sein Einsatz doch für eine gute Sache. Der zweifache Familienvater hat selbst im Frühjahr eine hartnäckige Coronainfektion überstanden. Zu helfen, die Coronapandemie einzudämmen, treibt ihn deshalb umso mehr an.

Noch am selben Tag trafen die Soldatinnen und Soldaten aus verschiedenen Standorten am Frankfurter Flughafen ein. Vieles musste für ihren Aufenthalt organisiert werden. Als Leiter des Kreisverbindungskommandos Frankfurt kennt Siebelds die Örtlichkeiten und die Ansprechpartner, ist gut vernetzt. Er besprach sich u. a. mit dem DRKDeutsches Rotes Kreuz, der Firma Centogene, die auch ein Testzentrum im Flughafen anbietet, dem Gesundheitsamt, dem Flughafenbetreiber Fraport und der Flughafenpolizei. Dann konnte es losgehen.

Schichtarbeit im Flughafen

Soldaten unterstützen an einem Schalter im Flughafen Frankfurt Reisende

Insgesamt vier Monate unterstützten Soldatinnen und Soldaten das Corona-Testzentrum des DRKDeutsches Rotes Kreuz im Frankfurter Flughafen.

Bundeswehr

Die eingesetzten Soldatinnen und Soldaten faxten Aussteigekarten im Schichtbetrieb an die jeweiligen Gesundheitsämter. Später stellte man aus Kapazitätsgründen auf Postversand um. „Mit der Meldung der Kontaktdaten“, erklärt Siebelds, „können die Ämter stichprobenartig herausfinden, ob ein Coronatest gemacht oder die Quarantäne eingehalten wurde.“

Im Flughafengebäude zwischen Terminal 1 und dem Fernbahnhof empfing ein anderer Teil der Soldatinnen und Soldaten die Reisenden. Sie beschrifteten Teströhrchen und leiteten die Personen, die sich testen lassen wollten, zum Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes weiter. Im Zeitraum von August bis Mitte Dezember wurden rund 235.000 PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Tests vorgenommen, etwa drei Prozent davon fielen positiv aus.

Prominenz vor Ort

Zwei Soldaten im Gespräch

Generalleutnant Martin Schelleis besuchte in seiner Funktion als Nationaler Territorialer Befehlshaber im August die im Corona-Testzentrum eingesetzten Soldatinnen und Soldaten. Siegfried Siebelds begleitete ihn dabei.

Bundeswehr/Bernd Völp

Die Abläufe im Frankfurter Testzentrum verliefen fehlerfrei. Das sprach sich herum. Mehrere Generale und Politiker wollten sich vor Ort selbst ein Bild machen. Oberstleutnant d. R.der Reserve Siegfried Siebelds begleitete sie. Erst vier Monate später, im Dezember 2020, ist der größte Ansturm vorbei. Das DRKDeutsches Rotes Kreuz stemmt die Testungen nun alleine. Die Soldatinnen und Soldaten fuhren nach Hause. Auch Siebelds kehrte zurück an seinen Arbeitsplatz in der Commerzbank.


„Ich kann beitragen, die Pandemie einzudämmen“

Sobald er Feierabend hat, stehen jedoch Pressetermine an und schon wieder neue Amtshilfeanträge – dieses Mal wird die Bundeswehr für die Nachverfolgung von Kontaktpersonen im Gesundheitsamt Frankfurt um Unterstützung gebeten. Dafür forderte das Gesundheitsamt Soldatinnen und Soldaten für den Telefondienst an. Siebelds und sein Team berieten den Oberbürgermeister und den Amtsleiter. Seit Anfang Februar ist er erneut als KVKKreisverbindungskommando-Leiter „aktiviert“: Städte und Kommunen benötigen Unterstützung für die Durchführung von Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen und für die Impfungen.

Ein Soldat zeigt dem Frankfurter Oberbürgermeister etwas an einer Lagekarte

Mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann an der Lagekarte. 90 Soldatinnen und Soldaten unterstützen seit Anfang Februar bei der Coronaschnelltestung von Personal und Besuchern in 30 Frankfurter Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Stadt Frankfurt am Main/Maik Reuß

„Wir alle sitzen seit bald einem Jahr Abend für Abend vor den Nachrichten und sehen Helfer am Ende ihrer Kräfte. Mancher hat sich dabei vielleicht schon mal leise gefragt, was tue ich eigentlich in der Krise, außer mich darüber zu beschweren, dass meine Freizeitaktivitäten eingeschränkt sind. Ich bin deshalb dreifach dankbar: Die Commerzbank stellt Reservisten wie mich unbürokratisch für solche Unterstützungsleistungen frei. Meine Kollegen halten mir den Rücken frei und ich kann etwas dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen“, so Oberstleutnant der Reserve Siegfried Siebelds. 

von Maike Steinmüller, Sandra Sander  E-Mail schreiben

Mehr zum Thema