Steadfast Defender

Deutschland: Drehscheibe für NATO-Großmanöver

Bis Juni 2024 trainieren etwa 90.000 Soldatinnen und Soldaten die Landes- und Bündnisverteidigung bei der NATO-Großübung Steadfast Defender. Deutschland fungiert als Drehscheibe nach Nord-, Ost- und Südosteuropa. Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr koordiniert Verlegung und Unterstützungsleistungen für alliierte und deutsche Kräfte.

Kampfpanzer Leopard und Panzerhaubitzen 2000 stehen bereit zum Seetransport

Steadfast Defender

Die multinationale Übung Steadfast Defender der NATO ist die größte Übung des Bündnisses seit Ende des Kalten Krieges. Das Szenario: Nach einem russischen Angriff an der NATO-Ostflanke wird der Bündnisfall nach Artikel 5 des Transatlantikvertrags ausgerufen. Sofort beginnen die Alarmierung und Verlegung der alliierten Kräfte nach und durch Europa. Der Übungsraum erstreckt sich dabei von Norwegen bis nach Rumänien – zusätzlich zur transatlantischen Verlegung.

Die Bundeswehr beteiligt sich mit insgesamt bis zu 13.000 Soldatinnen und Soldaten an Steadfast Defender. Die deutsch geführten Anteile der Übung sind dabei unter dem Namen Quadriga 2024 zusammengefasst. Neben der schnellen Verlegung stehen hier multinationale Gefechtsübungen unter anderem in Polen und Litauen im Fokus. So wird für die Abschlussübung Grand Quadriga ab Mitte Mai 2024 die 10. Panzerdivision von verschiedenen Standorten in Deutschland per Schiff, Schiene und im Straßenmarsch nach Litauen verlegen, um dort gemeinsam mit den Bündnispartnern Verteidigung und Gegenangriff auf dem Bündnisgebiet zu üben.

Fiktives Szenario, realer Auftrag

Eine US-amerikanische Soldatin betankt ein Militärfahrzeug

Die Bereitstellung von Treibstoff, hier für USUnited States-amerikanische Truppen, zählt zu den Standardleistungen im Host Nation Support für alliierte Streitkräfte

Bundeswehr/Anne Weinrich

Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr koordiniert bei Steadfast Defender die Verlegung und Unterstützung der alliierten Streitkräfte bei ihrem Aufenthalt und Transit in und durch Deutschland – der Host Nation Support. Generalleutnant André Bodemann, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und Nationaler Territorialer Befehlshaber, erläutert: Die gesicherte Unterstützung ausländischer Streitkräfte im Host Nation Support ist die wesentliche Voraussetzung für eine schnelle Verlegung und damit die glaubhafte Abschreckung und wirksame Verteidigung im Bündnis.“

Zugleich plant und steuert das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr als aufmarschführendes Kommando die Verlegung der deutschen Kräfte bei allen Quadriga-Übungen, und zwar einschließlich der Rückverlegung nach Beendigung der jeweiligen Teilübungen. Insbesondere wenn zehntausende deutsche und alliierte Soldatinnen und Soldaten sowie tausende Gefechtsfahrzeuge zeitgleich verlegen, ist der Abstimmungsbedarf enorm. Denn Deutschland ist durch seine geostrategische Lage Transitland, Aufmarschgebiet und Drehscheibe für nahezu alle multinationalen Truppenverlegungen.

Porträt eines Soldatens in Uniform
Generalleutnant André Bodemann, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und Nationaler Territorialer Befehlshaber Bundeswehr
Steadfast Defender ist für uns nicht nur eine Übung, sondern die Erfüllung unseres Auftrags als Territoriales Führungskommando – für unsere Bündnispartner und unsere eigenen Streitkräfte.

Heimatschutz übt bei National Guardian 

Ein Soldat überwacht die Einfahrt von Militärfahrzeugen in den Militärischen Sicherheitsbereich

Heimatschutzkräfte sichern die Verlegung der Militärangehörigen ab - wie hier an einem Zufahrtsbereich zu einem logistischen Versorgungspunkt

Bundeswehr/Anne Weinrich

Neben dem realen Koordinations- und Unterstützungsauftrag wird es auch im Kommandobereich des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr einen Übungsanteil an Quadriga 2024 geben. Unter dem Leitnamen National Guardian werden Heimatschutzkräfte aus allen Bundesländern Ende April/Anfang Mai 2024 in verschiedenen Szenarien unter anderem den Schutz kritischer Infrastruktur und die Absicherung verbündeter Streitkräfte im Transit. Die Heimatschutzkräfte sind im Schwerpunkt Reservedienstleistende und tragen als Teil der Territorialen Reserve zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge Deutschlands bei.

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