Die Militärseelsorge – mehr als Pastor, Kaffee und Kuchen

Gottesdienst und Seelsorge: Der Job des Militärpfarrers vereint beides. Doch er ist nicht auf sich allein gestellt. Zusammen mit seinem Unterstützungssoldaten sucht er den Austausch mit den Soldatinnen und Soldaten. Neben guten Gesprächen bleibt das Team der Seelsorge so immer auf dem Laufenden und kennt die Themen, die das Kontingent beschäftigen.

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Das Team der Militärseelsorge in Lešť besteht aus zwei Personen. Beide tragen augenscheinlich „Uniform“ – obwohl einer von beiden Geistlicher ist, beim ihm ist es eine Schutzkleidung. Die Rede ist von Pastor Jens A. und seinem Unterstützungssoldaten, Stabsunteroffizier Tobias S. Die Militärseelsorge fällt in ihr Aufgabengebiet. Gemeinsam dienen sie den Soldatinnen und Soldaten als Ansprechpartner, haben immer ein offenes Ohr für deren Sorgen und Probleme und geben nützliche Tipps für den Alltag im Camp. „Wir wollen mit den Leuten einfach ins Gespräch kommen“, beschreibt der Pastor seine Tätigkeit. Und das ist auch wichtig. „Nur so baut man Vertrauen auf und kann offen miteinander sprechen, wenn es dann später mal irgendwo hakt“, erklärt er weiter.

Eine Brücke zwischen Sliač und Lešť

Vertrauen aufzubauen ist auch deshalb so wichtig, weil die Militärseelsorge gar nicht dauerhaft vor Ort ist. Fester Sitz der Militärseelsorge ist eigentlich Sliač, und das ist circa 40 Kilometer entfernt. Zweimal pro Woche setzt sich Stabsunteroffizier Tobias S. daher hinters Lenkrad und besucht gemeinsam mit dem Pastor die Kameradinnen und Kameraden in Lešť. „Wir wollen eine Art Brücke zwischen Sliač und Lešť bauen“, so der Stabsunteroffizier. Dazu bringen die beiden oft Kleinigkeiten für die Soldatinnen und Soldaten mit. Mal ein paar Plätzchen, mal eine Flasche Saft oder eine Dose Kaffee. „Es sind diese kleinen Gesten, die oft wie ein Türöffner wirken und den Soldatinnen und Soldaten ein Lächeln auf die Lippen zaubern“, betont Tobias S. und muss dabei selbst lächeln.

Ganz nah an den Menschen

Mal in einem Boxer sitzen und bei einem kleinen Plausch einen heißen Instantkaffee serviert bekommen? Das passiert wahrscheinlich nur dem Pastor. Das zeigt aber auch, wie gut das Verhältnis zwischen den Soldatinnen und Soldaten und dem Pastor ist. Einfach, weil man sich ehrlich füreinander und die Arbeit des jeweils anderen interessiert. Ein Thema, das immer für gute Gespräche sorgt, ist die Heimat, weiß der Pastor. Wie läuft die Kommunikation mit zu Hause oder was sind die Pläne nach dem Einsatz? Da kommen die Soldatinnen und Soldaten oft von ganz allein in Erzähllaune. Bei solchen Gesprächen geben Pastor und Unterstützungssoldat auch immer etwas von sich selbst preis. So lernt man einander mit der Zeit immer besser kennen.

Time-out, aber auf die Strafbank muss hier keiner

Außerdem macht die Militärseelsorge den Soldatinnen und Soldaten im Einsatz ein ganz besonderes Angebot. Rüstzeiten oder sogenannte Time-out-Seminare bringen eine kleine Auszeit in den Arbeitsalltag vor Ort. Es geht darum, sich mit der Geschichte, der Kultur und der Rolle der Kirche im Einsatzland auseinanderzusetzen und dabei mal etwas anderes zu sehen als das Feldlager. „Diese kleine Pause zwischendurch ist wichtig“, so der Pastor, „sie hilft, Stress abzubauen.“ Gerade bei den mitunter langen Einsatzzeiten der Soldatinnen und Soldaten sei dies wichtig, ergänzt Tobias S. Kleine bewusste Pausen können helfen, größeren Belastungen und damit psychischen Erkrankungen vorzubeugen.