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Faktisch ist Tim Mahle seit dem 1. April evangelischer Militärseelsorger im Bundeswehrzentralkrankenhaus (BWZK) in Koblenz. Nun wurde er von der Leitenden Militärdekanin Petra Reitz vom Dekanat Köln in einem ökumenischen Gottesdienst auch offiziell in sein Amt eingeführt. Die Verzögerung war gewiss auch der Covid-19-Pandemie geschuldet. Das BWZK spielte bei der Corona-Bekämpfung eine ganz wesentliche Rolle. Das steckt noch vielen in den Knochen, wie es bei den verschiedenen Ansprachen zum Ausdruck kam.

Die Einsegnung während des Einführungsgottesdienstes

Die Einsegnung während des Einführungsgottesdienstes

Andreas Weidner

Der stellvertretende Kommandeur Oberstarzt Dr. Rainer Volb erinnerte daran, unter den zahlreichen Maßnahmen, der bis dahin unbekannten Krankheit zu begegnen, sei auch die Einrichtung einer Palliativstation gewesen, um unheilbar Kranken einen würdevollen Tod zu ermöglichen. Hierzu hätten sich viele Freiwillige auch aus dem seelsorgerischen Bereich gemeldet. Auslöser für diese Maßnahme seien schlimme Berichte von Arztkollegen aus Bergamo und Straßburg gewesen. „Zum Glück ist es bei uns nicht so weit gekommen“, sagte Volb.

Der Koblenzer evangelische Militärdekan Thomas Balzk betonte, zu den Aufgaben eines Krankenhaus-Seelsorgers gehöre der Umgang mit Schmerzen, Verletzungen und Tod. Die Leitende Militärdekanin Reitz hob hervor: „Ein Krankenhausseelsorger erteilt keine Ratschläge oder Diagnosen. Er hat keine schnelle Lösung parat. Er leiht den Menschen sein Ohr.“ Sie fuhr fort: „Wenn er den Patienten sein Ohr leiht, bringt er einen Resonanzraum mit, der größer ist als er selbst.“ Für diesen sensiblen Dienst wolle sie ihn ernennen.

Tim Mahle stellte in den Mittelpunkt seiner Predigt das Lukas-Evangelium von Jesu Heilung einer verkrümmten Frau am Sabbat. Er erinnerte, in der Antike sei neben der Krankheit des krummen Rückens die soziale Ächtung gekommen. Wer gebückt ging, verlor seine Menschenwürde. Für die Frau bedeutete es Einsamkeit. Heute seien es Erfahrungen mit Schuld und Versagen, Enttäuschungen und Verletzungen, die Menschen krumm werden ließen. Als Seelsorger im BWZK erfahre er auf besondere Weise, was es bedeutet, niedergedrückt zu sein: die Angst vor der anstehenden Diagnose oder Operation, ein folgenschwerer Unfall, ein traumatisches Erlebnis, die Konfrontation mit Tod und Sterben. Entscheidender als das Wunder sei für ihn: Jesus richtet Menschen auf.

Jesus' Zuwendung bewirkte, dass sich die Frau wahrgenommen fühlte. Er wolle sich von Jesus geleitet fühlen, Bedingungen und Möglichkeiten zu schaffen und mitzugestalten, damit Menschen mental aufgerichtet werden und einen aufrechten Gang finden.

Sein katholischer Kollege Pater Roman Fries erinnerte an das gemeinsame halbe Jahr, eine besondere Zeit voller Herausforderungen. Er überreichte eine Glückskastanie und eine Plakette mit dem Aufdruck „Frieden“: „Es ist auch unser Auftrag, uns für den Frieden starkzumachen.“

Musikalisch begleitet wurde die Feier von Organist Hubert Esser und einem Bläserquintett vom Heeresmusikkorps Koblenz.

Zur Person

Tim Mahle stammt aus Nordhessen. Von 2012 bis 2016 war er Gemeindepfarrer in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Im Mai 2016 wurde er Militärpfarrer in Daun/Eifel. Von Mai bis September 2019 absolvierte er seinen ersten Auslandseinsatz in Erbil/Irak. Mahle engagiert sich beim Asem-Projekt, das sich seelsorgerisch um Menschen kümmert, die unter Einsatz- und Dienstfolgen leiden. Er ist verheiratet und ist Vater eines zweijährigen Sohns.

von Winfried Scholz

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