Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Der Informationsfeldwebel, Stabsfeldwebel Jan Seemann, Stab TaktLwG 73 „S“ und Pfarrhelfer André Stache im Dialog: Braucht man zum Glockenläuten eine Ausbildung? Stabsfeldwebel Jan Seemann möchte es genau wissen und Pfarrhelfer André Stache antwortet.

Glockenturm auf dem Fliegerhorst in Laage

Glockenturm auf dem Fliegerhorst in Laage

André Stache

Seit über 1500 Jahren begleiten Kirchenglocken Christen durch ihr Leben. Sie rufen zu Andacht und Gebet, teilen unsere Zeit ein und mahnen uns, an den zu denken, aus dessen Hand unser Leben kommt. Es gibt wohl kaum ein Instrument, über das so viel geschrieben und gedichtet wurde wie über die Glocke. Schon immer hat ihr Klang die Menschen beeindruckt und fasziniert. Täglich erschallen die Stimmen der Glocken über den Dächern unserer Städte und Gemeinden. In früheren Zeiten bestimmte der Glockenklang den Tagesablauf der Menschen. Früh, mittags und abends wurde geläutet. Die Glocken gaben eine zeitliche Orientierung. Und sie läuteten zum Beispiel auch, wenn ein Feuer ausgebrochen war. „Dann wussten die Menschen, dass etwas passiert ist, wenn die Glocken eine Viertelstunde lang erklangen“, erzählt Pfarrhelfer Stache. „Heute gibt es dafür andere Kommunikationswege“, fordert Jan Seemann sein Gegenüber heraus.

Die 50 Kilogramm schwere Glocke auf dem Fliegerhorst hat schon ihre eigene, beeindruckende Geschichte. Gegossen wurde sie in Karlsruhe im Frühjahr 2007 in der Glockengießerei Bachert und noch im Oktober desselben Jahres wurde die Glocke in einem mobilen Holzgestell geweiht. Ganze fünf Jahre später zog die Glocke im Oktober 2012 in den eigens dafür errichteten Glockenturm um. Und damit feiert der Glockenturm in diesem Jahr schon seinen zehnten Geburtstag.

Geläutet wird die „Fliegerhorst-Glocke“ per Hand vor den Gottesdiensten und Andachten, um die Gemeinde zusammenzurufen sowie für Taufen, Hochzeiten, Bestattungen und ähnlichen Ereignisse (säkulares Geläut). Und das erfolgt mit viel Feingefühl und Konzentration. Am Seil ist der Verantwortliche immer darauf bedacht, einem bestimmten Rhythmus zu folgen. Denn Glockenläuten bedeutet nicht einfach an dem Seil ziehen und fertig.

„Dann macht es nur Bimm.“

Richtig sei jedoch: „Bimm, Bamm“. Wenn also die Glocke zu einer Seite hochschwingt, muss der Klöppel zweimal jeweils gegen die linke und die rechte Glockenwand schlagen. Und damit es am Ende wirklich schön klingt, braucht es schon etwas Übung und Erfahrung. „Zwei bis drei Jahre hat es bei mir gedauert. Im Zuge meiner diakonischen Ausbildung durfte ich zum ersten Mal eine Glocke läuten“, so der Pfarrhelfer. Und das ist nicht selbstverständlich in der heute so technikgeprägten Zeit. Stellt sich schnell die Frage, warum manuelles Läuten noch notwendig ist? Einerseits des Geldes wegen, denn ein elektrisch betriebenes Geläut ist teuer. Andererseits aus Überzeugung.

„Wenn sich keiner mehr findet, der die Glocken läutet, ist die Kirche tot“, so Pfarrhelfer Stache.

Menschen, die Glocken hören, nehmen wahr, ob ein Mensch oder eine Maschine aktiv ist. Bei einem Menschen sei der Klang ganz individuell; mal laut, mal leise, nicht immer gleichmäßig - ebenso, wie sich der „Glockenläuter“ gerade fühlt. „Wenn eine Glocke erklingt, zeigt sie den Menschen: Hier ist kirchliches Leben!“ 

Sie ruft zum Gebet oder zu einem besonderen Ereignis - früher wie heute, denn Menschen sehnen sich nach Ritualen.

von André Stache

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.