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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? Hier stellen wir Militärpfarrer Stefan Boldt ganz persönlich vor.

Ein Soldat steht neben einem Auto, im Hintergrund die Häuser eines Dorfes

Militärpfarrer Stefan Boldt hat für jede und jeden im Camp Castor ein offenes Ohr

Bundeswehr/ Meike Reetz

Als Pfarrer bei der Bundeswehr

Mein Name ist Stefan Boldt, ich bin evangelischer Pfarrer und 58 Jahre alt. Ich habe gut zwei Jahrzehnte schwerpunktmäßig Gemeindearbeit, Jugendarbeit und Schule gemacht. Mit über 50 Jahren wurde ich gefragt, ob ich mir nicht die Militärseelsorge vorstellen könnte. Nach einigen Überlegungen und Gesprächen mit der Familie stand für mich fest: Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Seit 2016 bin ich daher evangelischer Militärpfarrer der Deutsch-Französischen Brigade in Donaueschingen. Zusätzlich bin ich für die Standorte Müllheim und Illkirch-Graffenstaden zuständig. MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist, nach 2018 bei EFP in Litauen, mein zweiter Einsatz.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Meine Aufgaben als Militärpfarrer des Deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali sind vielfältig. Zuerst sind da natürlich die Gottesdienste. Jeden Sonntag um 10 Uhr feiern mein Pfarrhelfer und ich einen Gottesdienst. Willkommen sind alle: Soldatinnen und Soldaten aller im Camp befindlichen Nationen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von zivilen Firmen oder auch lokale Arbeitskräfte. Darüber hinaus bieten wir eine tägliche Sprechstunde an, führen regelmäßig Kinoabende und das „SaMali-Treffen“ durch. Bei diesem wöchentlichen Treffen sitzen wir zusammen und essen frischgebackenes Brot mit Salami. Daher auch der Name: von Salami und dem Land, in dem wir uns derzeit befinden, Mali.

Zu besonderen Anlässen, zum Beispiel an Ostern oder Gedenktagen, gibt es auch außerplanmäßige Andachten. Als Militärpfarrer bin ich bei den unterschiedlichsten Lagebesprechungen dabei. Somit kann ich mir einen Überblick über die Lage außerhalb des Camps und die Aufträge der Soldatinnen und Soldaten bei Operationen verschaffen. Mit diesem Wissen kann ich in den Gesprächen besser auf die Soldatinnen und Soldaten eingehen, auch wenn der Ernstfall wie Verwundung oder gar Tod eintreten sollte. Mit meinem Pfarrhelfer bin ich zudem Teil des Psycho-Sozialen-Netzwerkes.

Vielfältige Aufgaben im Kontingent

Mein Oberstabsfeldwebel und ich sind im Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali als Zwei-Mann-Team unterwegs. Zusätzlich sind wir für Bamako und Niamey zuständig. Wir versuchen, regelmäßig vor Ort zu sein und Gottesdienste anzubieten. Unser Privileg hier ist, dass wir Einblicke in alle Bereiche der Mission bekommen und somit mit fast allen Kontingentangehörigen, vom Mannschaftssoldaten bis zum Kommandeur, im Kontakt stehen. Darüber hinaus pflegen wir einen regen Austausch mit Menschen anderer Nationen innerhalb des Camps. Da ich vor Ort der einzige Militärgeistliche bin, versuche ich in meiner Funktion als Pfarrer auch für die anderen Nationen da zu sein. Das heißt, dass ab und an der Gottesdienst auch auf Englisch stattfindet. Aber auch meine Französischkenntnisse rosten hier nicht ein. Mit den lokalen Arbeitskräften wechselt man schließlich auch hin und wieder das ein oder andere Wort. Ein höfliches „Ça va?“ gehört hier zum täglichen Gespräch.

Wüste statt Schwarzwald

Am meisten vermisse ich meine Familie und meine Freunde zu Hause. Aber auch der grüne Schwarzwald fehlt mir. So faszinierend die Wüstenlandschaft auch sein kann: Ein wenig Abwechslung zum täglichen roten Wüstensand wäre schön. Aber auch die hübschen Gassen Freiburgs oder ein Gläschen badischer Spätburgunder am Abend gehören zu den Dingen, die ich hier vermisse. Ebenso fehlen mir hier die weiten Ausfahrten mit dem Fahrrad oder Wanderungen. Darüber hinaus wäre nach knapp vier Monaten ein freies Wochenende ebenfalls sehr schön.

Gedanken an die Heimat

Für die restliche Zeit möchte ich weiterhin die Kameradinnen und Kameraden intensiv begleiten, gut zuhören und verstehen, um somit bedacht beraten und gegebenenfalls vermitteln zu können. Nach meiner Zeit hier in Mali freue ich mich aber auch wieder auf die Freiheiten der Heimat. Ein Land, das im Vergleich zu Mali so viele Lebenschancen ermöglicht.


von Stefan Boldt

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