Taizé im Biwak

Ein Greenliner erwartet uns im Nirgendwo, um vorauszufahren zum Feldgottesdienst für die Rekruten im Biwak, ein Highlight der Allgemeinen Grundausbildung. Als wir aussteigen, ist es stockfinster. Mit Kopflampen führen uns die Zugführer auf eine Lichtung, entzünden Fackeln im Kreis, die ein Birkenkreuz hinterm Altar zum Leuchten bringen.

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Die Gesichter der Rekruten erkenne ich kaum und es liegt nicht nur an der Tarnschminke. Der Spieß bittet sie, das Gewehr abzulegen. Ich frage mich, wohin, da unsere Stiefel bis oberhalb der Sohle im Schlamm versunken sind und jeder Schritt unter uns ein Schmatzen erzeugt. Auf dem Altar zünden wir Kerzen an. Wir singen „Meine Hoffnung und meine Freude“. Taizé geht immer, wenn es kein Licht für unsere Gesangbücher gibt. Taizé, ein Symbol für internationale Weite, für Frieden, unbedingt. Die Kraft der Songs von Taizé begeistert Jugendliche in aller Welt vom Evangelium, auch die jungen Kameraden und Kameradinnen in Flecktarn, die sich vor unserem Impro-Altar unterm Birkenkreuz versammelt haben.

Beim Feldgottesdienst, der jedes Quartal für die Rekruten im Biwak stattfindet, sind Improvisationskunst und viel Vertrauen auf den Heiligen Geist gefragt.

Dabei macht das Einfache, die freie authentische Rede den Charme der Veranstaltung aus. Auch für Feldgottesdienste gilt der Spruch: „Leben in der Lage.“ Nach der geistlichen Nahrung folgen Snack und Schnack bei zwei Grad plus. Wir stellen fest, dass wir uns nicht das erste Mal sehen. Wir hatten schon einen Lebenskundlichen Unterricht zur Vorstellung der Militärseelsorge, einen Gelöbnisgottesdienst und einen LKULebenskundlicher Unterricht zu Tod und Verwundung miteinander. Das seien intensive Momente, die in der Grundausbildung für sie prägend waren. Heller ist es mit dem Gottesdienst geworden, nur nicht wärmer. 

Zum Glück bringt der Spieß noch eine heiße Brühe für seine Rekruten im Biwak.