Friedensgruß zu Ostern aus dem Auslandseinsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Friedensgruß zu Ostern aus dem Auslandseinsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Datum:
Ort:
Zypern

Die Osterzeit ist traditionell eine Hoch-Zeit der Friedensbewegung. Deshalb werden die Kundgebungen der Friedensbewegung in dieser Zeit auch als Ostermärsche bezeichnet. Das ist kein Zufall. Denn die Friedensbewegung teilt mit dem christlichen Glauben die Auffassung, dass dauerhafter Frieden nicht durch Gewalt, sondern nur durch Versöhnung erreicht werden kann.

Die Soldaten des deutschen Einsatzkontingents UNIFIL werden auf Zypern das Osterfest feiern

Die Soldaten des deutschen Einsatzkontingents UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon werden auf Zypern das Osterfest feiern

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Friedenseinsatz in biblischen Landschaften

Der Libanon ist ein Land mit einer langen christlichen Tradition. Hier finden sich einige der ältesten Gemeinden weltweit. Sie leben in einem schwierigen Umfeld: Aufgrund zahlreicher kriegerischer Konflikte - zuletzt durch den Krieg mit Israel im Jahr 2006 - ist die politische und wirtschaftliche Lage für viele Libanesen sehr schwierig geworden.

Seit 2006 ist die Deutsche Marine Teil der Maritime Task Force der Vereinten Nationen und überwacht gemeinsam mit Schiffen und Booten anderer Nationen den Seeraum vor der libanesischen Küste, um möglichen Waffenschmuggel zu unterbinden.

Sie sind Teil der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission, die ihren Hauptsitz im libanesischen Naqura hat. Unterstützt und versorgt wird die deutsche Einsatz-Korvette von einer eigenen Marinebasis, dem Camp Castle im Hafen von Limassol auf Zypern.

Zypern, die geteilte Insel in der Levante

Seit 1974 sind sowohl Zypern als auch die Hauptstadt Nikosia geteilt. Die Demarkationslinie zwischen den Konfliktparteien wird von UNUnited Nations-Soldaten der Mission UNFICYP überwacht. Auf beiden Seiten dieser Begrenzung gibt es den Wunsch nach Frieden und nach Wiedervereinigung, wie es eine große Bronze-Statue am Stadtrand von Limassol darstellt.

Fast jeder kennt als Friedens-Symbol die weiße Taube, die einen Olivenzweig im Schnabel trägt. Weniger bekannt ist vielleicht der biblische Ursprung dieses Motivs: In der Geschichte von Noah und seiner Arche steht es als Zeichen dafür, dass nach einer Flutkatastrophe nun wieder ein Leben auf der Erde in Sicherheit und Frieden möglich ist. Wer diese Geschichte selbst einmal nachlesen möchte, findet sie im 1. Teil der Bibel, im 1. Buch Mose, Kapitel 6 - 9. Link

Der Traum von Frieden

Die bronzene Skulptur in Limassol zeigt gleich zwei Friedenstauben. Sie befinden sich im Landeanflug auf zwei Aststümpfe eines Olivenbaums. Ein eindrückliches Bild, das vielleicht so interpretiert werden kann:

Der Olivenbaum symbolisiert die ungeteilte Insel Zypern. Seine Verzweigung in die beiden Äste verweist auf die beiden hier lebenden Bevölkerungsgruppen, Griechen und Türken. Und die fehlende Baumkrone stellt dar, dass durch ein einschneidendes Ereignis blühendes Leben abgeschnitten worden ist. Die beiden Friedenstauben stehen dafür, dass sich beide Bevölkerungsgruppen Zyperns Frieden wünschen. Das Zeichen dafür sind die beiden Olivenzweige, die die Tauben im Schnabel tragen.

Vom Siegeskranz zum Friedenssymbol

Einen Kranz aus Olivenzweigen bekamen bereits in der Antike die Sieger der Olympischen Spiele überreicht. Damals war es Brauch, dass während der Dauer der Olympischen Spiele alle kriegerischen Handlungen ruhten. So wurden die zu einem Kranz zusammen gebundenen Olivenbaumzweige zu einem Symbol des Friedens.

Als solches sind sie auch Bestandteil der Flagge Zyperns und der Flagge der Vereinten Nationen. In der zyprischen Flagge bringen sie den Wunsch der Menschen nach einer im Frieden geeinten Insel zum Ausdruck; in der Flagge der Vereinten Nationen stehen sie für das Ziel eines dauerhaften Friedens für alle Völker dieser Erde.

Der Gedanke, dass dort, wo Unfrieden blühendes Leben zerstört hat, wieder neuer Friede wachsen kann, wenn sich Menschen unabhängig von Religion und Herkunft in friedlicher Absicht einander annähern, findet sich auch in dem Friedensdenkmal von Limassol wieder.

Dort erkennt man bei genauem Hinsehen, dass aus den Stümpfen der Baumkrone neue Zweige wachsen. Darin kommt die Hoffnung zum Ausdruck, dass eine neue Generation diesen alten Baum wieder zu neuer Blüte bringen wird.

Die Hoffnung auf Frieden und neues Leben ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst.

So heißt es in einem alten Bibeltext: Gott wird das geknickte Rohr nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Link Jesaja 42,3

Christliche Friedenshoffnung

Für Christen ist das nicht bloß ein frommer Wunsch. Sie sehen diese Verheißung in Jesus Christus erfüllt. Dessen Werdegang als Prediger und Wunderheiler fand in Jerusalem ein jähes Ende, als er des Hochverrats angeklagt und dann vor den Toren der Stadt gekreuzigt wurde. Christen glauben: Gottes Sohn stirbt am Kreuz und wird von Gott wieder aufgeweckt von den Toten. Das feiern Christen an Ostern. Sie feiern, dass Gott ein Gott des Lebens und nicht des Todes ist. Und dass Gott für die Menschen ein Leben in Frieden will, das voller Lebensmöglichkeiten steckt.

Das Kreuz als Zeichen der Versöhnung

So ist für Christen das Kreuz von einem Todeswerkzeug zu einem Glaubenszeichen geworden; zu einem Zeichen der Versöhnung zwischen Gott und Mensch. Christen glauben, dass durch den Tod und die Auferstehung dieses einen unschuldigen Menschen, Jesus Christus, alle Schuld, die Menschen jemals auf sich geladen haben, vergeben ist. Sie sind davon überzeugt, dass darum auch die Menschen einander immer wieder vergeben können. Vergebung aber ist der erste Schritt zur Versöhnung und Versöhnung die Grundlage für dauerhaften Frieden.
Frieden lässt sich nicht verordnen oder erzwingen. Er muss von innen heraus wachsen.

UNUnited Nations-Soldaten sorgen mit ihrem Einsatz dafür, dass er eine Chance hat, sich auch dort zu entwickeln, wo er von außen noch bedroht wird.


von Christian Moritz

Eindrücke