Vergessene Geschichte

Vergessene Geschichte

Datum:
Ort:
Ingolstadt
Lesedauer:
2 MIN

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Ausstellung „Grundlinien der russlanddeutschen Geschichte“

Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland zu Gast in der Pionierkaserne auf der Schanz in Ingolstadt.

Soldaten informieren sich an den Schautafeln

Großes Interesse seitens der Soldaten und Soldatinnen für die Ausstellung

KMBA / Irene Giesl

„Grundlinien der russlanddeutschen Geschichte“ - Dies ist der Titel einer Ausstellung des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland, kurz BKDR. Die Ausstellung, die aus 13 Roll-Up-Displays besteht, war am 16. Juli 2021 bei den Pionieren in Ingolstadt zu Gast. Der Autor der Ausstellung, Dr. Viktor Krieger, hielt dem Anlass entsprechend einen Vortrag. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des BKDR gab er den Soldaten und Soldatinnen einen Einblick in die lange Historie der deutschen Präsenz im Russischen Reich, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Im Anschluss hatten die Zuhörenden noch Zeit, Fragen zu stellen und die Ausstellung zu besichtigen.

Dadurch konnten die Soldaten und Soldatinnen u. a. etwas über die vier größeren Gruppen von Deutschen im Russischen Reich lernen: den städtischen Deutschen, den Deutschbalten, den Deutschen im Königreich Polen sowie den Kolonisten. Sie alle wurden mit den Problemen sowie Konflikten ihrer Zeit konfrontiert. So wurden z. B. zahlreiche Kolonisten vor neue Klima- sowie Bodenbedingungen gestellt, andere wiederum erfuhren eine stetige Isolation von ihren Nachbarn, aber auch die wachsende, germanophobe Stimmung während des Ersten Weltkrieges oder Hungerkatastrophen sind zu erwähnen, um an dieser Stelle nur einige Schwierigkeiten zu nennen.

Dr. Viktor Krieger während des Vortrags am Rednerpult

Dr. Viktor Krieger während des Vortrags

KMBA / Irene Giesl

Überdies kam es im Zuge des Zweiten Weltkrieges in der UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken zu einer Radikalisierung der Politik gegen die deutsche Minderheit. Die Folgen waren Deportation, Zwangsarbeit und Flucht. Aber auch nach dem Krieg erfuhr die Minderheit eine starke Benachteiligung, sodass Dissens und Protest aufkam. Durch das jahrelange, eiserne Einfordern ihrer Rechte, trugen die Russlanddeutschen im Endeffekt entscheidend zum Zusammenbruch des sowjetischen Unrechtsstaates bei.

Im Nachkriegsdeutschland entstand daraus ein Verantwortungsbewusstsein für die Misere der deutschen Minderheiten in den Staaten Osteuropas. Das Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz, kurz BVFG, bildet seither den Kern des Kriegsfolgenrechts. Russlanddeutsche und ihre Erlebnisse sind heutzutage ein integraler Bestandteil der deutschen Historie sowie die Basis einer eigenen Erinnerungskultur.

Soldaten und Soldatinnen bei dem Vortrag in der Aula

Soldaten und Soldatinnen bei dem Vortrag in der Aula

KMBA / Irene Giesl

Damit konnte der Vortrag zur Ausstellung „Grundlinien russlanddeutscher Geschichte“ den Blick aller Teilnehmenden auf die Historie weiten sowie das Bewusstsein für die deutschen Minderheiten auch in der Gegenwart stärken. Die Ausstellung hat folglich großes Interesse geweckt, insbesondere da auch viele Angehörige der Bundeswehr aus Familien mit einer russlanddeutschen Vorgeschichte stammen und den Vortrag mit kurzen persönlichen Beiträgen ergänzt haben.

von Patricia Seidel

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