Wie mit Stress umgehen

Intensivveranstaltung in den Alpen

Intensivveranstaltung in den Alpen

Datum:
Ort:
Augustdorf
Lesedauer:
3 MIN

Unterwegs in Romy Schneiders Heimatregion

Das Offizierkorps des Panzergrenadierbataillons 212 machte sich vom 14. bis 18. August 2023 auf den Weg um den Watzmann, um das geistige Rüstzeug für die Aufgaben der kommenden Monate und Jahre zu erneuern.

Ein Wanderer auf einem Weg in den Alpen

Auf den Weg um den Watzmann machte sich das Offizierkorps des Panzergrenadierbataillons 212

Bundeswehr / Kilian Bröker

„Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“, sind die Worte der aus dem Berchtesgadener Land stammenden Schauspielerin Romy Schneider. Zunächst wurde sie durch ihre Darstellung der österreichischen Kaiserin Elisabeth (Sissi-Trilogie, 1955, 1956, 1957) bekannt. Später folgten in den 1970er-Jahren Erfolge mit zahlreichen Rollen in deutschen, französischen und internationalen Produktionen. Aber auch durch einen wechselhaften, von Tragödien, persönlichen Schicksalsschlägen und Drogenkonsum geprägten Lebenswandel geriet sie immer wieder in die Schlagzeilen. Die Vereinbarkeit von privatem und beruflichem Erfolg, die ihr verwehrt blieb, war das Kernthema der hinter uns liegenden Woche.

In Romy Schneiders Heimatregion machte sich das Offizierkorps des Panzergrenadierbataillons 212 auf den Weg um den Watzmann, um das geistige Rüstzeug für die Aufgaben der kommenden Monate und Jahre zu erneuern. In Begleitung des Katholischen Militärpfarrers aus Bischofswiesen, Jörg Plümper, galt es, sich mit verschiedenen Formen psychischer Belastung und auch mit dem Umgang mit Rückschlägen zu befassen.

Der gelegentliche Bruch zwischen dienstlichen Erfolgen und Herausforderungen im Privatleben ist wohl den meisten Offizierinnen und Offizieren bekannt. Auch Phasen hoher dienstlicher Belastung, die auf Laune und Psyche schlagen, sind für die meisten keine Seltenheit. Der Umgang damit war das Thema der Rüstzeit in der dritten Augustwoche 2023. Ob die geistige Zuflucht, die vor dem Abrutschen in ein „mentales Loch“ schützt, in Gott, im Kameradenkreis oder im privaten Umfeld liegt, bleibt jedem selbst überlassen. 

Wie mit Stress umgehen

Verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit Stress kennenzulernen, auszuprobieren und sich gleichzeitig für einige Tage vom Dienst- und Privatalltag zu lösen, war das Ziel der Tour durch die Berge.

Die Ruhe der Alpen, aber auch die Belastung der 48 Kilometer langen Strecke mit rund 2.500 Höhenmetern bergauf und wieder bergab, gaben ausreichend Gelegenheit, sich selbst und den eigenen Umgang mit Belastung zu hinterfragen. Angeregt wurden wir dabei durch kameradschaftliches Beisammensein, aber vor allem durch anregende Texte und Erzählungen biblischen und nicht-biblischen Ursprungs in den Marschpausen.

Sturm und Schnee blieben uns erspart, stattdessen war es zumeist heiter bis leicht bewölkt. Das Steinerne Meer bei angenehm sommerlichen Temperaturen zu durchwandern, bot für einige der Teilnehmenden dennoch Herausforderungen, die allesamt durch das zuvor beschworene „aufeinander achtgeben“ gemeistert werden konnten und im Anschluss fast wie ein methodisches Highlight erschienen.

Die Durchführung wurde vor allem durch die Unterstützung der Katholischen Militärseelsorge ermöglicht. Neben zahllosen atemberaubenden Ausblicken kamen wir auch in den Genuss bayrischer und österreichischer Gastfreundschaft im Kärlinger- und Ingolstädter Haus. Die Marschstrecke durchlief das Wimbachgries zum Kärlingerhaus, führte durch das Steinerne Meer rauf zum Riemannhaus und anschließend bergab zum Ingolstädter Haus. Der letzte Abstieg erfolgte vom Kärlingerhaus durch die Saugasse. Abgerundet wurde die Wanderung von einem Bad im Königssee mit anschließendem Kaltgetränk im idyllischen St. Bartholomä. Die Schifffahrt über den Königssee zurück zum Aufnahmepunkt wird uns wohl ebenso im Gedächtnis bleiben, wie die zuvor zu Fuß bewältigte Strecke. 

Abgeschlossen wurde die Intensivveranstaltung mit einem gemeinsamen Abendessen und der Verabschiedung des verdienten stellvertretenden Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Christian Böhnstedt aus dem Verband.

Mit frischem Geist und geschärftem Blick auf sich selbst und auch auf die Kameradinnen und Kameraden an unserer Seite kehren wir aus den Alpen zurück ins Lipperland. Wir gehen mit frischer Energie ans Werk, auf dass uns im Dienst alles und im Leben zumindest das Meiste gelingen möge.

von Kilian Bröker