„Es geht um den Kampf für die Freiheit Europas, den die Ukraine führt“
„Es geht um den Kampf für die Freiheit Europas, den die Ukraine führt“
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 4 MIN
Europa unterstützt die Ukraine im Kampf gegen Russland nicht nur mit Waffen, Gerät und Material – sondern auch mit Ausbildung. Tausende ukrainische Truppen wurden seit 2022 auf ihren Einsatz vorbereitet, viele davon durch die Bundeswehr. Generalmajor Olaf Rohde koordiniert die Unterstützung in Deutschland. Er erklärt, was genau gemacht wird.
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- © Bundeswehr (Produktionsnummer: 25A11601)
Die Lage in der Ukraine habe sich durch die intensiven Luftangriffe Russlands zuletzt weiter verschärft, sagt Generalmajor Olaf Rohe zur Moderatorin von „Nachgefragt“, Frau Hauptmann Sarah Mühlmeister. In der Folge seien die Anstrengungen zur Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten in Deutschland noch einmal intensiviert worden, so der Kommandeur des Special Training Commands in Strausberg.
Die europäische Militärhilfemission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine bildet seit rund drei Jahren ukrainische Truppen auf dem Boden der EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten aus. Die Ausbildungshilfe in Deutschland wird von Rohdes Dienststelle koordiniert. „Wir haben seit Beginn der Mission Mitte des Jahres 2022 bis heute etwa 21.000 Soldatinnen und Soldaten der ukrainischen Streitkräfte ausgebildet“, sagt der Generalmajor. Dieses Quantum soll Rohde zufolge auch künftig gehalten werden: „Unser Ziel ist es weiterhin, dass wir jedes Jahr mehrere Tausend Soldatinnen und Soldaten ausbilden – so, wie die Ukraine es braucht.“
Europaweit seien in den letzten Jahren insgesamt 76.000 Ukrainerinnen und Ukrainer militärisch geschult worden, so Rohde. Ausgebildet werde das, was die Ukraine am dringendsten brauche. „Der Schwerpunkt ist sicherlich die Landkriegsführung“, sagt der Generalmajor. „Hier bilden wir Panzerbesatzungen aus, wir bilden auch Sanitätskräfte aus, wir bilden Brigadestäbe aus.“ Aber auch Ausbildungen in den anderen Teilstreitkräften würden seitens der Ukraine nachgefragt. „Die gesamten Streitkräfte sind eingebunden“, sagt Rohde.
Hoher Bedarf an Führungs- und Sanitätskräften
Besonders groß sei der Bedarf bei der Ausbildung von Führungskräften. „Da reden wir über die Ebene Zugführer, da reden wir über die Ebene Kompaniechef, Bataillonskommandeur bis hin zu Brigadestäben“, sagt Rohde. Auch Ausbildungen für Sanitäterinnen und Sanitäter würden stark nachgefragt, so der Generalmajor.
Deutschland konzentriere sich dabei in erster Linie auf die Ausbildung von Spezialisten und Fachleuten, während größere Verbände durch das Combined Arms Training Command in Polen ausgebildet würden, so Rohde. „Wir bilden grundsätzlich alle Dienstgradgruppen aus, wobei wir schon sagen: Der Schwerpunkt liegt auf den Führern und auf denen, die Ausbildung betreiben und selber ihr Wissen weitergeben können.“
Nach der Ausbildung geht es sofort in den Einsatz
Ausbildungsersuchen würden für gewöhnlich über einen ukrainischen Verbindungsoffizier beim Special Training Command gestellt, erörtert Rohde das Verfahren. „Wir nehmen diese Anforderung dann auf und fragen innerhalb der Bundeswehr, wer diese Ausbildung übernehmen kann.“ Nachdem die Ausbildung durchgeplant sei, würden die Truppen aus der Ukraine nach Deutschland gebracht. „Wir bilden sie in Deutschland aus und geben sie nach der Ausbildung wieder zurück. Und in der Regel gehen die Soldatinnen und Soldaten, wenn sie in der Ukraine sind, sofort in den Einsatz“, fasst der Generalmajor zusammen. Wenige Tage nach dem Abschied aus Deutschland stünden viele der Truppen schon im Gefecht.
Um die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten in Deutschland möglich zu machen, stellt die Bundeswehr auch eigene Trainingsvorhaben zurück. Zumindest vorübergehend sei dies in Ordnung, findet Rohde. „Es ist eine gute Investition, und von daher ist das total vertretbar“, argumentiert der Generalmajor. „Es geht ja ganz klar und eindeutig um den Kampf für die Freiheit Europas, den die Ukraine führt. Und da kommt es für uns darauf an, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um die Ukraine dabei zu unterstützen.“