Minister Pistorius besucht Gefechtsverband bei Grand Quadriga in Litauen
Boris Pistorius begleitet Truppe in Pabradė. 1.200 Soldatinnen und Soldaten aus vier NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ländern üben die Verteidigung.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat den multinationalen Gefechtsverband mit seinen rund 1.200 Soldatinnen und Soldaten aus vier Nationen und 600 Fahrzeugen in Litauen besucht. Im Mittelpunkt der Übung Grand Quadriga steht die 10. Panzerdivision, deren Verbände in die litauischen Verteidigungspläne integriert sind.
Der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, begrüßt am Nachmittag des 22. Mai den Verteidigungsminister in Pabradė.
Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Litauen beteiligen sich an der Übung. Größte Truppensteller sind die Deutsch-Französische Brigade, die Panzerbrigade 12, aber auch die niederländische 13. Leichte Brigade. Sie alle gehören zur deutschen 10. Panzerdivision. Litauische Infanteristen der Iron Wolf Brigade beteiligen sich zusätzlich mit ihren, auf dem Gepanzerten Transport-Kraftfahrzeug Boxer basierenden, Schützenpanzern Vilkas. Diese Kräfte der Übung Grand Quadriga wurden ab 2025 als deutscher Beitrag für die Verteidigungsplanung der NATONorth Atlantic Treaty Organization angezeigt.
Nach einer kurzen Einweisung im Camp verlegt Pistorius sofort mit dem Kampfpanzer Leopard zu den Soldatinnen und Soldaten auf die Schießbahn.

„Ich bin sehr beeindruckt. Das, was Sie hier tun, ist etwas, was wir immer wieder zeigen müssen: Wir sind bereit zu kämpfen! Die Welt ist eine andere als die vor dem 24. Februar 2022. Das heißt für uns als Bundeswehr, dass sich der Auftrag geändert hat, Landes- und Bündnisverteidigung steht im Fokus.“
Gefecht multinational – wie aus einem Stück

Die litauische Brigade Iron Wolf beteiligt sich mit ihren Schützenpanzern Vilkas an der Übung Grand Quadriga
Bundeswehr/Marco Dorow
Die niederländische 13. Leichte Brigade, dem deutschen Heer unterstellt, beteiligt sich mit Infanteristen an Grand Quadriga
Bundeswehr/Marco DorowKurz und prägnant erläutert ein Sprecher das taktische Übungsszenario, in dem die Soldatinnen und Soldaten kämpfen: Nach anhaltenden Spannungen mit dem Nachbarland und massivem Auffahren von feindlichen gepanzerten Kampftruppen in Grenznähe entschloss sich die NATONorth Atlantic Treaty Organization zur Abschreckung. Kurzfristig wurden Mittlere Kräfte, im Schwerpunkt Soldatinnen und Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade, in die Region verlegt. Diese Abschreckungsmaßnahmen haben bisher nicht gewirkt: Litauen wurde angegriffen.
Grenznah wurde seit mehreren Tagen das Gefecht geführt. Der Gegner erlitt Verluste und es wurde wenig Raum preisgegeben. Die Schweren Kräfte der Division 2025 wurden daraufhin in einer gewaltigen militärischen Verlegung herangeführt. Diese Schweren Kräfte stehen nun im Mittelpunkt des Gefechtes und haben die Mittleren Kräfte abgelöst. Jetzt kommt es darauf an, gemeinsam dem Gegner einen weiteren Vorstoß zu verwehren und das Bündnisgebiet zurückzugewinnen.
Diese Lage beschreibt gleichzeitig den Nukleus der Übung Grand Quadriga.
Erste Aufschläge der Artillerie
Die Verteidigungslinie, die den Kern des Gefechtes bildet, ist multinational und wird angeführt von Schützenpanzern Puma des Panzergrenadierbataillons 112 aus Regen. Die Schützenpanzer Vilkas der litauischen Infanterie schließen sich mit den Soldatinnen und Soldaten der 13. Leichten Brigade aus dem niederländischen Oirschot an.
Parallel dazu beginnt der Besuch für den Minister im Inneren der Panzerhaubitze 2000. Pistorius lässt sich das Waffensystem ausführlich erklären: „Die Panzerhaubitze ist das Geschütz der Artillerietruppe. Wir leisten reaktionsschnelle und weitreichende Feuerunterstützung. Das 155-Millimeter-Rohrwaffensystem ist äußerst treffgenau“, beschreibt der junge Kommandant sein Fahrzeug. Mit der Standardmunition erreiche die Haubitze Schussentfernungen von 30 Kilometern, mit reichweitengesteigerter Munition seien sogar 40 Kilometer möglich.
Mit den ersten Schüssen der Artillerie beginnt der Übungsdurchgang. Der Feind greift aus Nordosten an. Alle Teile des Gefechtsverbandes kommen nun zum Einsatz. Pistorius verfolgt das Gefecht aus sehr kurzer Distanz. Aufgesessen auf einem Transportpanzer steht er unmittelbar an der Verteidigungslinie bei den Soldatinnen und Soldaten. Mit Minensperren und gemeinsamem Feuer aller Kräfte in der Verteidigungslinie kommt der Angriff des Gegners zunächst zum Stehen.
Der Bataillonskommandeur nutzt diesen Moment, um mit seiner panzerstarken Reserve, die er wiederum mit den multinationalen Partnern verstärkt, den Gegenstoß auszuführen. Gegenstoß im Breitkeil: Mit Kampfpanzern, die eine gewaltige Staubwolke hinter sich herziehen, und Seite an Seite mit Schützenpanzern und litauischen Vilkas gelingt es schließlich, den Angriff zu zerschlagen.
Eindrücke, die prägen
Pistorius, der auf gleicher Höhe mit den Panzern des Heeres den Gegenschlag miterlebt, zeigt sich anschließend tief beeindruckt und dankbar. Der persönliche Austausch mit der Truppe im Anschluss ist ihm äußerst wichtig. Für jeden spürbar genießt er den Kontakt zu den Soldatinnen und Soldaten.
„Sie zeigen jeden Tag, dass auf Sie Verlass ist. Das sind ganz wesentliche Voraussetzungen, wenn man in einem Bündnis wie der NATONorth Atlantic Treaty Organization zeigen will und muss, dass man Verantwortung übernehmen kann und trägt.“
Dankbar verabschiedet sich Pistorius: „Das, was Sie hier als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner an der Ostflanke tun, leisten Sie als Parlamentsarmee. Die Parlamentarier stehen hinter Ihnen. Ich danke Ihnen von Herzen. Ich bin froh, dass ich diesen Tag bei Ihnen verbringen durfte.“