Cyber- und Informationsraum

Amtshilfe in Bitterfeld – ITInformationstechnik-Soldaten im zivilen Einsatz

Amtshilfe in Bitterfeld – ITInformationstechnik-Soldaten im zivilen Einsatz

Datum:
Ort:
Erfurt
Lesedauer:
2 MIN

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Vier Wochen lang waren ITInformationstechnik-Kräfte der Bundeswehr aus dem Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum im Landratsamt Anhalt-Bitterfeld zur Amtshilfe eingesetzt. Nach dem Cyber-Angriff auf die ITInformationstechnik-Infrastruktur der Verwaltung im Juli halfen bis zu sieben Soldatinnen und Soldaten mit Fachkenntnis und viel Engagement. Mit dieser Art der Amtshilfe, die vom 3. bis zum 27. August dauerte, hat die Bundeswehr erstmals dabei geholfen, die Folgen eines Cyber-Angriffs zu bewältigen.

Ein Soldat zeigt etwas auf einem Bildschirm

Schwerpunkt der Arbeit der Soldatinnen und Soldaten vor Ort waren Beratung und Koordination.

Bundeswehr/Alexander Zörner

Als erster ITInformationstechnik-Spezialist der Bundeswehr war Major Martin Jähring vor Ort. Sein Auftrag: Das Landratsamt Landkreis Anhalt-Bitterfeld bei der Erstellung einer sicheren ITInformationstechnik-Infrastruktur zu unterstützen. „Schwerpunkt meiner Arbeit war tatsächlich eine beratende und koordinierende Funktion vor Ort“, erzählt Jähring. Eine forensische Analyse der kompromittierten Hard- und Software fiel in die Zuständigkeit des LKA und den Aufbau der „neuen“ ITInformationstechnik übernehmen nun deutsche ITInformationstechnik-Unternehmen.

Handlungsempfehlung

Major Jähring half bei der Erstellung eines Informationssicherheitskonzeptes, um das Landratsamt Landkreis Anhalt-Bitterfeld so dabei zu unterstützen, eine sichere ITInformationstechnik-Umgebung aufzubauen. „Dabei sollte sich sowohl an aktuellen Standards, gemäß der Vorgabe des BSIBundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in puncto ITInformationstechnik-Sicherheit orientiert werden, als auch an neuester Hardware“, beschreibt er seine Aufgabe. „Verbunden werden sollte dies mit einer Handlungsempfehlung für die Nutzer der Endgeräte“, erzählt Jähring weiter, und zieht zur Erklärung einen Vergleich aus der Bundeswehr heran: „ähnlich der ITInformationstechnik-Sicherheitsbelehrung in der Bundeswehr, die alle Nutzenden jährlich durchführen müssen.“

Jähring ist eigentlich Chef der 4. Kompanie im ITInformationstechnik-Bataillon 383 in Erfurt. Seinen Einsatz in einer zivilen Behörde fand er „spannend, wie das Eintauchen in eine andere Welt.“ Auf eine klare Regelungslandschaft wie in der Bundeswehr musste er verzichten. „Gleichzeitig hat die Frage nach Zuständigkeiten in der zivilen Behörde eine größere Relevanz, als ich das aus meinem normalen Dienstalltag kenne“, so Jähring. Die Zusammenarbeit verlief ohne Probleme. Er sei nach seiner Ankunft Anfang August von der technischen Einsatzleitung direkt in das Team integriert worden und konnte postwendend mit seiner Arbeit beginnen. „Ich wurde in allen Belangen integriert und zu einzelnen Punkten bei der Entscheidungsfindung als objektiver Ratgeber zu Rate gezogen“, betont er.

Wiederherstellung der Systeme

Ein Soldatin sitzt an einem Rechner

An rund 1.000 Arbeitsplatzrechner nahmen die Soldatinnen und Soldaten eine Datenlöschung, Datensicherung und eine Grundinstallation vor.

Bundeswehr/Alexander Zörner

Als es um die praktische Umsetzung ging, übergab Jähring an Hauptmann Sascha Voges aus dem ITInformationstechnik-Bataillon 381 in Storkow, Vorgesetzter der zur Unterstützung eingesetzten CIRCyber- und Informationsraum-Soldatinnen und Soldaten. Die ITInformationstechnik-Spezialisten standen vor vielfältigen Aufgaben: Angefangen bei der Wiederherstellung des ITInformationstechnik-Systems und Sicherung der Daten von Arbeitsplatzcomputern. „Dabei ging es um rund 1.000 Arbeitsplatzrechner, bei denen wir die Datenlöschung, Datensicherung und eine Grundinstallation vorgenommen haben.“ Zudem halfen die ITInformationstechnik-Spezialisten, die Netzwerkstruktur des Landkreises wieder in Betrieb zu nehmen sowie bei der Konfiguration der neu beschafften Firewall. Damit trugen die Soldatinnen und Soldaten maßgeblich dazu bei, die Grundlagen des ITInformationstechnik-Systems des Landkreises wiederherzustellen. Hauptmann Voges betont: „Die Bundeswehr konnte mit ihrer ITInformationstechnik-Kompetenz vor Ort schnell helfen. Wir sind stolz, dass wir damit einen wirkungsvollen Beitrag leisten konnten.“
 

von Martina Pump  E-Mail schreiben

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5 Fragen an Hauptmann Sascha Voges

Herr Hauptmann, was haben Sie vor Ort in Köthen gemacht?

Ich war dort als Führer der ITInformationstechnik-Kräfte der Bundeswehr eingesetzt.

Und worin bestand Ihre Aufgabe?

Meine Aufgabe bestand hauptsächlich darin, als Bindeglied zwischen den Soldaten und den Zivilisten des Landkreises zu fungieren. Ich war im engen Kontakt mit der technischen Einsatzleitung und habe die erteilten Aufträge an die Soldaten weitergegeben. Ich habe auch mitgeholfen unterschiedliche Dokumente zum Thema ITInformationstechnik-Sicherheit zu erstellen. Unter anderem ein ITInformationstechnik-Notfallhandbuch – also eine Art Anweisung, wie sich der gesamte Landkreis bei solch einer Katastrophe verhalten sollte. Das sind zum Teil nur Entwürfe, der Landkreis muss einige Dokumente noch auf die speziellen Gegebenheiten einer Kommune anpassen.

Gab es besondere Herausforderungen für Sie?

Sich in die Strukturen eines Landkreises einzuarbeiten war schon eine kleine Herausforderung. Einige der Mitarbeiter vor Ort hatten kein Verständnis für den Ernst der Lage, viele waren aber auch einfach nur unsicher. Hier konnten meine Soldaten und ich beruhigend wirken, denn durch unsere Arbeit haben die Beschäftigten gesehen, dass sich was tut und das hat die Moral deutlich gesteigert.

Was war anders im Vergleich zu Ihrem sonstigen Dienstalltag?

Im Informationstechnikbataillon 381 in Storkow (Mark) bin ich als Kompanieeinsatzoffizier in der 2. Kompanie eingesetzt. Das ist sozusagen der Vertreter des Kompaniechefs. Daher setze ich mich im Dienstalltag mehr mit Materialplanung und den Bedürfnissen unserer Soldatinnen und Soldaten auseinander. Bei der Amtshilfe standen ganz klar die fachlichen Kenntnisse im Vordergrund und diese wurden auch reichlich gebraucht.

Was ist Ihr Fazit?

Wir konnten die Man-Power liefern, welche so dringend dort gebraucht wurde. Dafür waren uns die Menschen dort vor Ort sehr dankbar. Ich bin der Meinung, der Einsatz der Bundeswehr bei dieser Amtshilfe war wichtig und richtig. Ich bin stolz, dass wir damit einen wirkungsvollen Beitrag leisten konnten und die Grundlagen für das weitere Vorgehen geschaffen haben.

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