Ein ganz besonderes Studium
Ein ganz besonderes Studium
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Angehende Offiziere des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr (OffzGeoInfoDBw) und des militärfachlichen Dienstes (OffzMilFD GeoInfoDBw) studieren „Geoinformation“ an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin.
An den Bundeswehrhochschulen in Hamburg und München werden über 50 Studiengänge angeboten. Man könnte annehmen, dass diese Anzahl ausreichen sollte, um dem Nachwuchs in der Bundeswehr eine vielfältige und breit gefächerte akademische Ausbildung bieten zu können. Doch für einige Fachverwendungen reicht das umfangreiche Studienangebot nicht aus. Dass unter anderem künftige Zahnmediziner und Veterinäre ihr Studium an einer zivilen Universität absolvieren müssen, ist vielleicht bekannt. Aber was ist mit Vermessungsingenieuren, Meteorologen, Kartographen oder Geoinformatikern? Bisher war es so, dass die entsprechenden Studiengänge nur zivil studiert werden konnten. Die Absolventen des Studiums konnten danach auf Grundlage einer Bewerbung für den militärischen Dienst in der Bundeswehr als sogenannte „Seiteneinsteiger“ mit einem höheren Dienstgrad als Offizier eingestellt werden. Mit Einstellung wurden sie erst einmal militärisch ausgebildet, um dann in fachlichen Aufgaben eingesetzt zu werden. Dieser Weg zum Offizier ist auch immer noch möglich, wird aber nunmehr durch einen weiteren ergänzt.
Viele Vorteile
Seit 2020 können Offizieranwärter im Geoinformationsdienst der Bundeswehr ein dreijähriges Studium an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin zum Bachelor of Engineering im Fachgebiet Geoinformation mit den optionalen Vertiefungsrichtungen Geoinformatik, Geodäsie oder Geomedien absolvieren. Je nach Bedarf und Qualifikation ist sogar ein weiterführendes Master-Studium möglich. Die berufsnahe Hochschulausbildung und die bessere Planungsmöglichkeit bieten sowohl für die Bundeswehr, als auch für den Offizieranwärter viele Vorteile. Der Bachelor sowie der Master im Fach Geoinformation basieren auf einem fachübergreifenden allgemein- und fachwissenschaftlichen Studium mit gemeinsamen Modulen unter anderem zum Projektmanagement und zur Geodatenhaltung. Die Geo-Projektarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Lehrangebots.Im Bachelor stehen die Studienschwerpunkte „Geodäsie“, „Geomedien und Kartographie“ sowie „Angewandte Geoinformatik“ zur Auswahl. Weitere Anwendungen und Vertiefungen können aus einer Liste von Wahlpflichtmodulen gewählt werden, die sich beispielsweise mit speziellen Ausrichtungen von Geoinformationssystemen, Geoportalen und Geodateninfrastrukturen, mit der Satellitenpositionierung bewegter Objekte, dem Monitoring von Bauwerken und weiteren fachlichen Anwendungen wie Location Based Apps beschäftigen.
Angehende Fachdienstoffiziere dürfen auch an der Beuth Hochschule studieren
Auch Offizieranwärter des militärfachlichen Dienstes können an der Beuth Hochschule ihr Wissen vertiefen. Bislang war in der dreijährigen Offizierausbildung des militärfachlichen Dienstes eine zweijährige Fortbildung zum Stabsmanager vorgesehen. Diese beinhaltete jedoch keine weitere Qualifizierung im Bereich der Geowissenschaften. Auf der Messe INTERGEO 2017 erörterten der heutige Kommandeur des ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr, Brigadegeneral Peter Webert, und der Dekan des Fachbereiches III - Bauingenieur- und Geoinformationswesen der Beuth Hochschule für Technik, Prof. Dr.-Ing.Doktor-Ingenieur Klaus Hehl, Möglichkeiten zur Kooperation zur Teilhabe an der akademischen Ausbildung der angehenden Fachdienstoffiziere. Diese Überlegungen wurden in einem Kooperationsvertrag festgehalten und ermöglichten es, neben weiteren zu erstellenden militärischen Grundlagendokumenten, dass schon im darauffolgenden Jahr die ersten Offizieranwärter an der Beuth Hochschule am Studium „Geoinformation“ teilhaben konnten. In der vorgesehenen Ausbildungszeit von zwei Jahren müssen 120 Creditpoints (CEP) erreicht werden, um die Fachausbildung in einer der beschriebenen Vertiefungsrichtungen erfolgreich abzuschließen.
Oberfähnrich Rico Zimmermann gehört mit zu den ersten angehenden Fachdienstoffizieren, die die Fachausbildung mit Bravour gemeistert haben. Mehr noch – der 36-jährige Familienvater hat in den zwei Jahren mit großem persönlichem Einsatz und der Erfahrung seines beruflichen Einsatzes im GeoInfoDBw die geforderten Leistungen (CEP) deutlich übertroffen und damit gute Voraussetzungen für eine zeitnahen Erwerb des Bachelor-Abschlusses geschaffen hat.
5 Fragen an Rico Zimmermann
Oberfähnrich
Wie war der Ablauf des Studiums an der Beuth Hochschule?
Jedes Semester gliedert sich in etwa vier Monate mit Vorlesungen und zwei Monate zum Selbststudium oder um in der Dienststelle mitzuarbeiten. Ich habe von vorne herein mehr Kurse belegt, als vorgesehen waren, aber ich wollte so viel Wissen wie möglich vom Studium mitnehmen. Von den drei angebotenen Schwerpunkten habe ich mich für Geoinformatik entschieden.
Wussten Sie schon, was Sie nach dem Abschluss machen würden?
Wir konnten Wünsche äußern. Ich war aber recht offen und habe mich daher zulosen lassen. Jetzt werde ich international Kartographie machen. Wie lange ich dann in diesem Bereich bleibe, hängt dann von mehreren Faktoren ab. Im Moment macht mir die Tätigkeit aber sehr viel Spaß.