Heer
Leopard 2 A7V

Mit neuer Technik und Munition: Ausbildung am modernsten Kampfpanzer der Bundeswehr

Mit neuer Technik und Munition: Ausbildung am modernsten Kampfpanzer der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
3 MIN

„Charlie eins, hier Charlie – 12 Uhr Waldrand, Schützen in Stellung, Feuer!“ klingt es aus dem Panzerfunkgerät. Ein lauter Rums, Millisekunden später ein greller Lichtblitz. Rauch steigt über dem feindlichen Kampfstand auf. Die schützenden Sandsäcke sind zerfetzt, der Kampfstand komplett zerstört. 

Ein Kampfpanzer steht auf einer weiten Grasfläche und feuert.

An der Schule gepanzerte Kampftruppen in Munster wird fachkundiges Personal für den Kampfpanzer Leopard 2 A7V, für ihren Einsatz in der Truppe ausgebildet.

Bundeswehr/Michel Baldus

Was sich nach einem Gefecht, oder zumindest nach einer für Panzer- oder Panzergrenadiereinheiten typischen Übung, anhört, ist das Highlight eines Techniklehrganges an der Schule gepanzerte Kampftruppen in Munster. Die Panzerbesatzungen schießen auf dem sogenannten Umsetzer-Lehrgang in der modernsten Version des Kampfpanzers Leopard 2 mit der neuen High-Explosive-Munition (HE-Munition).

Nach und nach wird der Leopard 2 A7V an die einzelnen Bataillone der Panzertruppe übergeben. Die II. Inspektion der Schule führt hierfür drei Mal im Jahr den Umsetzer-Lehrgang durch. Neun Teilnehmende erhalten dabei die Möglichkeit, sich mit der neuen Technik und der neuen Munition des bekannten Kampfpanzers auseinanderzusetzen. Die Soldatinnen und Soldaten sind nach dem Lehrgang in der Lage, den Leopard 2 A7V mit seinen technischen Neuerungen zu bedienen und die neue HE-Munition einzusetzen. Als Multiplikatoren werden sie nach dem Lehrgang ihr Wissen an die Kameradinnen und Kameraden in ihren Einheiten weitergeben.
 

Die neue HE-Munition ist eine echte Bereicherung und erhöht die Verwendungsmöglichkeiten des Kampfanzers. Die 120-Millimeter-Geschosse sind tempierbar. Das bedeutet, sie lassen sich für verschiedene Einsatzszenarien programmieren. Die Wirkung im Ziel ist dabei abhängig von der gewählten Zündereinstellung. Vor allem im urbanen Umfeld, erhöht die Munition den taktischen Einsatzwert des Kampfpanzers. Das bringt insbesondere für die eigene Infanterie große Vorteile. Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten werden auf der Schießbahn intensiv mit den Lehrgangsteilnehmenden geübt.

Lehrgang von Profis für Profis

Eine Gruppe Soldaten steht im Gespräch vor dem Panzer auf einer grauen Betonfläche.

Wissensvermittler und Ausbildungsleiter: Als erfahrener Panzersoldat und Fachmann für den neuesten Leoparden vermittelt Oberstabsfeldwebel Jens K. den Panzersoldaten sein Know-how

Bundeswehr/Friedrich Körner

„An diesem Lehrgang nehmen nur Profis teil. Sie sind taktisch voll ausgebildet und müssen nur in die neue Technik eingewiesen werden“, ordnet Oberstabsfeldwebel Jens K. ein. Er ist ein erfahrener Panzersoldat und Leiter des insgesamt neuntägigen Lehrgangs. In den ersten fünf Tagen finden Grundsatzunterrichtseinheiten sowie Waffen- und Geräteausbildungen statt. An weiteren drei Tagen müssen die künftigen Multiplikatoren das Erlernte in die Praxis umsetzen. Das Schießen mit der neuen Munition ist gleichzeitig Schwerpunkt und Highlight des Lehrgangs. „Selbstverständlich reichen diese neun Tage nicht vollends aus, um Profi im Umgang mit dem Kampfpanzer Leopard 2 A7V zu werden. Da muss nach Rückkehr in die Einheiten weiter trainiert werden“, weiß Jens K. aus Erfahrung zu berichten. 

Wie wichtig ist die Ausbildung für die Truppe?

„V – steht für Verbesserung“, erklärt der Ausbilder. Die neuen Baugruppen ermöglichen eine höhere Effizienz und Effektivität, auch in der Nacht. Deshalb gehört ein Nachtschießen mit zum Lehrgang. Übrigens nehmen auch internationale Soldaten an diesem teil. Neben Deutschland nutzen viele weitere Länder den Kampfpanzer Leopard 2 und modernisieren diesen nach ihren Vorstellungen. „Dies führt dazu, dass die modernen Baugruppen des Leopard 2 A7V auch in Versionen anderer Länder verbaut werden und die Nutzer dann diesen Lehrgang besuchen“, so der Oberstabsfeldwebel.

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Drei Durchgänge pro Jahr, jeweils neun Teilnehmer: Die Plätze in Munster sind rar für die Ausbildung am Leopard 2 A7V, Deutschlands modernstem Kampfpanzer. Aus diesem Grund werden Multiplikatoren ausgebildet, die ihr Wissen in die Truppe tragen.

Die Teilnehmer kommen aus verschiedenen Bereichen. So sitzen Panzerkommandanten, Kompaniechefs und sogar Bataillonskommandeure gemeinsam im Hörsaal. Oberfeldwebel Erik B. aus Pfreimd, seines Zeichens Panzerkommandant, ist einer der Teilnehmer. Er zeigt sich begeistert: „Der Umgang mit neuer Technik macht mir Spaß. Ich finde, auf diesem Lehrgang wird die Bedienung der neuen Baugruppen super erklärt.“ Erik B. ist überzeugt davon, zukünftig als Multiplikator seinen Teil zur Einführung des neuen Kampfpanzers in die Bundeswehr beizutragen. Gerade für die Truppe ist die Multiplikatoren-Ausbildung wichtig, um in den Einheiten flexibel und gewinnbringend am modernen Leopard 2 A7V ausbilden zu können. 

von Stephan Korts und Jens Könke

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