Transkription

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Lesedauer:
15 MIN

Sprecher: Frau Hauptmann Janet Watson (Watson), Oberstleutnant Jan, Kapitänleutant Christian, Oberleutnant Florian 

Intro

Delta to all. Radiocheck. Over.
Hier ist Bravo. Kommen.
This is Tango. Over.
Funkkreis – Podcast der Bundeswehr

Watson: August 2021: Die Taliban nehmen Afghanistan ein. Noch im Land: Deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte. Die Bundeswehr startet eine Evakuierungsmission in noch nie dagewesenem Ausmaß. In den Bildern, die um die Welt gegangen sind, haben wir General Arlt gesehen, der die Mission geführt hat. Wir haben die Fallschirmjäger gesehen, die den Flughafen bis zuletzt gehalten haben. Ganz vorne mit dabei, aber unsichtbar, waren die Soldatinnen und Soldaten aus dem Zentrum für abbildende Aufklärung in Grafschaft.

Sie waren gemeinsam mit dem SARSearch and Rescue-Lupe-Satelliten das Auge der Mission. Ich bin Hauptmann Janet Watson und ich treffe heute Oberstleutnant Jan, Kapitänleutnant Christian und Oberleutnant Florian, drei Soldaten, die dafür gesorgt haben, dass die Bundeswehr während der Evakuierungsmission in Kabul immer ein Auge darauf hatte. Erst mal herzlich willkommen beim Funkkreis-Podcast. Wir versetzen uns mal zurück: Es ist Sonntag, der 15. August 2021. Über die Bildschirme der Nachrichtensender flimmern Aufnahmen, wie Talibankämpfer auch die afghanische Hauptstadt Kabul einnehmen. Oberleutnant Florian hat Wochenenddienst und ahnt Handlungsbedarf.

OL Florian: Ich hatte zu dem Zeitpunkt als Schichtoffizier Wochenenddienst an diesem besagten Samstag und ich habe mit dem Team der Schicht, haben wir aus den Nachrichten heraus auch erfahren, dass Taliban in Kabul sind und Kabul einnehmen. Wir haben dann sehr schnell reagiert und haben zum einen unsere Satellitensysteme beauftragt, Bilder von Kabul zu machen, damit wir so schnell wie möglich auch eine Grundlage haben für den Analysten. Dazu haben wir dann den Officer in Charge, nennen wir das bei uns, alarmiert, in diesem Fall den Oberstleutnant Jan, den ich dann kontaktiert habe und ihm gesagt habe, es besteht Bedarf oder ein dienstliches Interesse, dort eine Auswertung zu beginnen.

Watson: Ein unvergleichbares Gefühl für Oberleutnant Florian.

OL Florian: Es war ein interessantes Gefühl zu sehen, dass erst kurz vorher die NATO-Kräfte aus Afghanistan rausgegangen sind und dieses Land so schnell fällt – wieder in die Hände der Taliban. Aber es bestand einfach Bedarf zu handeln und dementsprechend habe ich nur meinen Auftrag verfolgt.

Watson: Oberleutnant Florian zögert nicht und alarmiert den diensthabenden Offizier, also den officer in charge, Oberstleutnant Jan.

OTL Jan: Grundsätzlich ist derjenige, der bei uns in der Dienststelle Stand-by ist, für eine Woche, sprich eine Rufbereitschaft nach Dienst hat schon mal vorgewarnt, dass etwas passieren könnte, und die Informationen verdichteten sich, dass sich die Lage in Kabul zuspitzen könnte, wo Handlungsbedarf besteht, auch für die Bundeswehr und die Bundesrepublik Deutschland. Das heißt, man war schon mal „gewahrschaut”, dass man möglicherweise am Wochenende Dienst tun muss. Für mich persönlich war es natürlich, wir hatten gerade einen Monat vorher die Flutkatastrophe im Ahrtal und genau an diesem Wochenende war ich bei Freunden, die bis zum ersten Stock das Haus verloren haben. Und wir haben den Garten von Schlamm befreit, als ich den Anruf bekommen habe, dass wir an diesem Wochenende was produzieren müssen. Mir war da schon bekannt, dass der Analyst in charge, einer von dreien an diesem Wochenende, die in charge sind, aus der offiziellen Charge der Analyst in charge, das ist im Prinzip der Luftbildauswerter, der sich dann die Bilder anguckt und die Produkte erstellt. Da wusste ich schon, dass der jetzt schon in der Dienststelle ist und produziert. Das gibt dem officer in charge einen gewissen Spielraum zu sagen, okay, jetzt habe ich genügend Zeit, mir vielleicht noch was zu essen, zu trinken einzupacken, weil man nie weiß, wie lange man dann tatsächlich hier vor Ort sein muss, um denn hierherzuverlegen und aus dieser einen Krise national, sprich Flutkatastrophe, in eine andere Krise hineinzukommen, ist natürlich vielleicht für einen Außenstehenden schwierig, wo man sagt, na ja, jetzt hat man da ja ganz andere Herausforderungen erst mal. Aber als Soldat ist man natürlich vorbereitet. Und wie ich eben schon angesprochen habe, man setzt sich ja mit der Lage auseinander. Und gerade wir persönlich waren das eine oder andere Mal ja schon im Einsatz gewesen und kennen sogar vielleicht auch die Umgebung, wo es stattfand. Ich persönlich war mehrfach in Kabul und wenn man dann die Bilder sieht, dann kriegt man da schon ein merkwürdiges Gefühl. Man sagt, okay, was geht denn da jetzt eigentlich gerade ab? Und mit diesem Gefühl geht man dann natürlich auch in den Dienst, wo man nicht weiß, was erwartet einen jetzt? Was sehen wir denn auf den Bildern? Von daher ist man da schon etwas angespannt auf der einen Seite, aber auch motiviert, wenn man sagen kann, mit den Möglichkeiten, die wir haben, können wir da jetzt tatsächlich unterstützen, die Evakuierungsoperation.

Watson: Die Arbeit wird aufgenommen. Der SARSearch and Rescue-Lupe-Satellit ist jetzt das Auge für die Bundeswehr in Afghanistan und der liefert Bilder.

OTL Jan: Sie kennen ja wahrscheinlich die Satellitenbilder, die heutzutage sehr medienpräsent sind von kommerziellen Anbietern, die ja mittlerweile in jeder Zeitung, in allen Medien Einzug gefunden haben.

Watson: Woher die Jungs und Mädels des Zentrums für Abbildende Aufklärung wussten, worauf sie in Afghanistan achten sollten, das hängt davon ab, welcher Informationsbedarf gedeckt werden soll.

OTL Jan: Also grundsätzlich kriegen wir Informationsanfragen im Vorfeld, die wir zu beantworten haben. In diesem Falle war es natürlich sehr dynamisch. Wir waren im stetigen Kontakt mit unseren Verbänden hier in Deutschland und mit denen standen wir quasi 24/7 in Telefonkontakt, um dort die Fragen beantworten zu können. Wir mussten ja auch schnell handeln. Es war ja nicht so, dass man sagt, ja, gebt uns mal eine Woche Zeit.

Watson: Aber unbekannt war das Land den Kameraden natürlich nicht. Kapitänleutnant Christian weiß, dass das Land schon früher begleitet wurde.

Kapitänleutnant Christian: Ja, vollkommen richtig. Also wir haben ja ein bestehendes Mandat zu der Zeit dann auch noch gehabt: Resolute Support. Und dort haben wir natürlich einen Dauerauftrag, der dann auch bedeutet, die Truppen dort vor Ort zu schützen und möglichst dahingehend zu beraten, also die Sicherheitslage vor Ort immer einzuschätzen, permanent. Und da haben wir viel drauf geguckt, um nicht nur halt in Masar-i Scharif, in Kabul, sondern afghanistanweit. Dort, wo halt die Hotspots waren. Da haben wir auch sehr viel aufklären können.

Watson: In diesem Moment gilt es für die Kameradinnen und Kameraden aus Grafschaft: Handeln und Bilder liefern. Der Satellit muss programmiert werden, mit Aufträgen gespeist werden und die Bilder müssen ausgewertet werden. Oberstleutnant Jan leitet das Geschehen.

OTL Jan: Also das Erste, was man macht: sich erst mal einen Lageüberblick verschaffen. Man geht zum Schichtoffizier und zum Analysten in charge, der dann schon vor Ort war, und sammelt alle und fragt, was ist denn jetzt die Fragestellung? Wo müssen wir unterstützen? Wie ist der aktuelle Sachstand? Was haben wir schon getan? Wenn man sich diesen Lageüberblick verschafft hat, setzt man sich erst mal in Ruhe hin und analysiert für sich erst mal, was sind denn die nächsten Schritte. Wo müssen wir jetzt noch weitere Bilder sichten? Oder reicht das Bildmaterial, was wir zur Verfügung haben aus, um die Frage zu beantworten? Wenn wir noch weiteres Material, dann gehen wir natürlich an den Schichtoffizier dran, der dann sein Möglichstes tut, um vielleicht noch weiteres Material zur Verfügung zu stellen, was dem Analysten dann hilft, um die Frage zu beantworten. Wenn man das getan hat, dann geht man noch mal per Telefon, wenn es immer noch Fragen gibt, bei uns, auf unserer Seite, mit dem Bedarfsträger noch mal in Verbindung und fragt nach, was konkret wollt ihr wissen? Wir haben da noch ein Informations-Gap, da brauchen wir noch mehr Hintergrundwissen, um gezielt auf eure Bedürfnisse eingehen zu können.

Watson: Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, sondern auch um andere.

OTL Jan: Ja, es geht hier in diesem Fall ja nicht nur um die eigenen Truppen, sondern auch um die Ortskräfte, die für uns gearbeitet haben die ganzen 20 Jahre vorher vor der Evakuierung und die Deutschen unterstützt haben. Um die ging es natürlich auch und um die Zivilbevölkerung vor Ort, weil wir hatten ja in den vergangenen Jahren schon einmal Selbstmordanschläge. Und bei dieser Ansammlung von Menschen vor Ort war es eigentlich naheliegend, dass zu der Zeit ja auch der IS„Islamischer Staat“ bekanntlicherweise schon dort aktiv war, dass sie das natürlich ausnutzen. Und in diesem Falle versucht man natürlich, alle Möglichen zu schützen, nicht nur die eigenen Soldaten.

Watson: Oberstleutnant Jan fühlt sich zurückversetzt.

OTL Jan: Gerade wenn man die Bilder sieht. Ich bin ja jetzt nicht der Luftbildauswerter. Ich bin am Ende derjenige, der das Produkt freigibt für den Kunden, der das Produkt benötigt oder diese Frage beantwortet haben möchte. Aber nichtsdestotrotz, unweigerlich fällt man zurück in seine eigenen Erfahrungen, die man gemacht hat, als man in dem Land unterwegs war und denkt so: Ach ja, wenn man gerade dann die Bilder sieht, ja, da stand ich auch schon mal, ja, das Tor kenne ich. Und dann kommen genau diese Bilder in einem zurück, wie man selber dort vor Ort gestanden hat. Und wenn man dann diese aktuellen Bilder sieht, vor allem mit den Ängsten von den Menschen, die man durchaus jetzt natürlich nicht wahrhaftig spürt oder sieht, sondern die man durchaus nachvollziehen kann. Da kommen schon Gedanken von wegen: Oh mein Gott, wo führt das jetzt noch hin.

Watson: Im Militär würde man jetzt sagen: Die Lage entwickelt sich. Am 16 August, also am Montag, sind deutsche Flugzeuge der Bundeswehr bereits in der Luft, um die gefährliche Evakuierungsmission um Kabul zu beginnen. Kapitänleutnant Christian ist auch diesmal mit dabei, als Auge für die Kräfte vor Ort.

Kapitänleutnant Christian: Zu der Zeit hat sich die Lage ja sehr dynamisch entwickelt und ich erinnere mich noch dran, am Tag, wo wir Deutschen mit den Evakuierungsflügen gestartet sind, dass ich an dem Morgen dann auch zur Arbeit gefahren bin und eigentlich so von einem fast noch Regelbetrieb ausgegangen bin. Bis dann das Telefon klingelte. Es hieß okay, die Maschinen sind in der Luft und ob wir eine Möglichkeit hätten, jetzt noch halt ein aktuelles Satellitenbild von Kabul zu betrachten. Glücklicherweise stand das dann auch zur Verfügung. Und das Satellitenbild hatte dann auch aufgezeigt, dass sehr viele Personen schon auf dem Flugfeld drauf sind, was zu der Zeit sich dann auch direkt medial auch noch gedeckt hatte, was dann auch dazu führte, dass halt die erste Maschine nicht so landen konnte, wie sie sollte, weil das Flugfeld halt komplett mit Menschen belegt war. Und die standen sich dort dann ja den militärischen Kräften gegenüber. Das Flugfeld in Kabul ist zweigeteilt in einen zivilen Flughafen und den militärischen Flughafen, geteilt durch die Runway. Und dort standen sich die beiden Kräfte dann gegenüber. Ein Landen war zu der Zeit unmöglich und das haben wir dann auch aufzeigen können durch unsere Satellitenbilder. Dann mussten die Maschinen noch etwas kreisen.

Watson: Die Bilder des überfüllten Flughafens in Kabul gingen um die Welt. Hört man, dass Kapitänleutnant Christian sich normal auf dem Weg zur Arbeit befindet, klingt es irgendwie, als wäre er auf dem Weg zu einem Achtstundenjob gewesen. Wie jeden anderen Tag auch. War es in dem Fall aber nicht.

Kapitänleutnant Christian: Genau so ist es in so einem Fall dann nicht, weil dann ist der Regelbetrieb aufgehoben. Dann wird so lange gearbeitet, wie es dann halt nötig ist. Da gibt es dann bei uns tatsächlich kein Stopdatum. Die Bilder des Tages gucken wir uns an und versuchen da die besten Ableitungen für unsere Kameraden zu machen.

Watson: Und obwohl es keine Pause gibt, sollte man sich den Satelliten nicht wie eine fest installierte Kamera vorstellen, die die ganze Zeit Aufnahmen von einer gewünschten Stelle macht. Die Satelliten bewegen sich.

OL Florian: Kein Satellit, der auf einem Punkt stehen bleibt. Diese Satelliten bewegen sich ständig in vordefinierten Flugbahnen und machen ihre Bilder so, wie wir es ihnen beauftragen. Also wir können nicht aktiv dem Satelliten sagen: Bieg mal rechts ab. Das funktioniert nicht. Er bleibt auf seinem Orbit. Aber wir können ihm sagen, wenn er über einen bestimmten Punkt fliegt und dieses Ziel, was wir sehen möchten, auffassen kann, dass er dann auch sein Bild macht.

OTL Jan: Sie müssen sich vorstellen, der Satellit ist ein Bus. Und da drin sitzt ein Busfahrer und der fährt diesen Bus. Wir sind nicht der Busfahrer. Wir haben einen Mann drinsitzen, der hat eine Kamera in der Hand und dem sagen wir, von wo aus er ein Bild machen soll. So kann man sich das vielleicht auch vorstellen, weil  dieser Irrglaube, wie man es vielleicht auch in irgendwelchen Filmen sieht: Zoom mal da jetzt rein. Das kann der Satellit eben nicht, weil, wie mein Kamerad das gerade sagte, das ist halt Physik. Durch die Umlaufbahnen, auf denen er sich bewegt, können wir halt nicht sagen: So, du bleibst jetzt da mal stehen für die nächsten zwei Tage.

Watson: Wenn wir bei dem Beispiel mit dem Busfahrer bleiben, fährt er das Streckennetz ab. Vielleicht brauche ich Bilder von einer bestimmten Station, aber da war der Bus dann vielleicht gerade. Ich habe die Bilder bekommen von meinem Mann, der da drinsitzt, aber ich brauche noch mehr. Der Bus hält da aber erst in drei Stunden wieder. Die Lage in Kabul war aber so dynamisch, die drei Stunden, die kann ich eigentlich nicht warten.

Kapitänleutnant Christian: Da muss man ein bisschen unterscheiden zwischen den taktischen Sensoren, die es ja vielleicht auch vor Ort gibt, von denen man ja auch mittlerweile schon viel hört. Das sind dann halt so Drohnen, sage ich mal, also die ja auch dort vor Ort sehr viel geflogen sind, mit denen wir aber gar nichts am Hut haben. Und halt diesen strategischen Aufklärungsmitteln, nämlich einem Satelliten, der halt den Vorteil hat, dass ich einen großen Raum betrachten kann. Das heißt, nicht nur das Airfield oder den Flugplatz selber, sondern auch den kompletten Raum drumherum, vielleicht sogar die gesamte Stadt. Und dadurch habe ich halt weitreichende Möglichkeiten, was die Früherkennung auch angeht. Und nicht nur dieses punktuelle auf das Airfield selber drauf, vielleicht auch hochauflösend mit einem taktischen Mittel. Aber dieser strategische Sensor, der Satellit, der hat halt viele andere Vorteile gegenüber diesem taktischen, auch wenn da die Kadenz, sag ich jetzt mal vorsichtig, was die Bildabdeckung angeht, nicht immer so gegeben ist, wie man sich das dann gerne wünscht.

Watson: Während Oberstleutnant Jan der officer in charge war in diesen Tagen, ist Kapitänleutntant Christian (OL Florian, Korr. d. Red.) derjenige, der die Fragen, die zur Lage in Kabul beantwortet werden müssen, so aufbereitet, dass klar ist, welche Satellitenbilder gebraucht werden.

OL Florian: Es bestand der Bedarf an einem großen Satellitenbild mit dem Kabul-Airfield und der Umgebung, um auch die versammelten zivilen Kräfte und Ortskräfte identifizieren zu können, wenn möglich. Und dementsprechend haben wir dann unsere Satelliten so beauftragt, dass sie das Bild dafür machen konnten.

Watson: Und das dauert unter Umständen gar nicht so lange.

OL Florian: Wenn wir den Orbit passend dafür haben und wir schnell eine Möglichkeit finden, ist das in zwo Minuten beauftragt. Dann müssen wir halt auf den nächsten Kontakt des Satelliten warten, dass er diesen Auftrag auch wahrnehmen kann und bis er dann sein Bild macht, bis es dann schlussendlich bei uns im System landet.

Watson: Am Ende heißt Beauftragung vor allem aber das Übertragen der Befehle, damit der Satellit weiß: Diese Bilder muss ich machen.

OL Florian: Wir geben dem Satelliten den Befehl, dass er dieses Bild machen soll, weil wir das benötigen so schnell wie möglich, Und dann speisen wir das in das Satellitensystem ein und dann wird er beim nächsten Kontakt, Überflug, über diese Bodenstation, wird dieser Auftrag nach oben gegeben an den Satelliten, sodass er weiß, okay, an dem Punkt muss ich mich eindrehen und das Bild machen, um dann beim nächsten Überflug das Bild wieder abzuliefern.

Watson: Die Satelliten können aber auch untereinander kommunizieren. In der Luft sind nämlich insgesamt fünf Stück. Kreuzen sich die Bahnen der Satelliten, können Informationen, also Aufträge zum Beispiel, ausgetauscht werden. Und geholfen haben die Satelliten und die daraus gewonnenen Informationen einigen.

OL Florian: Also zum einen konnten wir der Bundeswehr helfen für die Planung der Evakuierungen und auch für die eigene Lage vor Ort. Denn auch die bekommen ja mehrere Informationen, auch von anderen MilNW-Einheiten. Wir konnten den Kräften vor Ort helfen, die dann nach Afghanistan rein sind, und natürlich unseren NATO-Partnern, die ja auch dann andere Teilaufgaben übernommen haben, auch deren Lagebild weiter zu verdichten.

Watson: Am Ende haben die Kameradinnen und Kameraden ihren Beitrag zur militärischen Evakuierungsmission in Kabul geleistet. Nicht vor Ort in Kabul, aber als Auge der Bundeswehr ganz vorne mit dabei. Und das fühlt sich auch besonders an.

Kapitänleutnant Christian: Am Ende sehr gut. Wenn man in dieser Situation selber drin ist, dann kennt man das Ende ja noch nicht. Man weiß nicht, wie sich die Situation entwickelt. Aber prinzipiell ist es so, dass, wenn man da gerade beim Einsatz der Bundeswehr unterstützt, dann ist man schon hoch motiviert und es erfüllt einen gerade dann rückblickend auch mit Freude, Teil dieser Geschichte gewesen zu sein.

Watson: Oberstleutnant Jan, Kapitänleutnant Christian und Oberleutnant Florian fühlen sich nicht, als hätten sie etwas Großes getan. Sie haben einen Auftrag ausgeführt und der hat zum Schutz der Kräfte in Kabul beigetragen. Sie halten sich nicht für stille Helden, aber sie sind froh, einen Beitrag geleistet zu haben wie auch die anderen Kameradinnen und Kameraden aus Grafschaft in Rheinland Pfalz. Und damit endet unsere heutige Funkkreis-Folge. Vielen Dank fürs Zuhören und ich melde mich ab aus dem Funkkreis.