Transkription: Einblick in die Spezialausbildung Heimatschutz

Transkription: Einblick in die Spezialausbildung Heimatschutz

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17 MIN

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Funkkreis – Podcast der Bundeswehr

Vieth: Der neue freiwillige Dienst im Heimatschutz läuft schon seit einer ganzen Weile. Heute haben wir drei Protagonisten zu Gast, die uns erklären, was das eigentlich genau bedeutet und worum es in der Spezialausbildung genau geht. Zwei Gefreite und ein Ausbilder geben uns da einen näheren Einblick. Mein Name ist Amina Vieth aus der Redaktion der Bundeswehr und ich heiße im Funkkreis willkommen: den Gefreiten Olaf Hauschild, die Gefreite Anna Gante und Stabsfeldwebel Jan Genschow. Hallo, schön, dass ihr heute hier seid und uns mal ein bisschen erzählt, was an der Spezialausbildung eigentlich so spezial ist. Wie ist die denn aufgebaut? Also womit geht es los?

Genschow: Die Spezialgrundausbildung vertieft bereits vorhandenes Wissen aus der allgemeinen Grundausbildung.

Vieth: Das heißt, jeder Soldat, jede Soldatin oder jeder Interessent verpflichtet sich erstmal, die ganz normale dreimonatige Grundausbildung zu machen wie alle anderen auch.

Genschow: Die allgemeine Grundausbildung für den Soldaten ist für jeden gleich und in der Spezialgrundausbildung vertiefen wir die Grundlagen zum Beispiel im Waldkampf. Dann kommen drei neue Waffen dazu. Das ist die Pistole P8, das MG3 und MG auf Lafette und die Panzerfaust 3 und wir legen unseren Schwerpunkt auch noch ein bisschen auf die Sanitätsausbildung und den Brandschutz, um die Soldaten so breit wie möglich aufzustellen für den Katastrophenfall oder für irgendwelche Aufgaben, die sie in Zukunft im Landeskommando erfüllen werden sollen.

Vieth: Vielen Dank. Dann haben wir kurzen Einblick und dann kommen wir jetzt zu Ole und Anna, die gerade in den letzten Zügen der Spezialausbildung sind. Wie lange seid ihr denn jetzt schon dabei?

Gante: Also ich habe heute meinen Dienstantritt gehabt, am 1. Juli. Das heißt, jetzt sind bald sechs Monate rum. Habe dann drei Monate die Grundausbildung abgelegt, das waren zwölf Wochen und dann bis heute sozusagen die Grundausbildung, die jetzt noch eine Woche geht.

Vieth: Wir müssen ganz kurz dazu sagen, dass wir jetzt Ende November haben. Wir nehmen schon ein bisschen im Voraus auf. Das heißt, ihr seid dann schon fertig, wenn der Podcast erscheint.

Hauschild: Ja, bei mir ist es genauso. Ich bin auch seit dem 1. September genauso wie Anna und habe  drei Monate Grundausbildung gemacht, jetzt sogar eine spezielle Grundausbildung. Und, genau, bei mir dauert es halt eben auch nur noch eine Woche.

Vieth: Wie seid ihr denn dazu gekommen? Und also könnt ihr euch vielleicht kurz vorstellen, wo ihr herkommt, wie alt ihr seid?

Gante: Also ich bin Anna. Ich bin 19 Jahre alt. Ich habe genau im Frühjahr 2020 mein Abi gemacht und danach war mir klar, dass ich mich bei der Bundeswehr länger verpflichten wollte und die Offizierlaufbahn voraussichtlich starten wollte. Und davor wollte ich mir halt die Bundeswehr angucken. Bin dann über die Medien auf das Projekt Heimatschutz gestoßen und dachte, das ist ganz gut, um sich einen Einblick in die Bundeswehr zu verschaffen. Sieben Monate aktiver Dienst sind da ja dabei und ich denke, das ist nicht zu kurz, nicht zu knapp, um sich da ein gutes Bild über die Bundeswehr zu verschaffen. Und dann habe ich das halt sozusagen in Angriff genommen.

Hauschild: Ich bin der Ole, 18 Jahre alt. Ich habe dieses Jahr Abitur gemacht. Im Juni habe ich es beendet und dann bin ich sozusagen direkt danach zur Bundeswehr. Wie gesagt, ja, im Juli. Genau, ich bin dazu gekommen, weil ich es auch übers Internet erfahren habe, das Projekt Heimatschutz. Dachte ich mir so. Bundeswehr fand ich immer schon cool. Mein Vater war auch bei der Bundeswehr. Deswegen hatte ich da ja schon so ein paar kleine Einblicke und von außen sah es immer cool aus. Deswegen, dachte ich mir, probier es mal aus direkt nach der Schule, weil ich nicht direkt ein Studium anfangen wollte oder so, sondern auch ein FSJ oder Ähnliches. Aber wegen Corona ist ja auch alles gesperrt. Deswegen bietet sich Bundeswehr an. Fand ich eh immer cool. Probier mal aus.

Vieth: Und wie sind jetzt eure Eindrücke bisher?

Hauschild: Ja, also ich finde es jetzt echt gut. Mir gefällt die Grundausbildung. Ich habe es mir bisschen anders vorgestellt, aber ich finde es echt besser, als ich mir vorgestellt habe.

Vieth: Also kannst du das kurz beschreiben, wie du es dir vorgestellt hast und wie es jetzt ist.

Hauschild: Ich habe es mir sehr viel, viel, viel strenger vorgestellt, aber man muss sagen, dass selbst die Ausbilder eigentlich immer auf der Seite der Soldaten sind und man auch persönlich mit ihnen reden kann. Und man hat auch Spaß und vor allem mit seinen Kameraden. Es macht halt einfach Spaß.

Gante: Genau. Bei mir war es so. Vor der Bundeswehr war es mir schwer gefallen, mir überhaupt ein Bild davon zu verschaffen. Ich meine, was kriegt man da schon mit? Und dann war ich aber doch auch überrascht, wie Militärisches dann am Ende der Umgangston am Anfang halt war. Aber am Ende wurde es dann nach hinten raus immer viel lockerer.

Vieth: Und da nickt ein Ausbilder hier schon neben uns. Herr Stabsfeldwebel Genschow, welche Ausbildung haben Sie denn betreut?

Genschow: Ich bin 44 Jahre und eingeteilt als stellvertretender Zugführer. Ich springe auch als Ausbilder mit ein, hauptsächlich bei Schießausbildung. Also die Soldaten lernen ja die P8 kennen bei uns und die Panzerfaust und das MG3 und MG3 auf Lafette. Und das durchlaufen sie in der Spezialgrundausbildung mehr oder weniger mit Erfolg und auch mit Spaß. Ja, und das war mein Auftrag.

Vieth: Deswegen sitzen wir in der Grundausbildung. Da können wir uns alle schon ein Bild von machen. Und das ist ja genauso wie bei jedem anderen Dienst, den man antritt, bei der Bundeswehr auch. Aber was macht die Spezialausbildung Heimatschutz denn so speziell?

Hauschild: Ja, vielleicht kann ich da auch ein bisschen was zu sagen. In der Grundausbildung, fand ich, hat man halt so diese Grundprinzipien der Bundeswehr alle gelernt. Jetzt hat man das halt schon drin und muss nicht, ich sage jetzt mal so einfach, jeden Kleinkram wieder machen, sondern man konzentriert sich halt eher jetzt auf dieses, auf das Wichtigere. Man lernt neue Waffen kennen, lernt, wie man die schießt und sowas, lernt auch andere Bereiche noch kennen der Bundeswehr. Zum Beispiel haben wir in den Häuserkampf  reingeschnuppert. Also Ausbildung kann man das ja nicht nennen. Aber wir haben zwei Tage lang mal reingeschnuppert. Dann haben wir noch mal gelernt, wie man Granaten wirft. Oder wir haben auch Türen mal mit einer Ramme aufgemacht. So etwas. Das unterscheidet sich halt von der Grundausbildung. Sowas macht man ja normalerweise gar nicht.

Vieth: Wie unterscheidet sich denn jetzt aber die Spezialausbildung Heimatschutz von anderen Ausbildungen, die sich nach der Grundausbildung anschließen?

Genschow: Ja, die Soldaten sollen nachher flexibel im Heimatland eingesetzt werden. Darauf zielt auch die Ausbildung, also keine Auslandsausbildung. Zum Beispiel wird auch die Ausbildung Checkpoint ausgebildet, aber nicht für Auslandseinsätze, sondern im Inland.

Vieth: Was ist die Ausbildung Checkpoint?

Genschow: Folgendes Szenario: Wir müssen zum Beispiel ein Objekt sichern und dafür wird ein Checkpoint aufgestellt. Alle Fahrzeuge, Personen, die reinkommen, werden kontrolliert. Das kennt man aus den Einsätzen, aber wir machen das in abgeschwächter Version auf das Inland bezogen. Also jetzt nicht diese Eskalationsstufe oder Gefährder einstufen, wie es in Einsätzen üblich ist.

Vieth: In welchen Fällen würde so etwas hier im Inland vorkommen?

Genschow: Also zum Beispiel haben wir im letzten Jahr das Bundeswehrkrankenhaus gesichert durch Teile der Reserve. Das wäre so ein Szenario, dass wir hier militärische Einrichtungen sichern, als Heimatschützer vielleicht bei Katastrophenfällen, dass da auch Bereiche gesichert werden müssen, wo nicht jeder rein darf. Da sehe ich den Heimatschutz ganz weit vorne.

Vieth: Das sind jetzt eure Erfahrungen. Bisher fühlt ihr euch gut vorbereitet für das, was euch erwarten könnte später am Heimatschutz?

Gante: Also, was heißt gut vorbereitet? Ich glaube, auf vieles kann man sich nicht so speziell vorbereiten, weil es halt eben unklar ist, für was wir genau wie am Ende eingesetzt werden. Beispielsweise jetzt Corona. Da brauchte man ja dann auch auf einmal die Amtshilfe. Und unklar war, was genau deren Aufgabe es jetzt überhaupt sein wird. Oder zum Beispiel die Naturkatastrophe, sage ich mal jetzt im Ahrtal mit den Überflutungen, wo dann eben auch die Bundeswehr zum Einsatz kam. Ich sage mal, so speziell, glaube ich, kann man uns darauf gar nicht vorbereiten, weil man natürlich nicht weiß, was für Katastrophen jetzt in naher Zukunft uns bevorstehen, sage ich mal.

Vieth: Aber ihr habt euch ja sowieso schon verpflichtet, in den nächsten sechs Jahren nach dem Ende eurer Spezialausbildung, wenn ihr die Landeskommandos geht, mindestens fünf Monate Wehrübung zu machen. Würdet ihr die auch aufstocken wollen oder überlegt ihr vielleicht sogar, in eine andere Laufbahn zu wechseln?

Hauschild: Ich bin ja dann erst mal aktiver Reservist und die Wehrübung würde ich dann auch weiterführen. Länger verpflichten würde ich mich im Moment eher noch nicht, weil jetzt mein aktiver Dienst ja zu Ende ist nach den sieben Monaten. Ich habe mich jetzt schon bei der Polizei beworben. Also ein anderer Arbeitgeber. Genau deswegen wird die Wehrübung wahrscheinlich noch drin sein, sage ich mal. Aber ob ich mich dann weiter verpflichten will? Sehr wahrscheinlich eher nicht, weil ich dann bei der Polizei bin.

Gante: Ja, genau wie bei mir. Am Anfang hatte ich es schon kurz erwähnt, ich überlege beziehungsweise habe mich jetzt entschlossen, dass ich die Offizierlaufbahn halt eben in Angriff nehmen will, sage ich mal. Den aktiven Dienst habe ich ja dann letztlich jetzt geleistet und der Reservedienst würde dann auch wegfallen, wenn ich einen Laufbahnwechsel vollziehe, sage ich mal.

Vieth: Weißt du denn auch schon, welche Richtung dann, welchen Studiengang du machen möchtest oder wo du nachher hin möchtest?

Gante: Also ich habe mir dazu schon Gedanken gemacht. Also fest habe ich mich jetzt tatsächlich noch nicht entschlossen, aber einen Studiengang finde ich. Man kann halt sozusagen eine Wahl aufstellen. Also als Erstes würde ich Psychologie angeben und als zweiten und dritten Wunsch Wirtschaftsingenieurwesen oder eventuell Maschinenbau oder BWL Betriebswirtschaftslehre. Mal schauen, genau, aber primär geht es mir eigentlich gar nicht um den Studiengang, sondern eher am Ende um die Offizierlaufbahn. Und da würde ich dann gerne den Kampftrupp wählen und gerne zu den Gebirgsjägern gehen.

Vieth: Was fasziniert dich so daran?

Gante: An der Laufbahn? Oder überhaupt?

Vieth: Dass du sagst: Das ist jetzt für mich ein guter Weg und ich habe mir das jetzt angeschaut und ich entscheide mich jetzt, mich für länger zu verpflichten und dann unbedingt zu den Gebirgsjägern?

Gante: Also ich finde es einfach toll, dass es ein Job ist, wo der Arbeitgeber Bundeswehr einem sehr, sehr viele Perspektiven und Möglichkeiten bietet. Das finde ich sehr faszinierend. Und wichtig war mir auch, dass ich dann halt eben das Studium abgeschlossen habe. Wenn ich mich nach den 13 Jahren, die ich mich ja mindestens verpflichte, dazu entscheide, aus der Bundeswehr auszutreten, dass ich da halt auch was habe. Und zur Frage, warum genau die Gebirgsjäger. Also wie gesagt, ich bin noch nicht festgelegt oder so, aber was ich da mitbekommen habe, ich finde die Ausbildung sehr interessant, was man da lernt. Und generell ist es so etwas, was einen fördert und fordert. Und das ist halt auch etwas, was ich einfach suche in meinem Beruf, damit es halt einfach nie langweilig wird. Und genau deswegen freue ich mich auch darauf. Auf die nächsten Schritte, sage ich mal und bin da sehr zuversichtlich, dass ich da was finden werde, wo ich auch beruflich Erfüllung drin finden werde.

Vieth: Das klingt auf jeden Fall sehr gut. Man könnte jetzt aber wahrscheinlich schon sagen, wäre jetzt dieser Heimatschutz nicht gewesen, also die Option dieses neuen freiwilligen Wehrdienstes, wärst du vielleicht gar nicht erst damit in Berührung gekommen oder hättest gar nicht so darüber nachgedacht?

Gante: Ich glaube doch, auf jeden Fall. Weil das war schon vorher klar, dass ich eben in die Offizierslaufbahn starten will. Es war eher das Projekt Heimatschutz, das hat sich halt angeboten, weil es irgendwie durch die Medien einfach so im Vordergrund stand und halt wirklich mit diesen sieben Monaten aktiven Dienst halt geworben wurde. Was für mich ein ganz guter Zeitraum, sag ich mal, war, der für mich ausgereicht hätte, mir ein Bild von der Bundeswehr zu machen. Aber letztlich, gäbe es dieses Projekt nicht, wäre ich ehrlich gesagt, denke ich, einfach in den freiwilligen Wehrdienst eingestiegen und hätte mir so ein Bild von der Bundeswehr gemacht. Genau.

Vieth: Ihr seid jetzt natürlich nicht alleine in der Spezialausbildung, sondern ihr habt auch noch einige Kameradinnen und Kameraden. Und da richte ich noch mal das Wort an Herrn Genschow. Wie ist denn so Ihr Eindruck? Erst mal, wie viele sind das ungefähr gerade bei Ihnen in der Ausbildung?

Genschow: Im Moment sind wir genau 17. Da sind wir ein bisschen weniger als geplant und gedacht, weil doch einige abgesprungen sind.

Vieth: Also es ist auch kein Problem, wenn man feststellt: Das ist doch nichts für mich, dann zu sagen, ich möchte hier doch wieder raus.

Genschow: Sie können ja in den ersten sechs Monaten jeden Tag kündigen, im Idealfall morgens, dann sind Sie abends schon ausgekleidet. Also das geht relativ schnell. Man hat wirklich sechs Monate Zeit. Ist es das für mich oder nicht? Und kann jederzeit sagen: Ich möchte doch nicht.

Vieth: Wie nehmen Sie das denn von den Frauen und Männern wahr? Gibt es da mehrere, wie jetzt Anna und Ole, die sagen: Ich habe mir das jetzt ja mal angeguckt. Und der eine sagt, ich möchte jetzt bleiben. Oder ich möchte jetzt vielleicht sogar einfach nur zu einem freiwilligen Wehrdienst wechseln oder halt mehr. So. Ich bin jetzt hier und weiß aber, dass es nichts für mich, für die Zukunft ist.

Genschow: Das ist recht unterschiedlich. Wir hatten diesen Durchgang relativ wenige, die gekündigt haben. Die waren wahrscheinlich mit falschen Vorstellungen gekommen oder wurden falsch beraten. Was auffällig ist: Wir haben sehr viele, die länger machen wollen, also die reinschnuppern. Genau das ist mein Ding, länger machen. Das ist die Tendenz, ist eindeutig zu sehen. Ein, zwei haben einen genauen Plan. Sie machen das, weil sie privat zivil studieren wollen, aber der Großteil oder zwei Drittel sagen, sie möchten länger dabei sein.

Vieth: Das ist doch eigentlich ganz schön. Und auch etwas, worauf dieses Projekt natürlich auch abzielt, ein bisschen mehr Personal für die Bundeswehr zu gewinnen, könnte ich behaupten. Und nicht nur für die aktive Reserve.

Genschow: Ja, wenn man drauf steht, drei Monate Grundausbildung oder drei Monate SGA. Ja, man kann es auch leichter haben, aber man kriegt einen Einblick, was man leisten kann und ob man es machen möchte, muss man ja auch sagen. Nicht jeder ist dafür geeignet. Und das findet sich ganz schnell, wer es machen möchte und wer einfach nur da ist, weil er meint, er kann leicht Geld verdienen, das ist der falsche Weg. Die halten es auch nicht durch.

Vieth: Nicht jeder ist geeignet. Ist vielleicht ein ganz gutes Stichwort. Was sollte man denn mitbringen?

Genschow: Also wer körperlich fit und geistig flexibel ist, für den sollte es kein Problem sein, das durchzustehen. Also der Wille muss da sein. Also wir schleifen keinen durch. Es ist ganz deutlich, wenn einer nicht möchte, der wird auch keinen Spaß haben und er wird auch aufhören.

Vieth: Wie ist denn so der Altersdurchschnitt? Ich persönlich habe immer das Gefühl, dass es sehr viele junge Leute sind, aber diese Laufbahn ist ja für alle offen eigentlich. Also ich muss ja nicht erst 18 sein, ich könnte ja auch eigentlich schon 40 sein.

Genschow: Also wir hatten jetzt aktuell 17. Das war der Jüngste und der Älteste war 38. Wir hatten aber auch jemanden dabei, der war 50, der hat aber am zweiten Tag aufgehört, weil er meinte, die SGA wird nichts für ihn sein. Aber wie gesagt, wir haben da jedes Alter und jetzt ist man 17 bis 38. Genau.

Vieth: Wie harmoniert das so bei euch in der Gruppe? Also ihr macht die Spezialausbildung jetzt zusammen, kanntet euch vorher aber noch nicht. Ihr habt die Grundausbildung nicht zusammen gemacht.

Gante: Das ist unterschiedlich. Also circa die Hälfte von der jetzigen Gruppe, sage ich mal, ist schon vorher im Wachbataillon gewesen. Das heißt, wir kannten uns sozusagen schon sehr gut, haben zusammen die Grundausbildung durchgestanden, da war schon so ein Zusammenhalt gefunden. Und genau die Neuen, sage ich mal in Anführungszeichen, haben wir aber auch sehr gut aufgenommen und inzwischen verstehen wir uns auch alle sehr gut.

Hauschild: Ich bin zum Beispiel auch einer von den Neuen in meiner Grundausbildung in Höxter. Und andere, die kommen von überall aus ganz Deutschland her. Manche waren bei der Logistik, manche bei den Feldjägern aus Hannover. Also wir wurden alle zusammengetrommelt, sag ich mal. Aber man findet sich echt schnell zusammen. Und wir sind auch eine Gruppe jetzt alle, die neu zusammengekommen sind. Und ich muss sagen, wir haben echt schnell zusammengefunden. Aber ich glaube auch, dass es nach der Grundausbildung, dass man sich eh schon so an die Kameradschaft gewöhnt hat. Und dann man muss das halt zusammen machen und man versteht sie eigentlich auch recht mit allen, muss ich sagen.

Vieth: Ist es denn etwas, was ihr grundsätzlich weiterempfehlen würde?

Hauschild: Also ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen. Ich meine, so eine Erfahrung macht man eigentlich nie wieder im Leben, sage ich mal, wenn man noch nicht bei der Bundeswehr war. Also auch die Kameradschaft findet man, glaube ich, in keinem anderen Job. Man hat richtig viel Spaß mit den Kameraden.

Gante: Und ich glaube auch, trotz des Altersunterschieds sind wir da irgendwie alle auf einer Wellenlänge. Jeder wird da gleich behandelt und aufgenommen. Und genau das ist einfach, dass viel Humor dabei ist. Und auch nach Dienst sind wir ja alle sozusagen in einem Gebäude. Heißt, wir hängen viel aufeinander, und es macht einfach Spaß. Dann auch im Dienst, wenn man sich einfach so gut versteht und schon teilweise, sage ich, auch Freundschaften aufgebaut hat. Das macht es natürlich einfach viel, viel entspannter und lustiger, sage ich noch.

Hauschild: Und die Ausbilder, die sagen auch mal, wir sollen den Spaß haben, wenn wir mal irgendwie unmotiviert sind. Warum? Warum seid ihr so unmotiviert? Habt doch mal Spaß zum Beispiel. Oder hier der Stabsfeldwebel zum Beispiel auch, sagen wir mal, Schießen muss Spaß machen. Und ja, Recht macht auch sehr viel Spaß. Und genau dann macht man halt einfach Spaß. Muss man auch sagen.

Vieth: Und das haben die Ausbilder auch?

Genschow: Ja, also man muss sagen, wir haben einen straffen Zeitplan. Wie gesagt, wir bilden die Pistole aus, dann das MG und die Panzerfaust und haben relativ kurze Zeitfenster. Und wir versuchen, ergebnisorientierte Ausbildung zu bieten. Und dass sie auch wirklich Spaß daran haben, nicht nur einfach stumpf dieses Programm abspulen sollen, verstehen, was sie machen und auch mit Freude rangehen. Wir brauchen keinen, der da unmotiviert einfach rumsitzt. Dann wird es nichts.

Vieth: Der wievielte Durchgang Spezialausbildung war das jetzt?

Genschow: Das ist jetzt der zweite seit Start und im Januar geht ja schon der dritte los.

Vieth: Hat sich da jetzt ein bisschen was verändert? Also wenn man jetzt den ersten angeschaut hat zum zweiten? Hat man da schon so ein bisschen lessons learnt für den dritten dann auch schon?

Genschow: Ja, also die Ausbilderteams sind jetzt eingespielt. Man merkt natürlich ganz deutlich Unterschiede. Jeder Durchgang ist anders, die Gruppen finden sich anders. Und ja, grundsätzlich macht das Spaß.

Vieth: So, und jetzt seid ihr ja bald fertig beziehungsweise, wenn dieser Podcast erscheint, dann seid ihr schon fertig und seid dann schon in den Landeskommandos. In welche geht es für euch?

Hauschild: Also ich komme aus NRWNordrhein-Westfalen, Nordrhein-Westfalen, und da geht es für mich dann einfach ins Landeskommando NRWNordrhein-Westfalen.

Gante: Genau. Bei mir ist es genau dasselbe. Ich wohne auch in NRWNordrhein-Westfalen und gehe dann eben nach der SGA auch ins Kommando NRWNordrhein-Westfalen.

Hauschild: Das ist halt ziemlich gut, weil es halt heimatnah ist. Da muss man nicht immer ganz so weit fahren mit dem Zug, wie ich zum Beispiel nach Berlin. Aber ich habe es mir selbst ausgesucht und bewusst ausgesucht. Aber ja, NRWNordrhein-Westfalen ist ganz gut, weil auch heimatnah.

Vieth: Das zeichnet ja den Heimatschutz auch aus, dass man dann heimatnah eingesetzt wird. Ja, vielen Dank, dass ihr da wart und den Hörerinnen und Hörern und auch mir einen Einblick gegeben habt, was den Heimatschutz, die Spezialausbildung denn eigentlich auszeichnet. Den nächsten Podcast gibt es wie gewohnt in einer Woche.

Alle zusammen: Wir melden uns ab aus dem Funkkreis.